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Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Versprechen halten. Hast du befürchtet, ich würde es nicht tun?«
    »Hssst, pffft!« Der Stachelkater glättete seine Stacheln. »Ich habe gehofft, daß du jemand bist, dessen Wort etwas bedeutet. Nicht wie…« Er brach ab.
    »Großmutter«, rief Wren der Königin zu, und Ellenroh kam zu ihr herüber. Das lockige Haar wehte über ihr Gesicht wie ein Schleier. »Großmutter, dies sind meine Freunde, Stresa und Faun. Sie haben Garth und mir geholfen, den Weg zur Stadt zu finden.«
    »Dann sind sie auch meine Freunde«, erklärte Ellenroh.
    »Hoheit«, erwiderte Stresa steif und nicht allzu entzückt, wie es schien.
    »Was ist das?« Gavilan trat zu ihnen, und Belustigung tanzte in seinen Augen. »Ein Stachel? Ich dachte, sie wären alle fort.«
    »Es gibt noch ein paar von uns - ssstt -, was allerdings nicht Euch zu verdanken ist«, verkündete Stresa kalt.
    »Du bist ein dreister Kerl, nicht wahr?« Gavilan konnte seine Mißbilligung nicht ganz verbergen.
    »Großmutter«, sagte Wren schnell und setzte dem Wortwechsel damit ein Ende, »ich habe Stresa versprochen, ich würde ihn mitnehmen, wenn wir die Insel verlassen. Ich muß dieses Versprechen halten. Und Faun muß auch mitkommen.« Sie drückte den pelzigen Baumschreier, der bisher nicht einmal von ihrer Schulter aufgeschaut hatte, sondern sich noch immer an sie preßte und wie eine zweite Haut an ihr klebte.
    Ellenroh sah skeptisch drein, als bedeute es Schwierigkeiten, wenn sie die Wesen mit sich nahmen, Schwierigkeiten, die Wren nicht verstehen konnte. »Ich weiß nicht«, antwortete sie leise, Der Wind pfiff an ihr vorbei und sammelte in der Dämmerung Kraft. Sie schaute fort zu den Elfenjägern, die inzwischen damit beschäftigt waren, Rucksäcke und Proviant auf das Floß zu laden, und sagte dann: »Aber wenn du dein Versprechen gegeben hast…«
    »Tante Ell!« rief Gavilan ärgerlich.
    Die Königin fixierte ihn mit eisigem Blick. »Sei ruhig, Gavilan.«
    »Aber du kennst die Regeln…«
    »Sei ruhig!«
    Der Ärger war in Gavilans Gesicht greifbar. Er vermied es, die Königin oder Wren anzusehen, sondern wandte seinen Blick statt dessen Stresa zu. »Das ist ein Fehler. Du solltest das am besten wissen, Stachel. Erinnerst du dich daran, wer dich geschaffen hat? Erinnerst du dich daran, warum?«
    »Gavilan!« Die Königin war leichenblaß. Die Elfenjäger standen abrupt von ihrer Arbeit auf und schauten zu ihr herüber. Die Eule erschien erneut aus dem Nebel. Eowen stellte sich neben die Königin.
    Gavilan blieb noch einen Moment lang stehen, fuhr dann herum und schritt zum Floß hinab. Einen Augenblick lang bewegte sich niemand sonst, sie waren wie Statuen im Nebel, Dann sagte Ellenroh, ohne sich an irgend jemand direkt zu wenden, mit kleiner und verlorener Stimme: »Es tut mir leid.«
    Auch sie ging fort, und Eowen folgte ihr auf dem Fuße, mit so viel Betroffenheit auf ihren jugendlichen Zügen, daß Wren nicht zu folgen wagte.
    Statt dessen sah sie Stresa an. Das Lachen des Stachelkaters klang verbittert. »Sie will nicht, daß wir die Insel verlassen. Pfffft. Keiner von ihnen will das.«
    »Stresa, was geht hier vor?« fragte Wren, jetzt selbst ärgerlich und bestürzt über die Feindseligkeit, die Stresas Erscheinen hervorgerufen hatte.
    »Grrrrr, Wren Ohmsford. Weißt du es nicht? Hssst. Du weißt es nicht, nicht wahr? Ellenroh Elessedil ist deine Großmutter, und du weißt es nicht. Wie seltsam!«
    »Komm, Wren«, sagte die Eule und huschte einmal mehr an ihr vorbei, wobei er sie leicht an der Schulter berührte. »Wir sollten gehen. Beeilt euch jetzt.«
    Die Elfenjäger schoben das Floß ans Ufer des Flusses, und die anderen eilten hinterher. »Sag es mir!« drängte sie Stresa.
    »Eine Fahrt den - grrr - Rowen hinab ist nicht meine Vorstellung von einem guten Zeitvertreib«, sagte der Stachelkater und überhörte ihre Bitte. »Ich möchte genau in der Mitte sitzen, falls dir das genehm ist. Hsssttt. Das heißt, auch wenn es dir nicht genehm ist.«
    Eine weitere Woge von Erschütterungen ließ die Insel erbeben, und in dem Dunst hinter ihnen brach aus dem Killeshan ein Schauer karmesinroten Feuers hervor. Asche und Rauch schossen empor, und ein Poltern ertönte aus den Tiefen der Erde.
    Sie riefen jetzt alle nach Wren, und sie rannte zu ihnen, Stresa einen Schritt voraus, Faun um ihren Hals gewunden. Sie war wütend, weil niemand sich ihr anvertrauen wollte, weil in ihrer Gegenwart Informationen über etwas zurückgehalten wurden, über das sie

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