Shannara V
Konzilraum öffneten sich, und Aurin Striate betrat den Raum zusammen mit zwei anderen Männern. Der eine war alt und korpulent, mit ergrauendem Haar und Bart und langsamen, schwerfälligen Bewegungen, die vermuten ließen, daß er kein Mann war, der sich von irgend etwas aufhalten lassen würde. Der zweite war von durchschnittlicher Größe und glatt rasiert. Seine Augen waren fast verdeckt, aber wachsam, und seine Bewegungen anmutig und leicht. Er lächelte, als er eintrat, während der erste die Stirn runzelte.
»Barsimmon Oridio«, begrüßte die Königin den ersten, »Eton Shart. Danke, daß Ihr gekommen seid. Aurin Striate, bitte bleib.«
Die drei Männer setzten sich. Ihre Augen waren auf die Königin gerichtet. Alle sahen sie jetzt an und warteten.
»Cort, Dal«, sprach sie die Wachen an der Tür an. »Bitte wartet draußen.«
Die Elfenjäger schlüpften durch die Tür und waren fort. Die Türen schlossen sich sanft.
»Meine Freunde.« Ellenroh Elessedil saß aufrecht auf ihrem Stuhl, und ihre Stimme durchschnitt die Stille mühelos, während sie sprach. »Wir dürfen uns nichts mehr vormachen. Wir dürfen uns nicht mehr selbst täuschen. Wir dürfen uns nicht belügen. Was wir mehr als zehn Jahre lang verzweifelt abzuwenden versucht haben, hat uns jetzt getroffen.«
»Hoheit«, begann Barsimmon Oridio, aber sie brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen.
»Heute nacht haben die Dämonen den Keel durchbrochen. Die Magie wird nun schon seit Monaten schwächer - wahrscheinlich schon seit Jahren -, und die Wesen dort draußen haben seine Kraft für sich selbst gestohlen. Heute nacht hatte sich das Gleichgewicht ausreichend verlagert, um es ihnen zu ermöglichen, einen Durchbruch zu schaffen. Unsere Jäger haben tapfer gekämpft, dies zu verhindern, und alles getan, was in ihrer Macht stand, um den Angriff zurückzuschlagen. Es ist ihnen nicht gelungen. Phaeton wurde getötet. Schließlich war ich gezwungen, den Ruhkstab zu benutzen. Wenn ich dies nicht getan hätte, wäre die Stadt gefallen.«
»Hoheit, so ist das nicht!« Barsimmon Oridio konnte nicht länger ruhig bleiben. »Das Heer hätte sich erneut gesammelt. Es hätte obsiegt. Phaeton hat sich zuviel zugetraut, sonst wäre er noch am Leben!«
»Er hat sich zuviel zugetraut, um uns zu retten!« Ellenrohs Gesicht war wie versteinert. »Sprecht nicht abfällig von ihm, Kommandant. Ich verbiete es Euch.« Das Stirnrunzeln des großen Mannes vertiefte sich. »Bar!« Die Königin sprach freundlich mit ihm, und die Wärme in ihrer Stimme war offenkundig. »Ich war dort. Ich habe gesehen, wie es geschehen ist.«
Sie wartete, bis sich seine wilden Augen senkten, und wandte ihren Blick dann wieder dem gesamten Tisch zu. »Der Keel wird uns nicht sehr viel länger beschützen. Ich habe den Ruhkstab gebraucht, um seine Kraft zu stärken, aber das kann ich nicht wieder tun, weil wir es dann riskieren würden, dessen Macht ganz zu verlieren. Und das, meine Freunde, kann ich nicht zulassen. Ich habe Euch daher zusammengerufen, um Euch zu sagen, daß ich mich für einen anderen Weg entschieden habe.«
Sie wandte sich zu Wren um. »Dies ist meine Enkelin Wren, das Kind von Alleyne. Sie wurde aus der Alten Welt zu uns gesandt, wie Eowen Cerise es vorausgesehen hat. Sie kommt, so verspricht es die Vorhersage, um die Elfen zu retten. Ich habe viele Jahre lang auf ihre Ankunft gewartet, aber nicht wirklich geglaubt, daß sie kommen würde oder daß sie, wenn sie kommen würde, etwas für uns tun könnte. Ich wollte in Wahrheit gar nicht, daß sie kommt, weil ich Angst hatte, daß ich sie verlieren würde, wie ich Alleyne verloren habe.«
Sie streckte die Hand aus und berührte mit ihren Fingern sanft Wrens Wange. »Ich habe noch immer Angst. Aber Wren ist trotz meiner Ängste hier. Sie hat die große Weite der Blauen Spalte überquert und den Schrecken der Dämonen getrotzt und sitzt jetzt hier bei uns. Ich kann nicht länger daran zweifeln, daß es ihr bestimmt ist, uns zu retten, genau wie Eowen es vorausgesagt hat.« Sie hielt inne. »Wren kann dies im Moment weder glauben noch verstehen.« Ellenrohs Augen leuchteten warm, als sie Wrens Blick begegneten. »Sie hatte ihre eigenen Gründe, nach Arborlon zu kommen. Der Schatten Allanons hat sie berufen und sie gesandt, uns zu finden. Die Vier Länder sind offenbar von eigenen Dämonen belagert, von Kreaturen, die dort Schattenwesen genannt werden. Wir werden gebraucht, wie der Schatten Allanons beteuert, wenn die
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