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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wurde. Während die Zauberblitze jedoch den Drachen beim Kampf im Inneren des Gebirges sichtbar verwundet hatten, gelang es ihnen hier nur, das Wesen aus dem Nordland für einige Sekunden aufzuhalten. Aufbrüllend vor Wut, griff es erneut an. Gleißende rote Blitze schossen aus seinen glühenden Augen. Allanon riß seinen Umhang hoch, und die Blitze schienen abgelenkt zu werden an die Steinwände der Kammer. Das Wesen zögerte für einen Augenblick, und die beiden Gegner umkreisten einander wachsam wie zwei Waldbestien in einem Kampf auf Leben und Tod, den nur einer überstehen konnte.
    Zum ersten Mal bemerkte Flick, daß die Temperatur anstieg. Mit dem Beginn der Dämmerung waren die Heizer an die Arbeit gegangen, um den Wärmebedarf der Burg zu decken. Ohne von dem Kampf etwas zu ahnen, der auf dem Laufgang tobte, hatten sie die Blasebalgmaschinen unten an der Grube eingeschaltet und schürten das Feuer, um Warmluft in alle Räume der Druidenfestung zu leiten. Aus diesem Grund wurden die Flammen nun über dem Grubenrand sichtbar, und es wurde immer heißer. Flick spürte, wie ihm der Schweiß über das Gesicht lief und seine warme Jagdkleidung tränkte. Aber trotzdem ging er nicht. Er spürte, daß sie alle verloren waren, wenn Allanon besiegt wurde, und er mußte deshalb den Ausgang des Kampfes unbedingt erfahren. Das Schwert von Shannara würde jeden Sinn für sie verlieren, wenn der Mann, der sie hierhergeführt hatte, getötet wurde. Atemlos verfolgte Flick Ohmsford, was die Entscheidung über das Schicksal der Rassen und Länder sein mochte, ausgefochten von den beiden scheinbar unzerstörbaren Widersachern.
    Allanon hatte erneut mit den zuckenden blauen Blitzen angegriffen, den Schädelträger mit kurzen, raschen Schlägen bombardiert, bemüht, ihn zu einer unüberlegten Handlung zu verleiten, damit er irgendeinen Fehler beging, der tödlich sein mochte.
    Das Geisterwesen war kein Narr, sondern die Verkörperung des Bösen, gestählt in Hunderten von Kämpfen, in denen es Sieger geblieben war. Es duckte und drehte sich mit erschreckender Gewandtheit, duckte sich immer wieder und wartete auf den Augenblick, in dem es zuschlagen konnte. Dann breiteten sich unerwartet die schwarzen Schwingen aus, und es schwebte empor über die Flammen des Feuerofens, um sich mit heftigem Schwung auf die hochgewachsene Gestalt Allanons herabzustürzen. Die Krallen schlugen zu, und Flick glaubte bereits alles verloren. Wie durch ein Wunder entkam der zu Boden gestoßene Druide aber den tödlichen Klauen und schleuderte mit einer mächtigen Bewegung den Schädelträger über sich hinweg. Das Wesen flog wild durch die Luft und prallte heftig an die Steinwand. Es raffte sich sofort wieder auf, aber die Wucht des Anpralls hatte es erschüttert, es war nicht schnell genug, und bevor es zu entkommen vermochte, stürzte sich der riesige Druide auf es.
    Die beiden schwarzen Gestalten rangen an der Felswand miteinander wie zusammengeschweißt, die Glieder ineinander verschlungen wie verkrümmte Äste. Als sie sich beide aufbäumten, konnte Flick sehen, daß Allanon hinter dem sich wehrenden Schädelträger stand, die kraftvollen Arme wie einen Schraubstock um den Schädel des Wesens gepreßt, während die angespannten Muskeln langsam das Leben herausdrückten. Die Schwingen peitschten wild die Luft, die gebogenen Arme des Wesens griffen vergeblich nach einer Stelle des Gegners, die es ihm erlaubt hätte, sich zu befreien. Die feuerroten Augen glühten mit der Wut des Feuers in der Grube selbst und schleuderten Flammenblitze hinaus, die in die Steinwände fauchten und klaffende, verkohlte Löcher hinterließen. Die Kämpfenden wankten von der Felswand davon und auf den gleißenden Feuerofen zu, bis sie an dem niedrigen Geländer standen. Einen Augenblick lang erschien es Flick, als müßten beide das Gleichgewicht verlieren und in die Flammenglut stürzen, aber Allanon richtete sich plötzlich mit einer ungeheuren Anstrengung auf und zerrte den Gegner fort vom Geländer. Es war diese plötzliche Bewegung, die das Wesen herumriß, so daß die haßerfüllten Augen sich unmittelbar auf den halb verborgenen Talbewohner richteten. Jede Gelegenheit ergreifend, den Druiden für den Bruchteil einer Sekunde abzulenken, um sich aus dem erstickenden Griff zu befreien, wandte sich der Schädelträger plötzlich gegen den unvorbereiteten Flick. Zwei Flammenblitze schossen aus den glühenden Augen und zerschmetterten die Steinblöcke der Treppe zu

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