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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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warum läßt du mich das nicht allein machen?« fragte er. Sein Bruder sah ihn an. »Ich weiß, wir haben das schon erörtert; du brauchst mich nicht daran zu erinnern. Aber warum läßt du mich nicht? Es gibt keinen Grund, warum du mitgehen solltest. Ich weiß, wie du über die Sache denkst. Vielleicht hast du recht. Du solltest hier bleiben und auf mich warten.«
    »Nein.«
    »Aber warum nicht? Ich kann allein auf mich aufpassen.«
    Coll starrte ihn an. »Tatsache ist, daß du es nicht kannst«, sagte er ruhig. In seinem Gesicht lag ein Ausdruck von Unglaube. »Ich glaube, das ist das Lächerlichste, was ich jemals aus deinem Mund gehört habe.«
    Par lief vor Zorn rot an. »Nur weil…«
    »Es hat während der ganzen Reise, oder wie man es nennen will, keinen einzigen Augenblick gegeben, in dem du nicht irgend jemand gebraucht hättest.« Colls dunkle Augen verengten sich. »Versteh mich nicht falsch. Ich will damit nicht sagen, daß du der einzige gewesen wärst. Wir haben alle Hilfe gebraucht, haben einander gebraucht. Die Sache ist die, daß es alle anderen erkennen und akzeptieren. Aber du versuchst ständig, alles allein zu machen und derjenige zu sein, der alles am besten weiß, der alle Antworten kennt, alle Möglichkeiten einschätzen kann und einen besonderen Einblick hat, der den anderen abgeht, der dir erlaubt zu entscheiden, was am besten ist. Du verschließt dich vor der Wahrheit. Weißt du was, Par? Der Maulwurf mit seiner Stofftierfamilie und seinem unterirdischen Versteck - du bist genau wie er. Ganz genau so. Du schaffst dir deine eigene Wirklichkeit - die Wahrheit oder das, was andere denken, kümmert dich nicht.« Er zog die Decke fest um sich. »Ich gehe mit, weil du genau das brauchst. Es ist nötig, daß ich dir den Unterschied zeige zwischen den Stofftieren und den echten.«
    Par kniff den Mund zusammen. Das ausdruckslose Gesicht seines Bruders war zum Verrücktwerden. »Ich kenne den Unterschied, Coll!« schnauzte er.
    Coll schüttelte den Kopf. »Nein, das tust du nicht. Für dich ist alles eins. Stofftiere oder echte, für dich gibt es keinen Unterschied. Wichtig ist allein, wie du es siehst.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Nein? Dann erklär mir Folgendes. Was geschieht morgen, wenn du dich irrst? Was ist, wenn das Schwert von Shannara sich gar nicht dort befindet? Was ist, wenn die Schattenwesen schon auf uns warten? Was ist, wenn das Wunschlied nicht so funktioniert, wie du es dir vorstellst? Was geschieht, wenn die Stofftiere sich als echte Tiere entpuppen? Was gedenkst du dann zu tun? Das ist ein weiterer Grund, warum ich mitgehe.«
    »Wenn sich herausstellen sollte, daß ich unrecht hatte, was macht es dann für einen Unterschied, ob du mitgehst oder nicht?« schrie Par zornig.
    Coll antwortete nicht sofort. Dann wandte er seinen Blick Par zu. Ein ironisches Lächeln umspielte seinen Mund. »Kannst du dir das nicht denken?«
    Par biß sich ärgerlich auf die Lippen. Er fühlte sich plötzlich klein und ängstlich; er wußte, daß sein Bruder recht hatte, daß er sich wie ein Narr benahm, daß er, indem er darauf beharrte, in die Schlucht zurückzukehren, das Leben aller in Gefahr brachte. Aber er mußte gehen. Coll hatte auch in diesem Punkt recht; die Entscheidung war nun einmal gefällt, und er würde sie nicht ändern.
    Dann sagte Coll ruhig: »Ich mag dich, Par. Und ich würde sagen, daß ich, wenn man es genau nimmt, deshalb mitgehe.«
    Ein Gefühl der Wärme durchströmte Par. Als er ansetzte, um zu sprechen, versagte seine Stimme. Mit einem Seufzer atmete er aus. »Ich brauche dich an meiner Seite, Coll«, brachte er schließlich heraus. »Wirklich.«
    Coll nickte.
    Keiner von beiden sprach danach.

Kapitel 28
    Nach seiner Begegnung mit dem Finsterweiher kehrte Walker Boh zum Kamin zurück, wo er den größten Teil der Woche nichts anderes tat, als über das, was er vernommen hatte, nachzudenken. Es war schönes Wetter draußen, die Tage waren warm und sonnig, die Luft erfüllt mit den Düften der Bäume, Blumen und Bäche. Im Tal fühlte er sich beschützt; er war es zufrieden, sich hier aufzuhalten. Ondits Gesellschaft reichte ihm völlig aus. Die große Moorkatze trottete während der langen Spaziergänge, die er zum Zeitvertreib unternahm, hinter ihm her, auf einsamen Pfaden, entlang den moosbewachsenen Flußufern, zwischen uralten Baumriesen. Bei Nacht saßen die beiden auf der Veranda der Hütte; die Katze döste vor sich hin, der Mann starrte zum gestirnten Himmel

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