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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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man auf so etwas vertrauen? Die Geschichte ihrer Familie, der Ohmsfords, legte schon vor zehn Generationen nahe, daß man es nicht konnte. Was hatte die Magie Will und Brin und Jair nicht angetan! Welche Sicherheit gab es, wenn sie gezwungen war, sich auf etwas so Unvorhersagbares zu verlassen? Was würde es für sie bedeuten, wenn sie die Magie einsetzte? Es stimmte, daß sie bei ihrem Kampf mit dem Schattenwesen ziemlich leicht herbeizurufen gewesen war. Sie war so weich aus den Steinen geflossen und fast ohne Anstrengung erschienen, und als sie zuschlug, hatte sie sie nur mit einem Gedanken gelenkt. Sie hatte dabei auch nicht das Gefühl gehabt, daß es falsch sei, sie zu gebrauchen - tatsächlich war es so, als habe die Macht nur darauf gewartet, angerufen zu werden. Es war gewesen, als gehöre sie zu ihr.
    Sie erschauerte bei der Erkenntnis, was dies bedeutete. Sie hatte die Elfensteine offenbar bekommen, weil klar war, daß sie sie eines Tages brauchen würde. Ihre Macht war für sie bestimmt.
    Sie nahm alle ihre Entschlossenheit zusammen, um sich gegen diese Gedanken zur Wehr zu setzen.
    Sie wollte sie nicht. Sie wollte die Magie nicht. Sie wollte, daß ihr Leben so blieb, wie es war, und nicht unwiderruflich geändert würde. Denn das würde geschehen, wenn sie sich auf eine Macht einließ, die ihr Verständnis und, wie sie glaubte, auch ihr Bedürfnis danach überstieg.
    Außer natürlich jetzt, hier auf den Hängen von Killeshan, umgeben von Dämonen. Sie waren Wesen, die aus Magie und böser Absicht entstanden waren. Sie war einer Landschaft des Feuers und des Dunstes ausgesetzt, wo sie in Sekunden verloren sein konnte, es sei denn…
    Sie brach diesen Gedanken ab und weigerte sich, ihn fortzuführen. Statt dessen konzentrierte sie sich auf Stresas stacheligen Körper. Der Stachelkater grub sich vor ihr seinen Weg durch die Dämmerung. Schatten wehten überall umher, als sich der Vog verlagerte und neu bildete, sie umhüllte und sich vor Inseln von Dschungel, Gestrüpp und nacktem Lavagestein abhob. Es war, als seien sie die Substanz einer ständig neu verschwimmenden Welt, die sich nicht entscheiden konnte, was sie sein wollte. Ein Grollen erklang irgendwoher. Es war körper- und richtungslos, tief und drohend, während es lauter wurde und wieder verklang. Sie kauerte sich im Dunst zusammen, und eine innere Stimme schrie ihr wild zu, sie solle verschwinden und sich in den Felsen verbergen, sie solle unsichtbar werden und irgend etwas tun, um zu entkommen. Sie ignorierte die Stimme und schaute statt dessen zu Garth zurück und sah, daß er beruhigend nahe war. Im nächsten Moment dachte sie, daß es keinen Unterschied machte, daß seine Gegenwart nicht genügte, daß nichts genügte.
    Stresa fror. Irgend etwas jagte in den Schatten vor ihnen davon. Sie hörten Krallen, die auf Fels treffen. Sie warteten. Faun hing erwartungsvoll auf ihrer Schulter, den Kopf vorgestreckt, die Ohren aufgerichtet, und lauschte. Seine sanften, braunen Augen sahen sie kurz an und wandten sich dann ab.
    Welche Mondphase haben wir gerade, fragte sie sich plötzlich. Wie lange war es her, daß Tiger Ty sie zurückgelassen hatte? Sie stellte fest, daß sie es nicht wußte.
    Stresa ging wieder weiter. Sie erreichten die Kuppe eines Hügels, auf der nur verkümmertes, blattloses Gestrüpp wuchs, und stiegen dann im Winkel in eine Senke hinab. Dunst sammelte sich auf dem felsigen Boden, durch den sie sich unsicher ihren Weg bahnten. Stresas Stacheln schimmerten feucht, und die Luft wurde kalt. Es war Licht zu sehen, aber sie konnten nicht sagen, woher es kam. Wren hörte ein krachendes Geräusch, als breche etwas auseinander, dann ein Zischen wie von eingeschlossenem Dampf und eingeschlossenen Gasen, die entweichen. Ein Schrei erklang und verschwand. Das Grollen verstummte und begann dann erneut. Wren zwang sich, langsam zu atmen. So vieles geschah, und sie konnte nichts davon sehen. Die Geräusche kamen von überall und ließen sich nicht genau ausmachen und zuordnen. Es gab keine Zeichen, keine Spuren, nur eine endlose Landschaft aus Felsen und Feuer und den Vog.
    Faun schnatterte auf einmal leise und drängend.
    Im selben Moment blieb Stresa plötzlich stehen. Die Stacheln des Stachelkaters entfalteten sich, und seine wuchtige Gestalt kauerte sich nieder. Wren ging in die Hocke, griff nach ihrem kurzen Schwert. Sie fuhr zusammen, als Garth gegen sie prallte. Da war etwas Dunkles im Nebel vor ihnen. Stresa wich zurück. Er wandte

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