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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hilft nichts. Ich brauche dich, Kind. Vergibst du mir?«
    Wren schüttelte verwirrt den Kopf. »Es gibt nichts zu vergeben, Großmutter. Als ich mich entschloß, Allanons Botschaft zu euch zu bringen, beschloß ich auch, mich darauf einzulassen. Ich wußte, daß ich mit euch kommen würde, wenn ihr dieser Botschaft folgen würdet. Ich habe noch nie anders darüber gedacht.«
    »Wren, du gibst mir soviel Hoffnung! Ich wünschte, Alleyne wäre hier und könnte dich sehen. Sie würde stolz sein. Du hast ihre Kraft und ihre Entschlossenheit.« Die glatten Brauen zogen sich zusammen. »Ich vermisse sie so sehr. Es ist Jahre her, daß sie fortgegangen ist, und noch immer scheint es mir, als sei es nur für einen Moment. Manchmal ertappe ich mich auch jetzt noch dabei, daß ich nach ihr Ausschau halte.«
    »Großmutter«, sagte Wren ruhig und wartete, bis sie sie ansah. »Erzähle mir von der Magie. Was ist es, worüber du Bescheid weißt und Gavilan und Eowen und die Eule und jeder andere auch, nur ich nicht? Warum ängstigt es jedermann so?«
    Einen Moment lang antwortete Ellenroh Elessedil nicht. Ihre Augen wurden hart, und ihr Körper versteifte sich. Wren konnte in diesem Augenblick die eiserne Entschlossenheit erkennen, auf die ihre Großmutter immer dann zurückgriff, wenn sie sie brauchte, eine Entschlossenheit, die das jugendliche Gesicht und die schlanke Gestalt Lügen strafte. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Wren hielt ihrem Blick stand. Sie wollte nicht wegsehen, denn sie wollte die Geheimnisse zwischen ihnen unbedingt beenden.
    Das Lächeln der Königin kam unerwartet und bitter. »Wie gesagt, du bist wie Alleyne.« Sie ließ Wrens Hände los. Es schien, als habe sie Angst, es könne eine Schranke zwischen ihnen errichtet werden. »Es gibt einige Dinge, die ich dir gern erzählen würde, die ich dir aber nicht erzählen kann, Wren. Jedenfalls jetzt noch nicht. Ich habe meine Gründe, und du wirst es akzeptieren müssen. Aber ich kann dir versichern, daß es gute Gründe sind. Also werde ich dir nur erzählen, was ich dir heute erzählen kann, und dabei muß es bleiben.«
    Sie seufzte und verdrängte die Bitterkeit aus ihrem Lächeln. »Die Magie ist unberechenbar, Wren. So war es am Anfang, und so ist es bis heute geblieben. Aus Erzählungen über das Schwert von Shannara und die Elfensteine weißt du selbst, daß die Magie nicht immer gleich bleibt, daß sie nicht immer tut, was man von ihr erwartet, daß sie sich auf überraschende Weise offenbaren kann und sich nach längerer Zeit und häufigerem Gebrauch entfaltet. Dies ist eine Wahrheit, die uns scheinbar immer wieder entgeht und die immer wieder neu gelernt werden muß. Als die Elfen nach Morrowindl kamen, beschlossen sie, die Magie neu zu erschließen, die alte Art wieder zu entdecken und sich selbst nach dem Bild der Vorväter zu formen. Das Problem war natürlich, daß es das Vorbild schon lange nicht mehr gab und niemand die Entwürfe aufbewahrt hatte. Die Rückgewinnung der Magie wurde dann jedoch leichter erreicht, als sie erwartet hatten. Sie dann auch zu beherrschen, als man sie erst einmal bei der Hand hatte, war jedoch wieder etwas anderes. Viele Versuche wurden unternommen, und viele davon schlugen fehl. Jenen Versuchen verdanken die Dämonen ihre Existenz. Es geschah ohne Absicht, und es war ein Unglück, aber es ist trotzdem eine Tatsache. Als sie erst einmal da waren, konnten sie nicht wieder fortgeschickt werden. Sie gediehen und vermehrten sich und überlebten alle Versuche, sie wieder zu zerstören.«
    Sie schüttelte den Kopf, als sehe sie diese Versuche vor ihren Augen vorbeiziehen. »Du willst mich fragen, warum man sie nicht wieder dahin zurückschicken kann, von wo auch immer sie gekommen sind, nicht wahr? Aber die Magie funktioniert nicht so. Sie erlaubt keine so einfache Lösung. Gavilan und einige andere glauben, daß weitere Experimente mit der Magie bessere Ergebnisse bringen könnten und daß uns Versuche und Irrtümer zufällig einen Weg weisen könnten, die Wesen zu besiegen. Ich halte das für falsch. Ich verstehe die Magie, Wren, denn ich habe sie benutzt, und ich kenne ihre Macht. Ich habe Angst vor dem, was sie bewerkstelligen kann. Es gibt tatsächlich keine Grenzen. Sie macht uns zu nichts anderem als sterblichen Wesen. Ihr fehlen die Schranken, die uns unser Menschsein auferlegt. Sie ist großartiger als wir. Sie wird überleben, wenn wir alle längst tot sind. Ich habe kein Vertrauen in sie, abgesehen von

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