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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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beeinflussen vermochte. Sie konnte das Laub des alten Ahorns verändern. Sie vermochte einen rasenden Hund zu besänftigen. Sie konnte einen Wildvogel verlocken, sich auf ihrem Handgelenk niederzulassen. Sie konnte sich selbst zum Teil jedes beliebigen Lebewesens machen - oder es zum Teil ihrer selbst. Sie wußte nicht genau, wie sie es bewirkte; es geschah einfach. Sie sang - wobei Melodie und Text wie stets unbeabsichtigt und nicht einstudiert ganz von selbst kamen - als wäre das die natürlichste Sache von der Welt. Sie war sich dessen, was sie sang, stets bewußt, überlegte jedoch gleichzeitig überhaupt nicht, da ihr Denken in unbeschreiblichen Gefühlen gefangen war. Diese Gefühle durchfluteten und durchzogen sie, erneuerten sie irgendwie, und der Wunsch pflegte sich daraufhin zu erfüllen.
    Es war das Geschenk des Elfenzaubers - oder aber sein Fluch. Als letzteres hatte ihr Vater es erachtet, als er entdeckte, daß sie diese Fähigkeit besaß. Brin wußte, daß er tief in seinem Innern sich davor fürchtete, wozu die Elfensteine in der Lage waren; und davor, was sie bei ihm bewirkt hatten. Nachdem Brin den Hund der Familie dazu gebracht hatte, hinter seinem Schwanz herzujagen, bis er vor Erschöpfung fast umfiel und einen ganzen Gemüsegarten hatte welken lassen, hatte ihr Vater rasch verkündet, daß niemand jemals wieder die Elfensteine benutzen dürfe. Er hatte sie versteckt und keinem gesagt, wo sie zu finden wären, und seither waren sie auch in diesem Versteck geblieben. Zumindest glaubte das ihr Vater. Sie war sich dessen nicht so ganz sicher. Einmal, es war noch nicht allzu viele Monate her, hatte Brin beobachtet, wie Jair selbstgefällig grinste, als von den versteckten Elfensteinen die Rede war. Er würde freilich nichts zugeben, aber sie wußte, wie schwierig es war, vor ihrem Bruder etwas geheimzuhalten, und sie vermutete, daß er das Versteck gefunden hatte.
    Rone Leah kam ihr an der Eingangstür entgegen, groß und kräftig wie er war, das rostbraune Haar lose auf den Schultern und mit einem breiten Stirnband aus dem Gesicht zurückgenommen. Schelmische, graue Augen verengten sich abschätzig. »Wie wäre es, wenn du auch einmal einen Finger krumm machtest, wie? Ich verrichte die ganze Arbeit, und gehöre nicht einmal zur Familie, um der Katze willen!«
    »So oft, wie du hier bist, sollte man es aber fast glauben«, foppte sie ihn. »Was ist noch zu tun?«
    »Nur noch diese Sachen rauszutragen, das wäre dann wohl alles.« Eine Anzahl von Ledertruhen und kleineren Koffern war im Eingang aufgestapelt. Rone ergriff den größten. »Ich glaube, deine Mutter braucht dich im Schlafzimmer.«
    Er verschwand den Weg hinab, und Brin ging durch die Räume ihres Hauses zu den hinten gelegenen Schlafzimmern. Ihre Eltern machten sich zum Aufbruch zu ihrer alljährlichen Herbstfahrt zu den entlegenen Gemeinden im Süden von Shady Vale bereit, eine Reise, durch welche sie über zwei Wochen von zu Hause abwesend wären. Nur wenige Heiler besaßen die Fähigkeiten von Wil Ohmsford, und keiner davon ließ sich im Umkreis von fünfhundert Meilen um das Tal finden. So bereiste ihr Vater zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, die abgelegenen Siedlungen und bot seine Dienste an, wo sie benötigt wurden. Eretria begleitete ihn stets; sie war für ihren Mann inzwischen eine geschickte Helferin und in der Pflege der Kranken und Verletzten ebenso geübt wie er. Diese Reise stellte kein Muß dar - und wäre nicht unternommen worden, wären sie weniger gewissenhaft gewesen. Doch Brins Eltern waren von großem Pflichtbewußtsein erfüllt. Das Heilen war der Beruf, dem sie beide ihr Leben gewidmet hatten, und sie nahmen ihre Aufgabe nicht auf die leichte Schulter.
    Wenn sie sich auf diesen Fahrten der Nächstenliebe befanden, war Jair Brins Aufsicht unterstellt. Diesmal war Rone Leah vom Hochland heruntergekommen, um auf sie beide aufzupassen.
    Brins Mutter schaute von ihrer letzten Packarbeit auf und lächelte, als Brin das Schlafzimmer betrat. Langes, schwarzes Haar fiel offen um ihre Schultern, und sie strich es sich aus dem Gesicht zurück, das kaum älter wirkte als Brins.
    »Hast du deinen Bruder irgendwo gesehen? Wir sind fast reisefertig.«
    Brin schüttelte den Kopf. »Ich dachte, er wäre mit Vater zusammen. Kann ich dir bei irgend etwas helfen?«
    Eretria nickte, nahm Brin bei den Schultern und zog sie neben sich aufs Bett. »Ich möchte, daß du mir etwas versprichst, Brin. Ich möchte nicht, daß ihr das

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