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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Mosaikpodesten, mit langen, handgewebten Gobelins, die in Falten auf den schimmernden Marmorboden herabhingen. In verschiedenen Abständen gab es große Statuen aus Eisen und edlem Stein, Skulpturen aus einem anderen Zeitalter, über die langen Jahrhunderte hinweg in dieser zeitlosen Heimstatt bewahrt. Sie schienen die schweren, geschnitzten Holztüren zu bewachen, die auf herrliche Weise mit Klinken aus kupferfarbenem Messing geschmückt waren. Ein paar davon standen offen, und in den Räumen dahinter konnte man dieselbe bewußt gestaltete Pracht sehen, strahlend beleuchtet, als hohe, offene Glasfenster den Sonnenschein in mächtigen Fluten hereinließen, frisch vom neuen Tag.
    Die Elfenbrüder hatten wenig Zeit, die zeitlose Schönheit Paranors zu bewundern. Augenblicke nachdem sie die Treppe heraufgekommen waren, wurden sie von Gnomen-Wachen angegriffen, die von überallher zu kommen schienen, knorrige, gelbe Leiber, aus Verstecken hinter Türen, Statuen, den Wänden selbst schlüpfend. Durin begegnete dem Ansturm mit seinem langen Jagdmesser, und Dayel kam seinem Bruder zu Hilfe, schwang den großen Bogen als Waffe, rammte die Angreifer und stieß sie um, bis das kräftige Eschenholz mit einem Knall zerbrach. Einen Augenblick lang schien es, als sollten die beiden zerfetzt werden, bevor ihre kräftigeren Kameraden ihnen zu Hilfe eilen konnten. Durin aber befreite sich und riß einer Ritterrüstung eine lange, gefährlich aussehende Pike weg, um die Gnome mit weit ausholenden Schlägen von seinem Bruder abzuwehren. Doch sie bekamen rasch Verstärkung und sammelten sich. Die Elfenbrüder waren an die Wand zurückgewichen, keuchend vor Anstrengung, bedeckt von Wunden und dem Blut ihrer Gegner. Die Gnome drängten sich zu einer Gruppe zusammen, die tödlichen Kurzschwerter erhoben, entschlossen, an Durins hin- und herfegender Pike vorbeizustürmen und die beiden Elfen in Stücke zu zerhacken. Mit einem wilden, gellenden Schrei stürmten sie los.
    Zu ihrem Schaden hatten die Gnome vergessen, auf die Treppe zu achten, für den Fall, daß die Elfen nicht allein sein mochten. In dem Augenblick, als sie auf Durin und Dayel einstürmten, brachen die drei anderen Männer herein und stürzten sich auf die unvorbereiteten Angreifer. Die Gnome hatten dergleichen noch nicht erlebt. In der Mitte kam der große Prinz von Callahorn, dessen glänzendes Schwert mit solcher Heftigkeit eine Bahn durch die Gnome brach, daß sie übereinanderstürzten und ihr Heil in der Flucht suchten. Auf der einen Seite liefen sie dem niedersausenden Streitkolben des kampferfahrenen Zwerges entgegen, auf der anderen der schnellen Klinge des gewandten Hochländers. Sie verharrten einen Augenblick und kämpften gegen die fünf Wahnsinnigen, dann schwankten sie kurz, verloren endlich den Mut und ergriffen endgültig die Flucht. Wortlos stürmten die fünf Krieger durch die Prachthalle, über die Verwundeten und Toten springend. Die wenigen Gnome, die noch standhielten, wurden rasch überwältigt und blieben in regungslosen, stillen Haufen übereinander liegen. Nach allem, was sie erlitten und verloren hatten, ließen die fünf Männer, die von der Gruppe noch übriggeblieben waren, sich den Sieg, den sie so verzweifelt gesucht hatten, nicht mehr nehmen.
    Am Ende der Halle, die jetzt übersät war mit toten und verwundeten Gnomen, in der die Gobelins und Gemälde zerfetzt und zerschlissen waren, drängte sich ein letzter verzweifelter Trupp von Wachen vor hohen, geschnitzten Holztüren zusammen, die geschlossen und verriegelt waren. Die kurzen Jagdschwerter wie eine Mauer von Spießen erhoben, bereiteten die entschlossenen Gnome sich auf einen letzten Kampf vor. Die Angreifer unternahmen einen Ansturm auf die tödliche Mauer und versuchten, hinter den langen Schwertern Balinors und Menions durchzubrechen, aber die kampfgestählten Gnome schlugen den Angriff nach einigen Minuten bitteren Ringens ab. Die fünf zogen sich erschöpft zurück, keuchend und schwitzend vor Anstrengung, lädiert und blutend. Durin sank schwerfällig auf ein Knie; ein Arm und ein Bein waren von Gnomenschwertern übel zugerichtet. Menion war an der Schläfe von einer Pike getroffen worden, und das Blut rann in einem breiten Streifen aus der Wunde. Der Hochländer schien die Verletzung nicht wahrzunehmen. Wieder griffen die fünf Männer an, erneut wurden sie nach hartem Kampf Mann gegen Mann abgeschlagen. Die Zahl der Gnome hatte sich fast um die Hälfte vermindert, aber die Zeit

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