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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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einen Gang hinunter, bogen in einen weiteren ein, noch immer im zweiten Stockwerk, und näherten sich schließlich einem Paar Flügeltüren am Ende des Ganges. Wren wich bei einer leisen Bewegung in der Dunkelheit zur Seite aus - bei einer Bewegung, die jemand anders hatte verbergen wollen, die ihr aber nicht entgangen war. Sie verlangsamte bewußt ihren Schritt und wartete, daß ihre Augen sich anpaßten. Ein Elf stand tief in den Schatten an der Wand. Er stand jetzt reglos und aufmerksam.
    »Das ist nur Cort«, sagte die Königin leise. »Er gehört zur Leibgarde.« Ihre Hand strich über Wrens Wange. »Du hast unsere Elfenaugen, Kind.«
    Die Türen führten in das Schlafzimmer der Königin, einen großen Raum mit einer gewölbten Decke, vergitterten Fenstern, einem Bett mit einem Baldachin, dessen Bettlaken noch zerwühlt waren, mit Stühlen und Sofas und Tischen in kleinen Gruppen, einem Schreibpult und einer Tür, die in einen Waschraum führte.
    »Setz dich hier hin, Wren«, dirigierte die Königin sie und führte sie zu einer kleinen Couch. »Eowen wird deine Wunden auswaschen und verbinden.«
    Sie schaute zu der rothaarigen Frau hinüber, die bereits Wasser aus einem Krug in ein Becken goß und einige saubere Tücher zusammensuchte. Eine Minute später war sie zurück und kniete sich neben Wren. Ihre Hände waren überraschend kräftig, als sie die Kleidung des Mädchens abstreifte und Wren zu waschen begann. Sie arbeitete schweigend, während die Königin zuschaute. Schließlich beendete sie die Behandlung, indem sie Verbände anlegte, wo es nötig war und ihr ein leichtes Nachtgewand reichte, das Wren dankbar annahm - zum ersten Mal nach Wochen konnte sie in saubere Kleidung schlüpfen, und sie genoß es. Die rothaarige Frau durchquerte den Raum und kam mit einem Becher mit etwas Warmem und Stärkendem zurück. Wren schnupperte versuchsweise daran, entdeckte Spuren von Ale und Tee und noch etwas anderem und trank es mit Behagen.
    Ellenroh Elessedil machte es sich neben ihr auf der Couch bequem und nahm ihre Hand. »Nun werden wir miteinander reden, Wren. Hast du Hunger? Möchtest du zuerst etwas essen?« Wren schüttelte den Kopf. Sie war zu müde zum Essen und zu begierig darauf, zu erfahren, was die Königin ihr zu sagen hatte. »Gut, denn.« Die Königin seufzte. »Wo sollen wir beginnen?«
    Wren bemerkte plötzlich, daß die rothaarige Frau sich ihnen näherte und sich ihnen gegenüber niederließ. Sie schaute die Frau unsicher an - Eowen hatte die Königin sie genannt. Sie hatte angenommen, daß Eowen die persönliche Dienerin der Königin sei und mitgenommen wurde, damit sie sich um ihr Wohlergehen kümmerte, und daß sie dann entlassen würde wie die anderen. Aber die Königin hatte sie nicht entlassen. Sie schien sich tatsächlich kaum ihrer Anwesenheit bewußt zu sein, und Eowen schien nicht anzunehmen, daß man von ihr erwartete, daß auch sie ginge. Je mehr Wren darüber nachdachte, desto weniger schien Eowen einfach eine Dienerin zu sein. Es war etwas an der Art, wie sie sich verhielt, an der Art, wie sie darauf reagierte, was die Königin sagte und tat. Sie entsprach recht schnell einer Bitte um Hilfe, aber sie zeigte gegenüber Ellenroh Elessedil nicht die Ehrerbietung, die die anderen ihr erwiesen.
    Die Königin sah Wrens Blick und lächelte. »Ich fürchte, ich bin mir selbst wieder einmal vorausgeeilt. Und habe es auch versäumt, mich angemessen zu verhalten. Dies ist Eowen Cerise, Wren. Sie ist meine engste Freundin und Beraterin. Tatsächlich verdanke ich ihr, daß du hier bist.«
    Wren runzelte leicht die Stirn. »Ich verstehe nicht, was Ihr meint. Ich bin hier, weil ich die Elfen suche. Dazu kam es, weil der Druide Allanon mich gebeten hat, die Suche zu übernehmen. Was hat Eowen damit zu tun?«
    »Allanon«, flüsterte die Elfenkönigin und war einen Moment lang beunruhigt. »Selbst im Tode wacht er über uns.« Sie ließ verwirrt Wrens Hand los. »Wren, laß mich dich zuerst etwas fragen. Wie hast du es geschafft, uns zu finden? Kannst du uns etwas von deiner Reise nach Morrowindl und Arborlon erzählen?«
    Wren war begierig darauf, etwas über ihre Mutter zu erfahren, aber hier hatte sie nicht zu bestimmen. Sie zügelte ihre Ungeduld und erfüllte der Königin ihre Bitte. Sie erzählte ihr von den Träumen, die Allanon gesandt hatte, von dem Erscheinen von Cogline und der daran anschließenden Reise zum Hadeshorn, von den Aufgaben, die der Druide den Ohmsfords aufgetragen hatte, von

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