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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gräßliche Gesicht mit einem erhobenen Flügel und seiner Krallenhand vor dem Feuerschein schützend. Der Atem ging in langsamen, rasselnden Stößen, während die grausamen Augen auf der hochgewachsenen Gestalt zwischen ihm und dem kleinen Talbewohner hafteten.
    »Druide, du bist ein Narr, dich gegen mich zu stellen.« Die Stimme tönte irgendwo aus der Tiefe des formlosen Gesichts. »Ihr seid alle dem Untergang geweiht. Ihr seid das gewesen, seitdem ihr euch entschlossen habt, nach dem Schwert zu suchen. Der Meister wußte, daß ihr kommt, Druide! Er hat es gewußt!«
    »Such das Weite, solange du noch kannst, Verhaßter!« befahl Allanon, so drohend, wie die anderen Männer ihn noch nie hatten sprechen hören. »Du erschreckst hier keinen. Wir holen uns das Schwert, und du wirst uns nicht im Weg stehen. Tritt beiseite, Lakai, und laß deinen Herrn vortreten!« Die Worte zischten durch die Luft und trafen den Schädelträger wie Messer. Das Wesen fauchte vor Wut, und die Atemzüge keuchten schneller, als es einen Schritt vortrat, sich tiefer duckte und haßerfüllt in die Augen Allanons blickte.
    »Ich werde dich vernichten, Allanon! Dann ist niemand mehr übrig, der gegen den Meister auftreten kann! Du bist von Anfang an unsere Marionette gewesen, obwohl du nichts davon geahnt hast. Jetzt haben wir dich in Reichweite, zusammen mit deinen wichtigsten Verbündeten. Und sieh, wen du uns gebracht hast, Druide - den letzten Erben von Shannara!«
    Zu jedermanns Schrecken wies die Klauenhand auf den verblüfften Flick. Das Wesen schien nicht zu ahnen, daß Flick nicht der Erbe war oder daß Shea ihnen bei den Drachenzähnen entrissen worden war. Einen Augenblick lang schwiegen alle. Das Feuer brüllte unten in der Grube, und die Flammen fegten plötzlich hoch, so daß glutheiße Luft über die Gesichter der Sterblichen fuhr. Die Krallen des schwarzen Geisterwesens schienen nach ihnen zu greifen.
    »Nun, ihr Narren«, krächzte die haßerfüllte Stimme, »werdet ihr den Tod erleiden, den eure Gattung verdient!«

Kapitel 16
    Als die letzten Worte des schwarzen Wesens in der von Flammen durchzuckten Luft verklangen, schien alles gleichzeitig zu geschehen. Mit einer heftigen Armbewegung und einem so scharfen Befehl, daß sie alle auf der Stelle reagierten, schickte der riesige Druide seine Leute zur Wendeltreppe, die zur Haupthalle der Druidenfestung führte. Als die sechs Männer auf die Treppe zuhetzten, stürzte sich der Schädelträger auf Allanon. Der gewaltige Zusammenprall war hörbar sogar für die flüchtenden Männer, die schon die Treppe hinaufliefen - bis auf einen. Flick zögerte, einerseits von dem Wunsch getrieben, zu entkommen, andererseits aber gebannt von dem titanischen Kampf zwischen den beiden mächtigen Wesen, die nur Zentimeter von den hochfauchenden Flammen des Riesenofens entfernt ineinander verkrallt waren. Er stand unten an der Treppe und hörte die verklingenden Schritte seiner Begleiter, als sie nach oben rasten. Augenblicke später erstarben die Schritte, und er war der einzige Zeuge des unfaßbaren Kampfes zwischen dem Druiden und dem Schädelträger.
    Die schwarzen Gestalten standen regungslos am Rand des Feuerofens, Statuen, im Kampf erstarrt, die dunklen Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. Die Arme des Druidenriesen hielten die Krallenglieder des tödlichen Geisterwesens fest. Der Schädelträger versuchte, seine rasiermesserscharfen Klauen nahe genug an die ungeschützte Kehle des Zauberers heranzubringen, um sie zu zerfetzen und dem Kampf ein schnelles Ende zu bereiten. Die schwarzen Schwingen spannten sich vor Anstrengung, flatterten heftig, um dem Angriff Schwung zu verleihen, während der rasselnde Atem die heiße Luft mit verzweifelten Stößen durchschnitt. Dann schoß plötzlich ein Bein des Nordland-Wesens nach vorn und brachte den Druiden zu Fall, so daß er rückwärts auf den Steinboden stürzte. Der Angreifer warf sich sofort auf ihn, und eine Krallenhand zuckte hinab, um zu töten. Aber das Opfer war zu schnell, rollte sich geschickt von den tödlichen Klauen weg und befreite sich. Flick sah jedoch, daß der Hieb die Schulter traf; Stoff zerriß, und Blut rann aus einer Wunde. Flick ächzte erschrocken, aber einen Augenblick danach war der Druide auf den Beinen. Zwei Blitze, blau geflammt, zuckten aus den ausgestreckten Fingern seiner Hand und trafen den sich aufrichtenden Schädelträger mit gewaltiger Kraft, so daß das erboste Wesen an das Geländer geworfen

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