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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verwirrten Gemüter der menschlichen Rasse dahingehend geltend machte, daß dieses unglückliche Volk die anderen Rassen mit Krieg überzog, um sie dem Willen eines Mannes zu unterwerfen, der kein Mensch mehr war, nicht einmal mehr Herr über sich selbst.«
    »Und seine Anhänger?« fragte Menion.
    »Opfer wie er. Sie wurden Diener ihres Herrn, alle Sklaven der unheimlichen Zaubermacht.« Allanons Stimme verklang zögernd, als wolle er noch etwas hinzufügen, sei sich aber der Wirkung auf seine Zuhörer nicht gewiß. Er besann sich eines Besseren und fuhr fort: »Die Tatsache, daß diese unglücklichen Druiden gerade auf das Gegenteil dessen stießen, was sie suchten, ist allein schon eine Lehre für den Menschen. Mit Geduld hätten sie vielleicht die fehlenden Bindeglieder zu den alten Wissenschaften zusammenfügen können, statt die furchtbare Kraft der Geisterwelt freizulegen, die sich gierig von ihren ungeschützten Gemütern nährte, bis sie verschlungen waren. Der menschliche Geist ist nicht ausgerüstet, den Wirklichkeiten körperlosen Daseins in dieser Sphäre standzuhalten. Es ist zuviel, als daß ein Sterblicher das lange ertragen könnte.« Wieder verfiel er in ein bedeutungsschwangeres Schweigen. Die Zuhörer begriffen nun, was für einen Gegner sie zu übertölpeln versuchten. Sie standen gegen einen Mann, der nicht länger ein Mensch war, sondern die Projektion einer ungeheuren Kraft jenseits ihres Fassungsvermögens, einer so grenzenlosen Macht, daß Allanon befürchtete, sie könne dem menschlichen Geist etwas anhaben.
    »Den Rest kennt ihr schon«, sagte Allanon mit scharfer Stimme. »Das Wesen namens Brona, das nichts Menschliches mehr an sich hat, war die lenkende Kraft hinter beiden Rassen-Kriegen. Die Träger der Totenschädel sind die Anhänger ihres alten Oberherren Brona, jene Druiden, die einst menschliche Gestalt hatten und zum Rat von Paranor gehörten. Sie können ihrem Schicksal ebensowenig entrinnen wie er. Die Erscheinungen, die sie annehmen, sind selbst eine Verkörperung des Bösen, das sie vertreten. Aber was für unsere Absichten noch wichtiger ist, sie stellen für die Menschheit, für die Völker aller vier Länder, ein neues Zeitalter dar. Während die alten Wissenschaften in unserer Geschichte verschwunden sind, so vergessen wie die Jahre, als Maschinen das Himmelsgeschenk eines leichten Lebens waren, ist an ihre Stelle der Bann der Zauberei getreten - eine mächtigere, gefährlichere Bedrohung des menschlichen Lebens als jede andere davor. Wir leben im Zeitalter des Hexenmeisters, und seine Macht droht uns alle zu verschlingen.«
    Es blieb einen Augenblick still. Auf dem nächtlichen Wald lastete tiefes Schweigen, als Allanons Worte zwischen den Bäumen verhallt waren.
    »Was ist das Geheimnis des Schwertes von Shannara?« fragte Shea schließlich mit leiser Stimme.
    »Im Ersten Krieg der Rassen war die Macht des Druiden Brona begrenzt«, erwiderte Allanon beinahe flüsternd. »Die vereinigte Macht der anderen Rassen, zusammen mit dem Wissen des Druiden-Rates, besiegte deshalb seine Menschenarmee und trieb ihn in ein Versteck. Er hätte vielleicht aufgehört zu sein, und das Ganze wäre ein abgeschlossenes Kapitel mehr in der Geschichte gewesen - ein historischer Krieg mehr zwischen Sterblichen - , wäre es ihm nicht gelungen, das Geheimnis zu entschlüsseln, seine geistige Essenz zu bewahren, lange nachdem seine sterblichen Überreste zu Staub hätten zerfallen sollen. Auf irgendeine Weise erhielt er seinen eigenen Geist, nährte ihn mit der Macht der mystischen Kräfte, die er nun besaß, verlieh ihm ein Leben abseits des Materiellen, abseits des Sterblichen. Er war nun fähig, eine Brücke zwischen den beiden Welten zu schlagen - der Welt, in der wir leben, und der Geisterwelt dahinter, wo er die schwarzen Schatten rief, die Jahrhunderte geschlummert hatten, und auf die Zeit wartete, in der er zurückschlagen konnte. Während er wartete, sah er die Rassen sich auseinanderleben, wie er es vorausgesehen, und die Macht des Druiden-Rates abnehmen, als ihr Interesse an den Rassen verkümmerte. Wie alle bösen Dinge wartete er, bis das Maß an Haß, Neid und Habgier - die menschlichen, allen Rassen gemeinsamen Schwächen - das Gute und Freundliche überwog, und dann schlug er zu. Er gewann leicht die Herrschaft über die primitiven, streitbaren Gebirgstrolle der Charnal-Berge, verstärkte ihre Zahl mit Wesen der Geisterwelt, der er nun diente, und seine Armee marschierte gegen die

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