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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zu einem neuerlichen Überfall zusammen. Die Verteidigungslinien am Rand des Plateaus waren zusammengebrochen, und die Soldaten strömten zur Rampe, um dort Hilfe zu leisten. Gleich würden sie alle in einer Zange gefangen sein, aus der es kein Entkommen gab. Sie mußten sofort zurückfallen und sich vor dem Garten des Lebens neu sammeln, um dort ihre Kräfte zu konsolidieren und mit Unterstützung der Schwarzen Wache die Dämonen zurückzuwerfen. Doch sie brauchten Zeit, um das zu bewerkstelligen, und jemand mußte ihnen diese Zeit verschaffen.
    Mit wehendem roten Haar packte der Befehlshaber der Freitruppe die rot-graue Standarte seiner Einheit und rammte sie zwischen den Steinquadern der Rampe in den Boden. Hier würde die Freitruppe sich dem Feind entgegenstellen. Nachdem er seine Grenzländer um sich geschart hatte, bildete er eine schmale Schlachtreihe in der Mitte der Rampe. Dann befahl er Elfen und Trollen zurückzuweichen. Niemand stellte den Befehl in Frage; Stee Jans hatte den Befehl über das Heer. Eilig räumten sie den Elfitch und zogen sich zu den Linien der Schwarzen Wache zurück, die den Garten des Lebens umzingelten. Es dauerte nur Augenblicke, dann standen Stee Jans und seine Freikämpfer allein.
    »Was tut er da!« schrie Andor Allanon voller Entsetzen zu. Aber der Druide antwortete nicht.
    Die Dämonen griffen an. Heulend und kreischend vor Wut stürmten sie die Rampe herauf. So unglaublich es war, die Freitruppe hielt dem Angriff stand, ja, warf ihn zurück. Die Elfen und ihre Verbündeten entkamen indessen der Falle, die gedroht hatte, sie einzuschließen. Wieder wälzte sich das Meer von Dämonen den Elfitch herauf, wieder konnte es die Abwehrmauer der Freitruppe nicht sprengen. Nicht mehr als zwei Dutzend Grenzländer blieben am Leben. An ihrer Spitze stand die hochgewachsene Gestalt von Stee Jans. Nachdem die Verteidiger, die vom Elfitch geflohen waren, sich neu geordnet hatten, blickten sie zurück zu dem kleinen Trüppchen von Männern, das dem Ansturm der Dämonen immer noch standhielt. Tiefes Schweigen breitete sich aus. Sie wußten alle, wie dies enden mußte.
    Jetzt lag der Carolan ungeschützt. Stee Jans riß die Kriegsflagge heraus und schwang sie hoch über seinem Haupt. Der Schlachtruf der Freitruppe schallte durch die Stille. Langsam und mit Bedacht wich die kleine Truppe über den Carolan zurück zu den Elfen und ihren Verbündeten, die den Garten des Lebens umringten.
    Andor stockte der Atem. Es war ein hoffnungsloser Rückzug. An seiner Seite tauchte Broworks Gesicht auf.
    »Es ist zu weit, Grenzländer«, brummte er beinahe wie zu sich selbst.
    Eine Woge von Dämonen wälzte sich über den Rand der Rampe. Im Norden und im Süden begannen sie jetzt, sich in Scharen zu sammeln.
    »Schnell«, flüsterte Andor. »Schnell, Stee Jans!«
    Doch es blieb keine Zeit mehr. Triumphgeheul erfüllte die Morgenluft, und das gesamte Dämonen-Heer stürmte vorwärts.
     
    Da erfaßte Leben die bisher reglose Gestalt Allanons. Ein rasches Wort zu Dayn, und Dancers Zügel lagen in seinen Händen. Gleich darauf hatte er sich auf den Rücken des mächtigen Rock geschwungen, und der Riesenvogel hob sich in die Lüfte. Andor Elessedil und jene, die bei ihm standen, blickten dem Druiden erstaunt nach. Die schlanken Arme hoch erhoben, flog Allanon über den Garten des Lebens hinweg, und seine schwarzen Gewänder bauschten sich im Zugwind. Die Dämonen, die sich in Scharen den Carolan heraufwälzten, hielten inne und starrten himmelwärts. Da rollte plötzlich ein krachender Donnerschlag über das Land, und blaue Flammen sprühten aus den Fingern des Druiden. In einem Bogen, der vom einen Ende der Dämonen-Linien bis zum anderen reichte, raste das Feuer flackernd über die vorderen Reihen der Angreifer und verbrannte die Ungeheuer zu Asche. Heulen und Schreien erschallte, als eine Flammenmauer sich vor den Dämonen auftürmte und sie zum Zurückweichen zwang, so daß sie die umzingelte Freitruppe freigeben mußten.
    Ein wilder Schrei der Erregung stieg aus den Reihen der Elfen und ihrer Verbündeten empor. Ein schmaler Korridor, der zum Garten des Lebens führte, hatte sich im Flammenring geöffnet, und durch diesen Korridor kamen die Grenzländer - schnell jetzt, denn jeden Moment konnte sich die Falle wieder schließen. Rund um sie herum wüteten und tobten die Dämonen, doch das Feuer hielt sie in Schach.
    Lauft! schrie Andor stumm. Es gibt noch eine Chance! Und die Grenzländer flogen wie der Wind

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