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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und die Lampe weit von sich hielt, als könnte sie ihn verbrennen.
    »Und deine Magie«, flüsterte der alte Mann Felsen-Dall zu, »ist gestohlen und wird dich schließlich verraten.«
    Er wandte sich erneut an Par und Coll. »Kommt jetzt, laßt uns fortgehen und habt keine Angst. Es gibt kleine Dinge, die ich noch immer für Euch tun kann, und dies ist eines davon.« Aus faltigem Gesicht musterte er sie. »Ihr habt doch keine Angst, nicht wahr? Vor einem alten Mann? Vor einem alten Freund so vieler Mitglieder eurer Familie? Kennt Ihr mich? Ihr kennt mich, nicht wahr? Natürlich. Natürlich kennt Ihr mich.« Er streckte eine Hand aus und streifte sie. Seine Haut fühlte sich an wie altes Papier oder trockene Blätter. Und irgend etwas funkelte, während er dies tat. »Sprecht meinen Namen aus«, sagte er.
    Und plötzlich wußten sie es. »Ihr seid der König vom Silberfluß«, flüsterten sie gemeinsam, und das Lampenlicht streckte sich aus und umschloß auch sie.
    Im selben Augenblick griffen die Schattenwesen an. Sie kamen als schwarze Flut von dem Abhang herab, und ihre Schreie und ihr Geheul erschütterten die seltsame Stille, die der König vom Silberfluß mit sich gebracht hatte. Sie kamen zähneknirschend und mit ausgestreckten Klauen heran und zerrissen wütend Luft und Erde. Noch vor ihnen kam Felsen-Dall heran, in etwas Unbeschreibliches verwandelt, und er kam so schnell, daß er den Abstand zwischen sich und den Ohmsfords in Sekundenschnelle überbrückt hatte. Eisenbänder wickelten sich um Pars Kehle und Colls Brust, zogen sich fest zu und drohten sie zu ersticken. Sie hatten ein Gefühl, als würden sie gänzlich in die Schwärze eingesogen, als würden sie in eine Grube versinken, die zu tief war, um gemessen werden zu können. Einen Augenblick lang waren sie verloren, und dann erreichte sie die Stimme des Königs vom Silberfluß wieder und sammelte sie ein, barg sie wie die Hände einer Mutter, die ihr Kind umfaßt, befreite sie von den Eisenbändern und trug sie aus der Schwärze hinauf.
    Felsen-Dalls Stimme war das Kratzen von Eisen auf Stein, und die Stimme des Königs vom Silberfluß verklang wieder. Erneut schloß sich die Dunkelheit um sie, und die Bänder packten sie. Par kämpfte verzweifelt darum, freizukommen. Er konnte das furchtbare Schwanken der Magien spüren, die beide Gegner losgelassen hatten, die Kräfte des Ersten Suchers und die des uralten Geists, während sie um die Kontrolle über ihr Leben kämpften, um Coll und ihn. Sein Bruder war von ihm getrennt worden, denn er konnte nicht mehr spüren, daß er sich an ihn drängte. Einen Moment lang konnte er Coll sehen, konnte die vertrauten Gesichtszüge erkennen, und dann war auch das fort.
    »Par, ich muß dir sagen…« hörte er seinen Bruder aufschreien.
    Die Magie des Wunschgesangs baute sich in ihm auf, und die Worte seines Bruders verklangen in deren Ansturm.
    Die Lampe des Königs vom Silberfluß schnitt in die Dunkelheit der Schattenwesen und zwang sie fort. Par griff nach dem Licht, streckte seine Hände danach aus. Aber die Dunkelheit wogte wieder heran wie ein Schrei der Verzweiflung und der Verärgerung. Sie trennte Par von dem Licht und schloß ihn aus.
    Erschreckt ließ Par seine Magie frei. Sie drang aus ihm heraus wie eine Flut im Frühlingssturm, wie ein reißender Strom, der nicht gebremst werden kann. Par spürte die Magie weißheiß und wild überall ausbrechen und alles verbrennen. Sie fegte wütend über ihn hinweg, und Par konnte nichts mehr tun, um ihr Einhalt zu gebieten.
    Er spürte, wie er sich veränderte, spürte, wie er seinen Körper verließ, wie er sein Gesicht zur Seite wandte und verbarg, wer und was er war. Die Veränderung war erschreckend und real. Es war, als würde er seine Haut abstoßen.
    Er sah die Lampe des Königs vorn Silberfluß verschwinden. Er sah, wie sich die Dunkelheit um ihn schloß.
    Dann gaben seine Kräfte nach, er verlor das Bewußtsein und sah überhaupt nichts mehr.

Kapitel 16
    Barsimmon Oridio mußte Wren Mitteilung machen. Er richtete sich nach der Entscheidung des Hohen Konzils, sich der herannahenden Föderationsstreitmacht zu stellen, anstatt sie in Arborlon zu erwarten, aber er mußte ihr melden, daß es mindestens eine Woche dauern würde, die gesamte Armee zu versammeln und auszurüsten. Daher beschloß sie, mit so vielen Männern, wie er in zwei Tagen bereitstellen konnte, auszuziehen, um als Vorhut in die Auseinandersetzung zu ziehen. Wie es vorauszusehen gewesen

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