Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
besäßen. Ungeachtet ihres Ursprungs nahmen die Kriecher in der Wildnis des Anar Gestalt an und begannen zu jagen. Niemand und nichts konnte sie aufhalten. Schonungslos verfolgten sie die Zwerge, die sie, nachdem sie sie aufgespürt hatten, allesamt vernichteten. Kaum einen Monat später war der Krieg zu Ende, die Zwergenarmeen vernichtet, das Rückgrat der Widerstandsbewegung gebrochen.
    Nach diesen Ereignissen verschwanden die Kriecher ebenso geheimnisvoll, wie sie aufgetaucht waren; es schien, als hätte die Erde sie verschlungen. Nur die Geschichten überdauerten, wurden jedoch mit jeder Wiedergabe grausiger und gleichzeitig ungenauer und büßten mit der Zeit ihren Wahrheitsgehalt ein, bis schließlich nur noch die Zwerge glaubten, daß sich all dies wirklich zugetragen hatte.
    Morgan Leah starrte nach unten, während die Geschichten seiner Kindheit in ihm lebendig wurden, und riß sich dann von dem Anblick des Alptraums zu seinen Füßen los, um Steff einen verzweifelten Blick zuzuwerfen.
    Der Zwerg starrte ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an. »Ein Kriecher, Morgan. Ein Kriecher - nach all den Jahren. Weißt du, was das bedeutet?«
    Morgan blieb keine Zeit, darüber nachzusinnen. Padishar Creel, der den Zwerg gehört hatte, stand plötzlich neben ihnen. Er ergriff Steffs Schultern mit beiden Händen und drehte ihn zu sich herum. »Los, erzähl! Was weißt du über dieses Monster?«
    »Es ist ein Kriecher«, wiederholte Steff mit unnatürlicher Stimme, so, als wäre damit, daß er den Namen des Ungeheuers aussprach, schon alles gesagt.
    »Ja, ja, schön und gut!« fuhr ihn Padishar Creel an. »Es ist mir egal, was es ist! Ich will wissen, wie man es aufhalten kann!«
    Steff schüttelte langsam den Kopf, als wolle er seiner Sinne Herr werden. »Man kann es nicht aufhalten. Bis jetzt ist es noch keinem gelungen.«
    Ein Murmeln ging durch die Reihen der Männer, die ihnen am nächsten standen und die Worte des Zwergs gehört hatten; böse Vorahnungen beschlichen die Verteidiger. Morgan war sprachlos; noch nie hatte Steff so verzagt geklungen. Er warf einen kurzen Blick zu Teel hinüber. Sie hatte Steff von Padishar Creel weggezogen, während ihre Augen unter ihrer Maske wie harte, funkelnde Steinchen wirkten.
    Padishar Creel wandte sich seinen Männern zu. »Bleibt, wo ihr seid!« brüllte er denjenigen zornig zu, die angefangen hatten zu flüstern und sich zurückzuziehen. Das Flüstern und die Bewegung hörten augenblicklich auf. »Dem ersten, der meine Befehle mißachtet, ziehe ich das Fell über die Ohren!« Er warf Steff einen vernichtenden Blick zu. »Keine Möglichkeit, sagst du? Vielleicht für dich nicht - obwohl ich anderes vermutet und dich für einen besseren Mann gehalten hätte, Steff.« Er sprach leise. »Keine Möglichkeit? Es gibt immer eine Möglichkeit!«
    Unter ihnen erklang ein kratzendes Geräusch, und alle drängten zu den Brustwehren. Der Kriecher hatte den Fuß der Felswand erreicht und machte sich auf den Weg nach oben, indem er sich in Spalten und Ritzen festhielt, in denen menschliche Hände und Füße niemals Halt gefunden hätten. Die Muskeln seines wurmartigen Körpers regten sich. Die Trommeln der Föderation, die im gleichmäßigen Rhythmus geschlagen wurden, kündigten das Herannahen des Monsters an.
    Padishar Creel sprang waghalsig auf die Brustwehr hinauf. »Chandos! Ein Dutzend Bogenschützen hierher - sofort!«
    Die Bogenschützen erschienen sogleich und bedachten den Kriecher, so schnell sie nur konnten, mit einem Pfeilhagel. Das Monster kroch weiter. Die Pfeile prallten an seiner Rüstung ab oder verschwanden wirkungslos in seinem dicken Fell. Selbst seine Augen, diese gräßlichen schwarzen Kugeln, die sich im Rhythmus seiner Körperbewegungen langsam hin- und herbewegten, schienen undurchdringlich.
    Padishar Creel zog die Bogenschützen zurück. Ein Freudengeheul entrang sich den Kehlen der Föderationssoldaten. Der Anführer der Geächteten rief nach Speerwerfern, doch selbst die schweren hölzernen Schäfte mit ihren eisernen Spitzen konnten das herannahende Monster nicht aufhalten. Sie prallten an ihm ab oder zerbrachen an den Felsen in Stücke, und der Kriecher kam immer näher.
    Riesige Steinblöcke wurden herbeigeschafft und über den Abhang gestoßen. Einige krachten auf den Kriecher. Sie streiften ihn oder trafen ihn mit voller Wucht, und das Ergebnis war das gleiche. Das Monster kroch weiter. Wieder erhob sich ein Gemurmel, diesmal vor Angst. Zornig rief

Weitere Kostenlose Bücher