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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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genug, diesem Alptraum standzuhalten.
    Eine Sekunde später war es verschwunden, versank so schnell und geschmeidig, wie es gekommen war, nur das Rumpeln seines Auftauchens hallte noch nach.
    »Das war kein Schleicher«, flüsterte Morgan.
    »Und vor zehn Jahren gab es das noch nicht«, flüsterte ein erblaßter Horner Dees zurück. »Darauf kann ich wetten.«
    »Nein«, sagte Quickening und wandte ihnen nun ihr Gesicht zu. Ihre Gefährten kamen langsam wieder auf die Füße. »Es ist neu geboren«, sagte sie, »nicht einmal fünf Jahre alt. Es ist noch ein Baby.«
    »Ein Baby!« rief Morgan ungläubig aus.
    Quickening nickte. »Ja, Morgan Leah. Es heißt Malmschlund.« Sie lächelte traurig. »Es ist Uhl Belks Kind.«

Kapitel 18
    Die sechs Gefährten aus Rampling Steep verbrachten den Rest der Nacht im Schutz der Felsnische, schweigend in der Dunkelheit zusammengekauert, verborgen vor dem Malmschlund und was sonst an Schrecken in Eldwist wartete. Sie machten kein Feuer - es gab ja kein Holz -, und sie aßen sparsam von ihrer mageren Nahrung. Essen und Trinken würde in den kommenden Tagen zu einem Problem werden, weil in diesem Land aus Stein von beidem nur wenig zu finden war. Fisch würde der Hauptbestandteil ihrer Ernährung werden; ein kleiner Regenwasserbach, der hinter ihnen die Felsen herunterplätscherte, würde ihren Durst löschen. Wenn die Fische schwer zu fangen waren oder der Bach eintrocknete, wären sie in ernsten Schwierigkeiten.
    Keiner von ihnen fand viel Schlaf nach dem Erscheinen des Malmschlunds. Lange Zeit versuchten sie es nicht einmal. Ihr Unbehagen war offenkundig, während sie die Nacht abwarteten. Quickening nutzte die Zeit, den anderen kundzutun, was sie über das Kind des Steinkönigs wußte. »Mein Vater erzählte mir von dem Malmschlund, als er mich aus den Gärten sandte«, begann sie. Ihre schwarzen Augen waren in die Ferne gerichtet, ihr Silberhaar schimmerte im Mondlicht. Sie saßen im Halbkreis, den Rücken an die Felswand gelehnt, und schauten hin und wieder furchtsam zu den abweisenden Schatten der Stadt. Alles war still. Der Malmschlund war ebenso mysteriös verschwunden, wie er aufgetaucht war, die Seevögel schliefen in ihren Horsten, und der Wind hatte sich gelegt.
    Quickening sprach leise. »So wie ich das Kind des Königs vom Silberfluß bin, ist der Malmschlund das Kind von Uhl Belk. Beide sind wir durch Magie gemacht, beide, um unseren Vätern zu dienen. Wir sind Elementarwesen, Geschöpfe der Erde, geboren aus dem Boden, nicht aus dem Leib einer Frau. Wir sind weitgehend gleich, der Malmschlund und ich.«
    Das war eine so abwegige Vorstellung, daß Morgan Leah große Mühe hatte, nicht zu widersprechen. Er hielt sich nur deshalb zurück, weil durch das Aussprechen eines Einwandes nichts zu gewinnen war und von dem Verlauf des eigentlichen Berichts abgelenkt worden wäre.
    »Der Malmschlund wurde zu einem einzigen Zweck geschaffen«, fuhr Quickening fort. »Eldwist ist eine Stadt der Alten Welt, die der Zerstörung durch die Großen Kriege entgangen ist. Die Stadt und das Land, auf der sie steht, sind das Königreich Uhl Belks, seine Zuflucht, seine Festung gegen jeglichen Übergriff von der Welt draußen. Für einige Zeit war das ausreichend. Er war zufrieden damit, sich in seinem Gestein zu verkriechen und von allem anderen fernzuhalten. Doch sein Hunger nach Macht und seine Angst, sie zu verlieren, quälten ihn ohne Unterlaß. Schließlich gewannen sie die Oberhand. Er kam zu der Überzeugung, daß, wenn er die Welt außerhalb von Eldwist nicht veränderte, sie ihn irgendwann verändern würde. Er beschloß, sein Königreich nach Süden auszudehnen. Doch um das zu tun, mußte er den Schutz von Eldwist verlassen, und das war ausgeschlossen. Wie bei meinem Vater wird seine Magie schwächer, je weiter er sich von ihrer Quelle entfernt. Uhl Belk weigerte sich, ein solches Risiko einzugehen. Statt dessen schuf er den Malmschlund und sandte sein Kind statt seiner hinaus.«
    »Der Malmschlund«, flüsterte sie, »sah einst aus wie ich. Er hatte Menschengestalt und bewegte sich wie ich. Er besaß einen Teil der Magie seines Vaters wie ich. Doch während ich die Kraft erhielt, das Land zu heilen, erhielt der Malmschlund die Kraft, es in Stein zu verwandeln. Seine bloße Berührung war alles, was es brauchte. Durch Berührung nährte er sich von der Erde und allem, was darauf wuchs, und alles wurde zu Stein.
    Doch Uhl Belk wurde ungeduldig mit seinem Kind, denn die

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