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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Tausenden strömte sie aus dem Wald hervor, mit wehenden Fahnen und glänzenden Waffen. Standarten wurden vor jeder Kompanie gehißt - das schwarze Banner mit einem roten und einem weißen Streifen als Zeichen für gewöhnliche Soldaten, das strahlend weiße Wolfskopfabzeichen als Zeichen für Sucher. Zelte wurden aufgeschlagen und Feuer angezündet. Fast gleichzeitig fingen ganze Abteilungen an, Belagerungsmaschinen zu bauen, und das Geräusch von Sägen, mit denen Bäume gefällt, und von Äxten, mit denen Äste abgehauen wurden, erfüllte die Luft.
    Die Geächteten, die zur Verteidigung gerüstet waren, beobachteten die Vorgänge aus sicherer Höhe. Morgan gesellte sich zu ihnen. Sie schienen entspannt und ruhig. Ihre Zahl betrug nur dreihundert, doch der Zeigefinger war eine natürliche Befestigungsanlage, die einer Armee hätte widerstehen können, die fünfmal so groß war wie diese. Die Aufzüge waren bereits hochgezogen worden, und die einzige Möglichkeit, jetzt noch heraufzukommen, bestand darin, die Felshänge emporzuklettern. Dies konnte nur mit Leitern oder Greifhaken bewerkstelligt werden. Doch schon eine Handvoll Männer hätte diesem Unterfangen ein Ende bereiten können.
    Es war bereits stockdunkel, als Morgan wieder Gelegenheit hatte, mit Padishar Creel zu sprechen. Sie standen bei den Aufzügen, die jetzt scharf bewacht wurden, und sahen auf die vielen Lagerfeuer hinunter. Die Männer der Föderation arbeiteten auch jetzt noch, und ihr Lärm stieg aus den dunklen Wäldern in die nächtliche Luft auf.
    »Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, daß mir dieser ganze Aufwand ziemliche Sorgen bereitet«, murmelte der Anführer der Geächteten mit hochgezogenen Brauen.
    Morgan runzelte ebenfalls die Stirn. »Selbst mit ihrer Belagerungsausrüstung können sie doch nicht annehmen, hier heraufzukommen.«
    Padishar Creel schüttelte den Kopf. »Das stimmt. Aber gerade das bereitet mir Sorgen.«
    Sie sahen dem Treiben eine Weile zu, bevor Padishar Creel Morgan an ein geschütztes Plätzchen führte, wo er ihm zuflüsterte: »Ich muß dich ja nicht daran erinnern, daß wir jetzt zweimal verraten worden sind. Wer uns auch verraten hat, er ist immer noch da - vermutlich mitten unter uns. Sollte der Zeigefinger eingenommen werden, wird dies meiner Meinung nach genau auf die gleiche Weise geschehen… Ich werde alles tun, was ich tun kann, um den Zeigefinger zu schützen. Aber auch du, Hochländer, solltest die Augen offen halten. Es ist möglich, daß du Dinge siehst, die ich nicht sehe. Beobachte alles ganz genau, und wenn du etwas entdeckst, stehe ich tief in deiner Schuld.«
    Nachdem sie ihr Gespräch beendet hatten, begab er sich zum Waffenmeister und bat um ein Breitschwert. Er suchte sich eines aus, das ihm gefiel. Dann machte er sich auf die Suche nach einer unbenutzten Scheide, bis er eine fand, die das Schwert von Leah aufnehmen konnte. Er kürzte die Scheide auf die Länge des kurzen Schwertes, band sie am unteren Ende zusammen und schnallte sie sich um.
    Zum erstenmal seit Tagen fühlte er sich wieder wohl.
     
    Auch in dieser Nacht schlief er tief und fest - obwohl die Föderation die Belagerung weiter vorbereitete. Als die Sonne am Himmel aufging, wurden die Arbeiten eingestellt. Die plötzlich eintretende Stille ließ ihn aufwachen; er schlüpfte in seine Kleider, schnallte seine Waffen um und begab sich eiligst hinunter zum Rande des Abhangs. Die Geächteten bezogen mit kampfbereiten Waffen Stellung. Padishar Creel befand sich ebenfalls dort, bei ihm Steff, Teel und das Aufgebot der Trolle. Jeder einzelne verfolgte schweigend die Vorgänge unter ihnen.
    Die Föderationsarmee trat an, Abteilungen formierten sich zu Kompanien. Sie waren gut ausgebildet, und ihre Aufstellung ging ohne Schwierigkeiten vonstatten. Sie umzingelten den Fuß des Zeigefingers, breiteten sich von einem Ende der Felswand zum anderen aus. Sturmleitern und Seile mit Greifhaken wurden herbeigeholt. Belagerungstürme standen bereit, obwohl sie unfertig aussahen und kaum ein Drittel so hoch waren wie die Felshänge. Anführer riefen ihren Untergebenen Befehle zu, und langsam füllten sich die Zwischenräume zwischen den Kompanien.
    Morgan berührte Steff an der Schulter. Der Zwerg sah ihn unsicher an, nickte und sah wieder weg.
    Morgan runzelte die Stirn. Steff trug keine Waffen bei sich.
    Hörner erschallten, und die Föderationsreihen schlossen sich zusammen. Plötzlich wurde es totenstill. Die im Osten aufgehende Sonne tauchte

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