Shannara IV
Par zögerte, bevor er sich gleichfalls niederließ mit einem Tier, das sowohl eine Katze wie auch ein Hund hätte sein können - es war unmöglich festzustellen, worum es sich tatsächlich handelte. Er kam sich irgendwie lächerlich vor.
Sie saßen einfach nur da und warteten schweigend. Damson Rhee fing an, den pelzigen Rücken ihres Hasen zu streicheln. Coll saß wie versteinert da. Par wurde mit jeder Minute, die ereignislos verstrich, ungeduldiger.
Dann gingen die Lichter aus, nicht alle auf einmal, sondern eins nach dem anderen. Par wollte schon aufspringen, als Damson Rhee schnell sagte: »Bleib sitzen.«
Alle Lichter erloschen, bis auf eines. Das eine, das noch brannte, befand sich am Eingang des ersten Raumes, den sie betreten hatten. Es leuchtete in der Ferne, und der Lichtschein reichte kaum bis zu dem Tisch, an dem sie saßen. Par wartete darauf, daß sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten; als er wieder sehen konnte, stellte er fest, daß er auf ein rundliches, bärtiges Gesicht starrte, das auf der anderen Seite des Tisches zwei Stühle von Damson Rhee entfernt plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Weit geöffnete Augen blickten ihn an, wandten sich dann in Richtung Coll, blinzelten und starrten weiter.
»Sei gegrüßt, Maulwurf«, sagte Damson Rhee.
Der Maulwurf hob fast unmerklich den Kopf; sein Nacken und seine Schulter wurden sichtbar, und seine Hände und Arme zeigten sich auf dem Tisch. Der Maulwurf war vollkommen mit Haar bedeckt, einem dunklen, pelzigen Mantel. Es wuchs auf jedem sichtbaren Fleckchen Haut, nur dort nicht, wo seine Nase, seine Wangen und ein Stückchen seiner Stirn wie Elfenbein im schwachen Lichtschein schimmerten. Sein runder Kopf wackelte, und seine kindlichen Finger waren in einer Geste der Zufriedenheit gefaltet. »Auch dir einen guten Abend, liebliche Damson«, sagte er.
Er sprach mit kindlicher Stimme, die jedoch irgendwie seltsam klang, so als käme sie aus einem hohlen Faß oder aus dem Wasser. Seine Augen blickten von Par zu Coll, dann von Coll zu Par. »Ich habe euch kommen hören und die Lichter für euch angemacht«, sagte er. »Aber ich mag die Lichter nicht so recht, und deshalb habe ich sie, da ihr jetzt da seid, wieder ausgemacht. Ist euch das recht?«
Damson Rhee nickte. »Ganz gewiß.«
»Wen hast du mir denn mitgebracht?«
»Talbewohner.«
»Talbewohner?«
»Zwei Brüder, aus einem Dorf im Süden, weit weg von hier. Par Ohmsford. Coll Ohmsford.«
Sie zeigte auf jeden, und die Augen sprangen von einem zum anderen. »Willkommen in meinem Heim. Wollen wir ein Täßchen Tee trinken?«
Er verschwand, ohne eine Antwort abzuwarten, und bewegte sich dabei so lautlos, daß Par ihn, so sehr er sich auch bemühte, selbst in der absoluten Stille nicht hören konnte. Er roch den Tee, als er gebracht wurde, konnte ihn jedoch erst dann sehen, als die Tassen auf den Tisch gestellt wurden. Es waren zwei Tassen, eine normal große und eine winzige. Sie waren alt und die Farbe, mit der sie bemalt worden waren, verblichen und kaum noch zu sehen.
Unschlüssig beobachtete Par die Szene, während Damson Rhee dem Stoffhasen, den sie auf ihrem Schoß hielt, einen Schluck aus der winzigen Tasse anbot. »Sind alle Kinder wohlauf?« fragte sie höflich.
»Das kann man sagen«, antwortete der Maulwurf, der jetzt wieder auf dem Platz saß, den er zuerst belegt hatte. Er hielt einen großen Bären, dem er Tee aus seiner eigenen Tasse anbot. »Chalt, das muß ich leider sagen, war schon wieder unartig. Er hat am Tee und den Keksen genascht und das Leben hier empfindlich gestört. Immer wenn ich nach oben gehe, um mich durch die Straßengitter und Mauerritzen über die letzten Neuigkeiten zu informieren, glaubt er, er habe die Genehmigung, die Dinge hier nach seinem Gutdünken umzugestalten. Sehr ärgerlich.« Er warf dem Bären einen schrägen Blick zu. »Lida hatte schlimmes Fieber, aber es geht ihr wieder besser. Und Westra hat sich in die Pfote geschnitten.«
Par warf Coll einen Blick zu, und diesmal erwiderte sein Bruder seinen Blick.
»Jemand Neues in der Familie?«
»Everlind«, sagte der Maulwurf. Er sah sie einen Augenblick an und zeigte dann auf den Hasen, den sie auf dem Schoß hielt. »Sie gehört seit zwei Tagen zu unserer Familie. Es gefällt ihr hier sehr viel besser als auf der Straße.«
Par wußte kaum, was er davon halten sollte. Offensichtlich sammelte der Maulwurf den Müll der Menschen in der Stadt über ihm und brachte ihn in seinen
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