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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nicht mehr geschlafen und auch da nur schlecht. Die Dämmerung würde eher hereinbrechen, als er dachte, und er würde erschöpft sein. Er hatte noch keinen Befreiungsplan für Padishar Creel - er hatte die Angelegenheit noch nicht einmal überdacht. Er fühlte sich aller Gedanken und Hoffnungen beraubt.
    Schließlich breitete er seinen Umhang auf dem Boden des Schuppens aus, bildete mit den Lumpen, die sie hereingetragen hatten, ein Kissen und legte sich hin. Er versuchte, über Padishar nachzudenken, aber er schlief fast augenblicklich ein.
    Irgendwann während der Nacht wurde er von einer Bewegung neben sich geweckt. Er spürte, wie sich Matty Roh neben ihm zusammenrollte und sich ihr Körper eng gegen den seinen schmiegte. Ein schlanker Arm griff um ihn herum, und ihre Hand fand die seine.
    So lagen sie den Rest der Nacht beisammen.
    Es dämmerte schon fast, als er davon geweckt wurde, daß Damson ihn an der Schulter berührte. Ein Hellerwerden war in den Zwischenräumen der Schatten zu erkennen, das den hereinbrechenden Tag ankündigte, schwache und silbrige Linien vor den Mauern, die sie umgaben. Er blinzelte sich den Schlaf aus den Augen und erkannte, wer neben ihm kauerte. Er lag noch immer mit Matty verschlungen da und stieß sie jetzt sanft an. Zusammen standen sie steif und unbeholfen auf.
    »Sie sind hier«, sagte Damson einfach. Ihre Augen enthüllten nichts von dem, was sie dachte, nachdem sie sie zusammen vorgefunden hatte. Sie deutete über ihre Schulter. »Der Maulwurf hält sie in einem Keller in der Nähe verborgen. Er hat mich letzte Nacht gefunden, kurz nachdem ich Euch verlassen hatte, hat mich durch die Tunnel geführt, und gemeinsam haben wir Chandos und die anderen hereingebracht. Wir sind bereit. Habt Ihr Padishar gefunden?«
    Morgan nickte. Er war jetzt vollständig wach. »Matty hat ihn gefunden.« Er betrachtete das Elfengesicht. »Ich hätte es, glaube ich, nicht gekonnt.«
    Damson lächelte die junge Frau dankbar an und ergriff deren schlanke Hände mit den ihren. »Danke, Matty. Ich hatte Angst, daß dies alles umsonst gewesen sein könnte.«
    Mattys kobaltblaue Augen schimmerten wie Steine. »Dankt mir noch nicht. Wir müssen ihn dort erst herausholen. Er wird in den Zellen des Wachhauses der Grube gefangengehalten.«
    Damsons Kiefer verkrampfte sich. »Natürlich. Sie mußten ihn dorthin bringen, nicht wahr?« Sie wirbelte herum. »Morgan, wie werden wir…«
    »Wir sollten uns besser beeilen«, sagte er und unterbrach sie schnell. »Ich werde es Euch sagen, wenn wir die anderen erreicht haben.«
    Wenn mir bis dahin etwas einfällt, fügte er im stillen hinzu. Aber die Anfänge eines Gedankens formten sich bereits in seinem Unterbewußtsein, ein Plan, der beim Erwachen plötzlich aufgetaucht war. Er warf sich den Umhang um, und zusammen verließen die drei den kleinen Hof, gingen durch das Vorderhaus wieder hinaus und betraten die Straße.
    Dort war es still und leer. Die Straße war ein schwarzer Gang, der durch Gebäudemauern schnitt, bis er in einem Gewirr von Querstraßen und Durchgängen verschwand. Sie gingen schnell voran, hielten sich hinter ihren Schatten an den Mauern und drängten durch die Schwärze der vergehenden Nacht. Morgans Geist arbeitete jetzt. Er überdachte die Möglichkeiten wieder und wieder, überprüfte sie und bedachte die Alternativen. Sie wollten Padishar gegen Mittag hinrichten. Er sollte an den Stadttoren aufgehängt werden. Um das tun zu können, würden sie ihn vom Wachhaus an der Grube zu der Außenmauer transportieren müssen. Wie würden sie dies bewerkstelligen? Sie würden ihn sicherlich die Tyrsian-Allee hinabbringen, die breit und leicht zu überwachen war. Würde er laufen? Nein, das war zu langsam. Auf dem Pferderücken oder in einem Wagen? Ja, in einem Wagen stehend, damit jedermann ihn sehen konnte…
    Sie wandten sich einem Gang zu, der zwischen zwei Gebäuden zu einer Sackgasse führte. Auf halbem Wege hinab befand sich eine Tür, und sie traten hindurch. Innen war es dunkel, aber sie bahnten sich ihren Weg bis zu einer Tür in der entgegengesetzten Wand, die sich zu einem flackernden Lampenlicht hin öffnete. Chandos stand mit struppigem, schwarzem Bart in der Tür. Er hielt das Schwert in der Hand. Der kleine Trupp von vierundzwanzig Leuten hatte fast die ganze Nacht gebraucht, um durch die Tunnel nach Tyrsis hineinzugelangen, aber sie schienen frisch und ungeduldig, und Entschlossenheit lag in ihren Augen. Chandos reichte Morgan das

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