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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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die Worte ein tiefes Grollen aus seiner Kehle begleiteten.
    Sie taten, wie ihnen der Baumschreier geheißen hatte, und stolperten im Vog vorwärts. Der letzte Rest des Tageslichts verblaßte, und die Dunkelheit senkte sich um sie herum. Das einzige Licht kam von weither. Es war ein seltsames weißes Glühen vor ihnen, das schwach durch den Nebel schimmerte. Sie waren gezwungen, jetzt langsam zu gehen, sich ihren Weg durch die Dunkelheit zu ertasten, immer wieder stehenzubleiben und zu lauschen und dann zu überlegen, wo wohl der sicherste Weg entlangführte. Die Dämonen schienen vor ihnen zu sein - und Wren hätte wetten mögen, daß da viele zwischen ihnen und ihrem Ziel lauerten.
    Sie erfuhr nur zu bald, daß sie richtig vermutet hatte. Die kleine Gesellschaft erklomm einen Hang aus Lavagestein, der dicht mit vertrocknetem Gestrüpp bewachsen war, als sich der Nebel plötzlich lichtete. Sofort warfen sie sich flach auf den Boden. In den Schatten eng aneinander gekauert, starrten sie hinaus auf das, was vor ihnen lag.
    Arborlon stand auf einem Hügel weniger als eine Meile vor ihnen. Es war selbst die Quelle des seltsamen Leuchtens, das aus einer massiven Mauer strömte, die die Stadt umgab, und in stetigem Rhythmus schwach durch den Nebel und die Wolken drang. Überall pirschten sich die Dämonen an, Schatten, die in den Vog und den Nebel hinein- und wieder herausschlüpften, gesichtslose, gestaltlose Geister, die nur manchmal sekundenlang im Schein der Feuer sichtbar wurden, die in Rissen in der Erde brannten, wo Fontänen geschmolzener Lava durchgebrochen waren. Dampfsäulen erfüllten die Luft mit Asche und Hitze und verwandelten die verkohlte Erde in ein geisterhaftes Fegefeuer. Das Grollen der Dämonen verschwand in dem Rumpeln, das tief aus der Erde heraufstieg, wo der geschmolzene Kern des Vulkans umherwirbelte und aufwärts stieß. In der Ferne dampfte der Krater Killeshans hoch über der Stadt und den Geistern, die sie belagerten. Er ragte zerklüftet und bedrohlich empor: ein Feuermonster, das auf einen Leckerbissen wartete.
    Wrens Augen wandten sich entsetzt von der belagerten Stadt ab und der zerstörten Landschaft zu. Es war nicht zu glauben, daß die Elfen es ertragen konnten, in einer Welt wie dieser gefangen zu sein. Sie fühlte sich selbst leer werden vor Angst und Abscheu. Wie hatte das geschehen können? Die Elfen waren Heiler, vom Moment ihrer Geburt an dazu bestimmt, Leben zu erneuern und das Land und seine Lebewesen zu bewahren. Warum war das hier nicht geschehen? Arborlon war innerhalb seiner Mauern eine Insel. Sein Volk war sicher irgendwie noch beschützt, irgendwie noch immer in der Lage, sich selbst zu erhalten, während die Welt um es herum zu einem Alptraum geworden war.
    Sie beugte sich zu Stresa hinunter. »Wie lange ist dies alles schon so, wie es jetzt ist?«
    Der Stachelkater fauchte. »Phfffft! Seit Jahren. Die Elfen sind schon so lange dort eingeschlossen, wie wir uns erinnern können, und verbergen sich dort hinter ihrer Magie. Ssstttfff! Siehst du das Licht, das von der Mauer aufsteigt, die sie abschirmt? Mmsstt. Das ist ihr Schutz!«
    Der Baumschreier piepste leise und brachte sie so dazu, sich zu ihm umzudrehen. Stresa knurrte. »Grrrrrr. Der Schreier sagt, daß das Licht schwächer wird und die Magie nachläßt. Es dauert nicht mehr lange, bis sie endgültig versagt.«
    Wren schaute erneut hinüber. Es war ein Alptraum. Es bleibt nicht viel Zeit, wiederholte sie zu sich selbst. Das Licht verdunkelte sich. Da waren Schatten, daran konnte kein Zweifel bestehen. Sie spürte ein plötzliches Gefühl der Nutzlosigkeit. Wo blieb der Sinn ihrer Suche, fragte sie sich traurig. Sie war nach Morrowindl gekommen, um die Elfen zu finden und sie in die Welt der Menschen zurückzubringen - das hatte ihr Allanon am Hadeshorn aufgetragen. Aber wie konnten die Elfen jemals von hier zurückkehren? Sicherlich hätten sie das schon vor langer Zeit getan, wenn es überhaupt möglich war. Sie waren jedoch hiergeblieben. Ringsum eingekreist. Sie atmete tief ein. Warum nur hatte Allanon sie hierher geschickt? Was sollte sie bloß tun?
    Eine tiefe Traurigkeit erfüllte sie. Was nur, wenn die Elfen verloren waren? Die Elfen waren alles, was aus der Welt der Feen übriggeblieben war, von dem ersten Volk und von der Magie, die Leben gespendet hatte, als das Leben begann. Sie hatten so viel getan, um die Vier Länder entstehen zu lassen, nachdem die Großen Kriege beendet und die alten Methoden

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