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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Schwert von Shannara standen. Der Dämonen-Lord wartete einige Sekunden, spielte mit ihnen, genoß seine Beherrschung der Lage, als sie sich dem Schwert näherten wie Mäuse dem Köder. Sekunden später schnappte die Falle zu, als er die Illusionen vor ihren entgeisterten Blicken auflöste und die Turmtür zufallen sah, die sie für immer im Verlies einschloß. Die beiden geflügelten Diener hinter ihm spürten das eisige Lachen, das durch seine substanzlose Gestalt in die Höhle gellte.
    Ohne sich nach ihnen umzudrehen, wies der Dämonen-Lord abrupt auf die offene Wand nach Norden. Die Schädelträger setzten sich ohne Zögern in Bewegung. Sie wußten, was von ihnen verlangt wurde. Sie sollten nach Paranor fliegen und den gefangenen Sohn von Shannara, den einzigen Erben des verhaßten Schwertes, töten. Wenn das letzte Mitglied des Hauses von Shannara tot und das Schwert in ihrem Besitz war, brauchten sie keine mystische Macht mehr zu fürchten. Schon jetzt war das kostbare Schwert unterwegs von den Hallen Paranors zum Nordlandreich, wo es in den endlosen Höhlen des Schädelberges begraben und vergessen werden würde. Der Dämonen-Lord drehte sich ein wenig, um zu verfolgen, wie seine beiden Diener ungeschickt durch die dunkle Kammer schlurften, bis sie die offene Wand erreichten, wo sie sich in den grauen Himmel schwangen und nach Süden flogen. Gewiß, Eventine, der Elfenkönig, würde versuchen, das Schwert abzufangen und für sein eigenes Volk zu erbeuten, aber der Versuch würde scheitern, und Eventine würde gefangengenommen werden - der letzte große Führer der freien Länder, die letzte Hoffnung der Rassen. Sobald Eventine sein Gefangener, das Schwert in seinem Besitz, der letzte Erbe des Hauses von Shannara tot war, hatte der Kampf ein Ende, bevor er richtig angefangen hatte, zumal da der verhaßteste aller Feinde, der Druide Allanon, im Feuerofen von Paranor zugrunde gegangen war. Im Dritten Krieg der Rassen würde es keine Niederlage mehr geben. Er hatte gesiegt.
    Ein Wink seines Ärmels, und das Wasser wurde wieder undurchsichtig, das Bild der Druidenfestung und der in der Falle sitzenden Sterblichen verschwand. Dann fauchte die Luft um den schwarzen Geist, und seine Gestalt löste sich wieder auf in den Nebel der Kammer, langsam verblassend, bis nichts blieb als das Becken und der leere Raum. Lange Augenblicke vergingen still, bis endlich die geduckten Diener des Dämonen-Lords sicher waren, daß der Meister sich entfernt hatte. Sie wagten sich hervor aus den Schatten, ihre kleinen, schwarzen Gestalten krochen hastig zum Beckenrand, und sie starrten neugierig hinein, ihr Elend weinend und wimmernd dem Wasser anvertrauend.
    Im hohen Turm von Paranor, im fernen und nun unzugänglichen Raum der Druidenfestung, gingen vier stumme, erschöpfte Männer niedergeschlagen in ihrem Gefängnis auf und ab. Nur Durin saß still an einer Wand, von solchen Wundschmerzen gepeinigt, daß er sich nicht mehr bewegen konnte. Balinor wippte auf den Fußballen, vor einem hohen, vergitterten Fenster des Burgverlieses, und sah die schwachen Strahlen der Sonne in langen Streifen tanzenden Staubes die sonst düstere Kammer mit kleinen Lichtquadraten erhellen, die nachlässig auf die Steinplatten am Boden fielen. Sie befanden sich nun seit über einer Stunde hier, in aussichtsloser Gefangenschaft hinter der gigantischen Tür. Das Schwert war für sie verloren, und mit ihm jede Hoffnung auf Sieg. Zuerst hatten sie geduldig gewartet, in dem Glauben, Allanon werde bald erscheinen und die große Steinbarriere zerschmettern, um ihnen den Weg in die Freiheit zu bahnen. Sie hatten sogar seinen Namen gerufen, damit er sie höre und ihnen in den Turm folge. Menion hatte sie daran erinnert, daß Flick noch vermißt sei und vielleicht durch die Hallen von Paranor irre, auf der Suche nach ihnen. Aber bald war ihre Hoffnung verblaßt und schließlich ganz erloschen, als jeder einzelne sich eingestand, daß es keine Rettung geben würde, daß der tapfere Druide und der kleine Talbewohner den tödlichen Schädelträgern zum Opfer gefallen waren, daß der Dämonen-Lord gesiegt hatte.
    Menion dachte wieder an Shea und fragte sich, was seinem Freund zugestoßen sein mochte. Sie hatten alle getan, was ihnen möglich gewesen war, aber es hatte nicht einmal gereicht, um das Leben eines einzigen Menschen zu retten, und nun wußte niemand, was für ein Ende ihm zuteil geworden war, allein in der Wildnis der Ostland-Grenzebenen auf sich gestellt. Shea

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