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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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erobern kann, wird der Rest des Südlandes ohne Mühe seine Beute werden.«
    »Dann kommen wir zu spät - wir haben verloren!« entfuhr es Menion.
    Allanon schüttelte mit Nachdruck den Kopf.
    »Wir sind nur ausmanövriert worden, nicht besiegt, Prinz von Leah. Der Dämonen-Lord sonnt sich in dem Glauben, er habe gesiegt, wir seien vernichtet und keine Bedrohung mehr für ihn. Vielleicht können wir das gegen ihn nützen. Wir dürfen nicht verzweifeln. Kommt jetzt!« Er führte sie schnell hinaus, und einen Augenblick später lag die Turmkammer verlassen da.

Kapitel 18
    Der kleine Trupp von Gnomen führte Shea bis zum Sonnenuntergang nach Norden. Der Talbewohner war erschöpft, als der Marsch begann, und als man endlich für die Nacht anhielt, brach er auf der Stelle zusammen und schlief, bevor die Gnome damit fertig waren, seine Füße zu fesseln. Der lange Marsch führte sie von den Ufern des unbekannten Flusses nach Norden in das Hügelland westlich des oberen Anar-Waldes an der Grenze zum Nordland. Das Fortkommen wurde immer schwieriger, als aus dem flachen Grasland der Rabb-Ebenen rauhe, steile Hügel wurden. Nach einiger Zeit mußte man mehr klettern als gehen, und einige allzu steile Anhöhen erforderten Umwege. Es war eine herrliche Landschaft, weite Wiesen, dazwischen kleine Wälder aus alten Bäumen mit breiten Kronen, deren Äste sich graziös im leichten Frühlingswind wiegten. Aber die Schönheit verschloß sich Shea, der sich nur darauf zu konzentrieren vermochte, einen Fuß vor den anderen zu setzen, angetrieben von seinen gnadenlosen Gegnern. Bei Einbruch der Nacht war die Gruppe tief im Hügelgebiet, und wenn Shea eine Landkarte hätte zu Rate ziehen können, wäre er dahintergekommen, daß sie genau östlich von Paranor ihr Lager aufschlugen. Aber der Schlaf übermannte ihn so schnell, daß er sich nur noch erinnern konnte, erschöpft ins Gras gesunken zu sein, bevor alles dunkel wurde.
    Die Gnomen legten ihm Fesseln an und entzündeten dann ein Feuer für ihr bescheidenes Mahl. Ein Gnom mußte Wache halten, hauptsächlich nur aus Gewohnheit, da sie kaum glaubten, so tief in ihrer Heimat etwas befürchten zu müssen, und ein zweiter hatte auf den schlafenden Gefangenen zu achten. Der Gnomenanführer wußte immer noch nicht, wer Shea war, und auch die Bedeutung der Elfensteine entging ihm, wenngleich er intelligent genug war, zu dem Schluß zu kommen, daß sie von Wert sein mußten. Er hatte vor, den Gefangenen nach Paranor zu bringen und mit seinen Oberen über das Schicksal des jungen Mannes und der Steine zu sprechen. Vielleicht verstanden sie etwas von diesen Dingen.
    Das Feuer brannte bald, und die Gnomen schlangen hastig Brot und gebratene Fleischstreifen hinunter. Dann versammelten sie sich um die wärmenden Flammen und betrachteten neugierig die drei kleinen Elfensteine, die der Anführer auf ihr Drängen hervorgeholt hatte. Die runzligen, gelben Gesichter beugten sich über die ausgestreckte Hand, wo die Steine im Feuerschein hell funkelten. Einer der Gnomen wollte sie berühren, aber eine schallende Ohrfeige, verabreicht von seinem Oberen, schleuderte ihn in die Schatten zurück. Der Gnomenanführer schob die Steine in seiner Handfläche hin und her, und die anderen starrten sie gebannt an. Nach einer Weile hatten sie genug von diesem Treiben, die Steine wurden in den kleinen Lederbeutel zurückgelegt und im Rock des Anführers verwahrt. Man ließ die Bierflaschen kreisen und trieb Späße bis in die tiefe Nacht hinein. Selbst der Wächter kam dazu, weil er wußte, daß sein Dienst unnötig war. Schließlich legte man sich zum Schlafen nah ans Feuer. Der Wächter versäumte nicht, eine Decke über den Gefangenen zu breiten. Kurz danach war es still im Lager, und alle schliefen, bis auf den müden Wächter, der im Schatten außerhalb des verglimmenden Feuerscheins stand.
    Shea schlief unruhig, immer wieder aufgeschreckt von Alpträumen über seine Flucht mit Flick und Menion nach Culhaven und die mühselige Wanderung nach Paranor. Immer wieder tauchten Szenen auf, die in ihrer Schrecklichkeit von den wirklichen Ereignissen kaum zu unterscheiden waren. Zuletzt durchlebte er noch einmal den Sturz in den reißenden Fluß, tauchte unter und glaubte zu ersticken.
    Schlagartig war er wach und starrte in das erste Grau der aufkommenden Dämmerung, Hände und Füße waren ihm kalt und taub von den Lederfesseln. Er schaute sich betroffen um, sah die erlöschende Glut des Lagerfeuers und die

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