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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gelöst. Es blieben Hirehone, den er in Tyrsis gesehen hatte, und sein darauffolgender gewaltsamer Tod im Parmakeil. Und die Morde an den Aufzugswachen, obwohl die Aufzüge oben waren. In welcher Beziehung standen diese Vorkommnisse zu dem Ganzen?
    Er ließ sich alles durch den Kopf gehen, um irgend etwas zu entdecken, das ihm bisher entgangen war. Die Nachtvögel hoben in der Dunkelheit des Parmakeils ihren Gesang an, und der warme, duftende Wind wehte leise über sein Gesicht. Die Minuten gingen schweigend vorbei. Die einzelnen Teile wollten nicht zusammenpassen. Irgend etwas fehlte ihm.
    Er rieb sich kräftig die Hände. Er würde es auf andere Weise versuchen. Er würde die Teile, die nicht zusammenpaßten, aussortieren und auf diese Weise sehen, was übrigblieb. Langsam sog er die Luft ein und entspannte sich.
    Niemand hätte ihnen folgen können - zumindest nicht die ganze Zeit. Das hieß also, daß es jemand aus ihrer Mitte sein mußte. Einer von ihnen. Aber wenn dieser Jemand sowohl die Verantwortung trug für den Nager und die Schattenwesen wie auch für alles, was seit ihrer Ankunft im Lager der Geächteten geschehen war, mußte es sich dann nicht um ein Mitglied der ursprünglichen Gruppe handeln? Par, Coll, Steff, Teel oder ihn selbst? In der gleichen Sekunde wanderten seine Gedanken zurück zu Teel, denn über sie wußte er weniger als über jeden anderen. Er konnte und wollte nicht glauben, daß es einer der Talbewohner oder Steff war. Aber warum sollte Teel eher in Frage kommen? Hatte sie nicht mindestens ebenso viel durchgemacht wie Steff?
    Außerdem stellte sich die Frage, was Hirehone mit all dem zu tun gehabt hatte. Warum hatte man die Wachen am Aufzug getötet?
    Plötzlich ging ihm ein Licht auf. Sie waren getötet worden, damit jemand entweder ins Lager hinein- oder aus dem Lager hinauskommen konnte, ohne entdeckt zu werden. Das ergab einen Sinn. Aber die Aufzüge waren oben. Sie mußten getötet worden sein, nachdem jemand ins Lager geschmuggelt worden war - getötet, um die Identität dieses Jemands geheimzuhalten.
    Er erwog jede einzelne Möglichkeit. Alles deutete auf Hirehone hin. Hirehone war der Schlüssel. Was war, wenn es Hirehone war, den er in Tyrsis gesehen hatte? Was war, wenn Hirehone sie tatsächlich an die Föderation verraten hatte? Aber Hirehone war danach nicht mehr zum Zeigefinger zurückgekehrt. Wie hätte er demnach die Wachen töten können? Und warum hätte man ihn, wenn er es doch getan hatte, töten sollen? Und wer sollte es getan haben? War es möglich, daß es mehr als einen Verräter gab - Hirehone und noch jemand?
    Plötzlich begriff er.
    Die plötzliche Erkenntnis ließ ihn zusammenfahren. Wer war denn hier der echte Feind? Nicht die Föderation. Der echte Feind waren die Schattenwesen. Hatte nicht Allanons Schatten davon gesprochen? Waren es nicht die Schattenwesen, vor denen sie gewarnt worden waren? Und die Schattenwesen konnten jede Gestalt und jede Stimme annehmen. Einige zumindest konnten es - die gefährlichsten. Das hatte Cogline gesagt.
    Morgan spürte, wie sein Puls zu rasen und sein Gesicht vor Aufregung zu glühen begann. Sie hatten es hier nicht mit einem menschlichen Wesen zu tun. Sie hatten es mit einem Schattenwesen zu tun! Die Teile des Verwirrspiels fingen plötzlich an, sich zusammenzufügen. Ein Schattenwesen konnte in ihrer Mitte weilen, ohne daß sie es erkannten. Ein Schattenwesen wäre in der Lage gewesen, den Nager herbeizurufen, sich mit einem anderen Schattenwesen am Tofferkamm in Verbindung zu setzen, noch vor Padishar Creel und seinen Gefährten nach Tyrsis zu gelangen, ihre Pläne auszuspionieren und noch vor ihrer Rückkehr zurückzukehren. Ein Schattenwesen konnte auch ohne Schwierigkeiten in ihrer Nähe verweilen. Und es hätte in Gestalt von Hirehone auftreten können. Nein, nicht bloß in der Gestalt - es konnte Hirehone sein! Und es hätte ihn töten können, als er seine Schuldigkeit getan hatte. Es hatte der Föderationsarmee den Standort des Zeigefingers preisgegeben - hatte sie sogar mit einer Karte versorgt, anhand derer sie den Weg fand!
    Das Rätsel war gelöst. Er wußte, wer es war. Steff oder Teel. Es mußte einer von beiden sein. Sie waren die einzigen außer ihm, die seit Anfang der Reise, von Culhaven bis zum Zeigefinger, bis Tyrsis und zurück, immer dabei gewesen waren. Teel war die ganze Zeit, in der sich Padishar Creels Gruppe in Tyrsis aufhielt, bewußtlos gewesen. Dadurch hatten beide Zwerge, oder genauer

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