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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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vorging.
    Es wartet noch ab, wiederholte sie still für sich selbst. Warum? Wofür?
    Garth erhob sich, schlenderte zu seinem Gepäck hinüber, zog ein großes Stück Käse und etwas zu trinken heraus und setzte sich. Wren ging zu ihm, um ihm Gesellschaft zu leisten. Er aß und trank, ohne sie anzusehen. Statt dessen schaute er hinaus in die schwarze Weite der Blauen Spalte und schien alles andere vergessen zu haben. Wren betrachtete ihn nachdenklich. Er war ein Riese von einem Mann, stark wie ein Bär, schnell wie eine Katze, erfahren im Jagen und Spurenlesen, erfahren im Überleben, wie sie sonst niemanden kannte. Er war ihr Beschützer und Lehrer, seit sie ein kleines Mädchen war. Nachdem sie ins Westland zurückgebracht worden war, war sie nach ihrem kurzen Aufenthalt bei der Ohmsfordfamilie der Obhut der Fahrenden überantwortet worden und damit Garth. Wie war das alles gekommen? fragte sie sich erneut. Ihr Vater war ein Ohmsford gewesen, ihre Mutter eine Fahrende, doch sie konnte sich an beide nicht erinnern. Warum hatte man sie zu den Fahrenden zurückgebracht, anstatt ihr zu erlauben, bei den Ohmsfords zu bleiben? Wer hatte diese Entscheidung getroffen? Es war niemals richtig erklärt worden. Garth behauptete, es nicht zu wissen. Garth behauptete, er wisse nur, was andere ihm gesagt hätten, und das sei wenig, denn seine einzige Anweisung, der Auftrag, den er übernommen habe, sei, daß er für sie zu sorgen habe. Er hatte dies getan, indem er ihr sein Wissen vermittelt und sie in den Fähigkeiten, die er beherrschte, unterwiesen hatte und sie in allem so gut werden ließ, wie er selbst es war. Er hatte hart daran gearbeitet, dafür zu sorgen, daß sie ihre Lektionen lernte. Das war ihr gelungen. Was auch immer Wren Ohmsford wissen mochte, sie wußte als Wichtigstes und Entscheidendes, wie man am Leben blieb. Garth hatte dies sichergestellt. Aber es war keine Ausbildung, wie sie normalerweise ein Kind eines Fahrenden erhielt - besonders ein Mädchen -, und Wren hatte das von Anfang an gewußt. Daher vermutete sie, daß Garth mehr wußte, als er sagte. Nach einiger Zeit war sie sogar überzeugt davon.
    Doch Garth wollte nichts preisgeben, wenn sie das Thema auch noch so dringlich zur Sprache brachte. Er schüttelte einfach den Kopf und signalisierte ihr, daß sie besondere Fähigkeiten brauche, daß sie eine Waise und allein sei und daß sie stärker und klüger sein müsse als andere. Er sagte es, aber er weigerte sich, das zu erklären.
    Sie bemerkte, daß er seine Mahlzeit beendet hatte und sie beobachtete. Sein verwittertes, bärtiges Gesicht wurde nicht mehr von Schatten verdeckt. Sie konnte die Umrisse seiner Züge klar erkennen und in ihnen lesen. Sie sah, daß sich seine Augenbrauen vor Anteilnahme furchten. Sie sah Freundlichkeit, die sich in seinen Augen spiegelte. Sie spürte Entschlossenheit rundum. Es war seltsam, dachte sie, aber er war immer in der Lage gewesen, ihr mit einem einzigen Blick mehr zu übermitteln, als andere mit einem Wortschwall übermitteln konnten.
    »Ich mag es nicht, auf diese Art gejagt zu werden«, sagte sie in der Zeichensprache. »Ich hasse dies Abwarten, um herauszufinden, was geschieht.«
    Er nickte, seine dunklen Augen verrieten Angespanntheit.
    »Es hat etwas mit den Elfen zu tun«, fuhr sie impulsiv fort. »Ich weiß nicht, warum ich das Gefühl habe, daß es so ist, aber es ist so. Ich bin mir sicher.«
    Dann werden wir bald etwas erfahren, antwortete er.
    »Wenn wir zu den Rock-Höhlen kommen«, stimmte sie zu. »Ja. Denn dann werden wir wissen, ob die Addershag die Wahrheit gesagt hat, ob dort wirklich noch Elfen sind.«
    Und was uns folgt, wird es vielleicht auch wissen wollen.
    Ihr Lächeln war angespannt. Sie betrachteten einander einen Moment lang stumm und ergründeten, was sie in den Augen des anderen sahen, und dachten darüber nach, was vor ihnen liegen könnte.
    Schließlich erhob sich Garth und deutete auf den Wald. Sie nahmen ihr Gespräch auf und gingen zurück zu der Weide. Nachdem sie sich am Fuße ihres Stammes niedergelassen hatten, breiteten sie ihre Schlafmatten aus und wickelten sich in ihre Umhänge. Trotz ihrer Müdigkeit bot Wren an, die erste Wache zu übernehmen, und Garth war einverstanden. Er rollte sich in seinem Umhang zusammen, legte sich dann neben sie und war innerhalb von Sekunden eingeschlafen.
    Wren lauschte seinem ruhiger werdenden Atem und richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf die nächtlichen Geräusche hinter ihnen. Es blieb

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