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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gab keine Erklärung - mir nicht, ihrer Mutter nicht, niemandem. Nicht ein einziges Wort. Sie ging einfach fort.«
    Hilflos verstummte er. Allanon nahm wieder ihm gegenüber Platz. Die dunklen Augen blickten den König eindringlich an.
    »Sie muß zurückgeholt werden. Sie ist die einzige Hoffnung, die das Elfenvolk noch hat.«
    »Vater!« Andor sprach, ehe er Zeit hatte, es sich anders zu überlegen. Impulsiv kniete er neben dem alten Mann nieder. »Vater, an dem Abend vor seinem Tod hat Lauren noch einmal mit mir gesprochen. Er erzählte mir, daß der Ellcrys viele Male zu Amberle gesprochen hatte, nachdem er sie erwählt hatte. So etwas war noch nie vorgekommen. Vielleicht ist Amberle unsere größte Hoffnung.«
    Der König blickte ihn verständnislos an, so als hätten die Worte, die er soeben geäußert hatte, keine Bedeutung. Dann legte er die Hände flach auf der blanken Platte des Lesetisches ineinander und nickte.
    »Für mich ist es nur eine schwache Hoffnung, Andor. Es mag sein, daß unser Volk sie wieder aufnimmt, wenn auch nur deshalb, weil sie gebraucht wird. Aber ganz sicher bin ich nicht; was sie getan hat, ist in den Augen der Leute unverzeihlich. Es mag auch sein, daß der Ellcrys sie annimmt - sowohl als Erwählte als auch als Überbringerin des Samenkorns. Ich will nicht behaupten, daß ich auf all diese Fragen Antworten habe. Und meine eigenen Gefühle sind in dieser Angelegenheit nicht von Bedeutung.« Er wandte sich wieder an Allanon. »Amberle selbst wird gegen uns sein, Druide. Als sie dieses Land verließ, kehrte sie ihm für immer den Rücken. Sie glaubte fest daran, daß es so sein müsse; irgend etwas gab ihr diesen Glauben. Ihr kennt sie nicht, wie ich sie kenne. Sie wird nie zurückkehren.«
    Allanons Züge blieben unverändert.
    »Das wird sich erweisen. Wir müssen sie finden und befragen.«
    »Aber ich kenne ihren Aufenthalt nicht.« In der Stimme des Königs schwang ein Unterton von Bitterkeit mit. »Ich bezweifle, daß irgend jemand es weiß.«
    Der Druide schenkte bedächtig einen Becher Kräutertee ein und reichte ihn dem König.
    »Ich weiß es.«
    Sprachlos blickte Eventine ihn einen Augenblick lang an. Widerstreitende Gefühle spiegelten sich auf seinem Gesicht, und plötzlich standen Tränen in seinen Augen. Doch sie versiegten rasch.
    »Ich hätte es mir denken können«, meinte er schließlich. Er stand auf und trat einige Schritte vom Tisch weg, so daß sein Gesicht in den Schatten des Raumes eintauchte. »Ihr habt die Freiheit, in dieser Angelegenheit zu handeln, wie Ihr es für richtig haltet, Allanon. Das wißt Ihr bereits.«
    Auch Allanon erhob sich. Dann sagte er zu Andors Überraschung: »Ich benötige die Dienste Eures Sohnes noch auf eine kurze Zeit, bis ich aufbreche.«
    Eventine wandte sich nicht um.
    »Wie Ihr wünscht.«
    »Denkt daran - niemand darf von meinem Erscheinen erfahren.«
    Der König nickte. »Es wird niemand erfahren.«
    Kurz drauf trat der Druide durch die von Vorhängen verhüllte Fenstertür und war ihren Blicken entschwunden. Andor blieb unschlüssig stehen und sah seinen Vater an, dann ging auch er.
    Er wußte, daß die Gedanken des alten Mannes jetzt bei Amberle weilten.
    *
    In der Schwärze der Wälder von Westland nördlich von Carolan kauerte still, mit geschlossenen Augen, der Dagda Mor. Als er sie wieder öffnete, glitzerten sie vor Genugtuung. Der Wandler hatte ihm wohl gedient. Langsam erhob er sich, und der Stab der Macht flammte auf, als seine Hände sich um das polierte Holz schlossen.
    »Druide«, zischte er leise. »Ich weiß von dir.«
    Er winkte dem formlosen Schatten, der der Raffer war, und das Ungeheuer hob sich aus der Schwärze der Nacht. Der Dagda Mor richtete den Blick ostwärts. Er würde den Druiden in Paranor erwarten. Aber nicht allein. Er fühlte die große Macht des Druiden und hatte Furcht vor ihr. Der Raffer war vielleicht stark genug, solcher Macht zu widerstehen, doch für den Raffer hatte er bessere Verwendung. Nein, da war anderer Beistand vonnöten. Er würde eine Anzahl Brüder aus dem Kerker hinter der verfallenden Mauer der Verfemung befreien.
    Genügend an Zahl, um den Druiden zu stellen. Ausreichend, um ihn zu töten.

Kapitel 6
    Allanon erwartete Andor, als dieser aus dem erleuchteten Studierzimmer trat, und zusammen eilten sie durch den Park und dann durch das kleine Seitentor auf die Straße hinaus. Allanon bat Andor, ihn zu den Stallungen zu führen. Schweigend folgten beide einem dunklen Pfad, der

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