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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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Dich gut gehalten.“, meinte Koras. „Glaub mir, Du willst nicht wissen, wie ich mich angestellt habe, als ich das erste Mal genäht werden musste.“ Er zeigte auf eine Narbe an seinem Unterarm.
    „Das wollte ich schon immer mal machen, Narben vergleichen. Jetzt habe ich endlich auch was zum Vorzeigen.“
    Koras lachte. „Du hattest schon immer einiges zum Vorzeigen. Und ich glaube auch nicht, dass Du allzu große Narben behalten wirst. So schlimm sind die Wunden nicht.“
    „Also mir genügt’s, danke.“ Sie verzog das Gesicht und nahm noch ein paar Beeren. „Und wie geht’s jetzt weiter?“
    „Also … erstmal sollten wir Deine Verbände wechseln und sicher gehen, dass sich nichts entzündet hat. Und dann … wir müssen Zela wiederfinden. Ich werde mich auf die Suche nach ihr machen. Die Frage ist nur, ob Du hier bleiben willst oder ob wir das Lager lieber nach oben in die Ruinen verlegen. Es sieht nach Regen aus und es ist nicht gut, wenn Deine Verbände nass werden.“
    „Na, dann habe ich wohl keine große Wahl. Aber es ist schon in Ordnung. Ich glaube eigentlich nicht, dass die Geister sich von uns gestört fühlen, wenn sie überhaupt da sind.“
    „Gut, dann gehen wir nach oben. Der Weg, den ich gefunden habe, ist nicht allzu schwierig.“
    „Tja … nur Pech, dass ich den nicht vorher gefunden habe.“ Sie betastete vorsichtig den Verband an ihrem linken Unterarm. „Dann hätte ich mir einiges ersparen können … Und dass sich keine Wunde entzündet hat und wir die Behandlung von gestern nicht wiederholen müssen, hoffe ich auch. Das hat nämlich tierisch weh getan.“
    „Ich weiß. Du Ärmste. Vielleicht sollten wir vorher auch noch Deine Sachen waschen. Oben gibt es kein Wasser, oder zumindest weiß ich nicht, wo.“
    „Die Leggins hat’s sowieso übel erwischt. Ich hoffe, ich kriege das wieder hin. Hast Du noch etwas Leder übrig?“
    „Ja, ich kann Dir was geben.“ Er schluckte die letzten Beeren hinunter. „Jetzt zeig mal Deine Blessuren.“
    +
    Wo würde sich Zela aufhalten, wo wäre sie hingerannt? Koras erinnerte sich daran, dass sie das Ruinenfeld am liebsten schnell verlassen hätte. Wahrscheinlich war sie geradewegs zum Eingang zurückgelaufen. Er machte sich auf den Weg und ging langsam den Tunnel zurück, den sie gekommen waren. Immer wieder Zelas Namen rufend, spähte er in alle Nebengänge.
    Schließlich kam er bis zu der großen ovalen Kammer mit den Schriftzeichen, die nach seiner Erinnerung nicht weit vom Ausgang entfernt war. Von dieser Seite sah das Ganze allerdings etwas anders aus, und er war sich nicht mehr sicher, aus welchem Gang sie gekommen waren.
    Nach kurzem Zögern war jedoch die Antwort klar. Auf einem der Wege, nicht genau gegenüber, sondern etwas nach rechts versetzt, waren ihre Spuren vom Herweg am Boden zu erkennen. Er folgte diesem Tunnel, weiter nach Zela rufend, aber nach kurzer Zeit stand er am Ausgang, ohne einen Hinweis auf ihren Verbleib entdeckt zu haben. Er sah sich um, konnte aber am Boden nur die Spuren von ihrer Ankunft sehen, keine einzelnen, neueren.
    Wo war sie? Waren seine Vermutungen falsch gewesen? Er wollte schon an der Außenseite des Ruinenfeldes entlang auf die Suche gehen, doch dann kam ihm die Idee, dass vielleicht die ovale Kammer der Schlüssel war. Zela hatte sich wohl kaum die Zeit genommen, lange zu überlegen oder nach Spuren zu suchen. Bestimmt war sie einfach geradeaus weitergelaufen. Er musste nur zurückgehen und den Weg eine Tür weiter rechts verfolgen.
    Dieser Gang führte in einem leichten Bogen aufwärts, und nach dem Durchqueren einiger kleinerer Kuppelräume konnte er vor sich Tageslicht sehen. Er trat hinaus auf einen terassenartigen freien Platz, der von verschiedenen Bauten umgeben war.
    Auf der anderen Seite des Platzes stand Zela und sah ihm unglücklich entgegen. Er sah ihr an, dass sie in der vergangenen Nacht wohl nicht viel geschlafen hatte. Ein paar Schritte vor ihr blieb er stehen und blickte sie forschend an.
    „Hallo Koras.“ Ihre Augen wanderten unruhig hin und her. „Ich habe Dich kommen gehört.“
    „Hallo. Wie geht’s Dir?“
    Da brach es aus ihr heraus.
    „Es tut mir leid! Ich wollte ihr helfen, aber ich konnte nicht! Ich hatte Angst! Ich konnte nichts tun …“ Sie brach in Tränen aus.
    „Heh, nun beruhige Dich. Shanera geht es soweit ganz gut. So schlimm ist es nicht.“
    „Sie lebt?“
    „Die Bäume und Büsche haben den Sturz gebremst. Sie hat einige Schrammen davon getragen,

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