Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara V

Titel: Shannara V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Er konnte ihre Gegenwart spüren, ihr Vorbeistreichen an seiner Haut, ihr Flüstern in seinem Geist. Alles Magie, Beschwörungen der Schattenwesen und Zauber, dunkle und böse Dinge.
    Oder auch nicht, wenn man Rimmer Dall glauben sollte. Aber er glaubte dem Ersten Sucher natürlich nicht. Er hatte ihm niemals geglaubt.
    Dennoch wunderte er sich.
    Zwei Tage später erschien der Erste Sucher aus den Schatten einer Tür, als er gerade im Hof eine Pause machte und der Schweiß noch immer wie Öl auf seinem Körper glänzte, und kam direkt auf ihn zu. Über einem Arm trug er das Spiegeltuch wie eine Falte gestohlener Nacht. Ulfkingroh sprang sofort auf, aber Rimmer Dall entließ ihn mit einem Winken seiner behandschuhten Hand und bedeutete Coll, er solle ihm folgen. Sie gingen vom Licht zurück in die kühleren Schatten, heraus aus der Mittagssonne, fort von ihrem Glanz. Coll zwinkerte und blinzelte, während sich seine Augen darauf einstellten. Das Gesicht des anderen bestand in dem schwachen, grauen Licht ganz aus Runzeln und Flächen, die Haut war tot und kalt, aber die scharfen Augen waren durchdringend.
    »Du trainierst hart, Coll Ohmsford«, sagte er mit seiner charakteristischen, flüsternden Stimme. »Ulfkingroh verliert jeden Tag mehr an Boden gegen dich.«
    Coll nickte wortlos und wartete darauf, daß der andere ihm mitteilen würde, was er eigentlich hatte sagen wollen.
    »Es geht um den Umhang«, sagte Rimmer Dall wie als Antwort. »Es ist an der Zeit, daß du erfährst, wozu er dient.«
    Coll konnte seine Überraschung nicht verbergen. »Warum?«
    Der andere schaute fort, als überlege er die Antwort. Die behandschuhte Hand hob sich und fiel wieder herab wie eine schwarze Sense. »Ich habe dir erzählt, daß dein Bruder in Gefahr sei und du daher auch in Gefahr seist, und das alles wegen der Magie und wegen dem, was sie vermag. Ich hatte geplant, dich dafür zu benutzen, deinen Bruder zu mir zu locken. Ich ließ es bekannt werden, daß du hier bist. Aber dein Bruder bleibt in Tyrsis und will nicht zu dir kommen.«
    Er hielt inne und wartete auf Colls Reaktion. Colls Gesicht war eine ausdruckslose Maske.
    »Die Magie, die er in sich birgt«, flüsterte der Erste Sucher, »die Magie, die im Wunschgesang verborgen liegt, beginnt ihn zu verschlingen. Er hat es vielleicht noch gar nicht bemerkt. Er versteht es vielleicht nicht. Du hast diese Magie in ihm gespürt, nicht wahr? Du weißt, daß sie da ist?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich hatte vorgehabt, mit ihm zu reden, falls ich ihn finden würde. Ich glaube jetzt, daß er sich vielleicht weigern wird, mir zuzuhören. Ich hatte gehofft, daß es die Dinge voranbringen würde, daß ich dich in der Südwache habe. Anscheinend war das nicht der Fall.«
    Coll atmete tief ein. »Ihr wart ein Narr, wenn Ihr glaubtet, Par würde herkommen. Und ein noch größerer Narr, wenn Ihr dachtet, Ihr könntet mich dazu benutzen, ihn zu fangen.«
    Rimmer Dall schüttelte den Kopf. »Du glaubst mir noch immer nicht, nicht wahr? Ich will dich beschützen, nicht benutzen. Ich will deinen Bruder retten, solange noch Zeit dazu ist. Er ist ein Schattenwesen, Coll. Er ist wie ich, und seine Magie ist eine Gabe, die ihn entweder retten oder zerstören kann.«
    Eine Gabe. Par hatte dieses Wort oft gebraucht, dachte Coll betrübt. »Dann laßt mich zu ihm gehen. Gebt mich frei.«
    Der große Mann verzog die Mundwinkel und lächelte. »Das habe ich auch vor. Aber nicht, bevor ich deinem Bruder noch einmal gegenübergetreten bin. Ich denke, das Spiegeltuch wird es mir ermöglichen. Das ist die Magie der Schattenwesen - eine sehr mächtige Magie. Es hat lange Zeit gedauert, bis ich sie zu benutzen verstand. Wer auch immer den Umhang trägt, erscheint denjenigen, denen er begegnet, als jemand, den sie kennen und dem sie vertrauen. Er verbirgt, wer sie in Wahrheit sind. Er verbirgt ihre Identität. Ich werde ihn tragen, wenn ich mich auf die Suche nach deinem Bruder begebe.« Er hielt inne. »Du könntest mir dabei helfen. Du könntest mir sagen, wo ich ihn vielleicht finden kann, wo er deiner Meinung nach sein könnte. Ich weiß, daß er in Tyrsis ist. Aber ich weiß nicht, wo genau. Wirst du mir helfen?«
    Coll war skeptisch. Wie konnte Rimmer Dall auch nur daran denken, ihn so etwas zu fragen? Aber der große Mann schien sich seiner selbst so sicher, als habe er mit allem recht, als kenne er die Wahrheit weit besser als Coll.
    Coll schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo Par ist.«
    Eine

Weitere Kostenlose Bücher