Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
befreit werden. Aber war es das wirklich? Er war sich nicht sicher. Er war selbst kaum frei, und seine eigene Verwirrung zerrte noch immer mit Ketten ihrer eigenen Art an ihm.
    Er schaute auf das Schwert von Shannara hinab und wurde sich plötzlich der Tatsache bewußt, daß er es trug, daß er es von Coll angenommen hatte. Warum hatte er das getan? Das Schwert war nicht für ihn gedacht. Es war für Coll gedacht. Er war nicht einmal fähig, es zu gebrauchen.
    Und dann stand Felsen-Dall plötzlich vor ihm. Der Wolfskopf schimmerte im Licht, und seine dunklen Gewänder fielen zerrissen auseinander. Seine Kapuze war zurückgerissen worden, und sein rotbärtiges, rauhes Gesicht war blutverschmiert. Er stand zwischen Par und dem Licht und ragte dunkel vor ihm auf. Seine behandschuhte Hand glühte in karmesinrotem Feuer. Als er lächelte, wurde es eine entsetzliche Grimasse.
    »Bist du herabgekommen, um herauszufinden, was wir hier verborgen halten?« fragte er.
    »Geht mir aus dem Weg«, befahl Par.
    »Nicht mehr«, sagte der andere, und Par erkannte plötzlich, daß der behandschuhte Arm überhaupt nicht mehr behandschuht war, daß der Arm nur noch aus Feuer bestand, daß es das war, was schon die ganze Zeit unter dem Handschuh verborgen gewesen war. »Ich habe dir doch so viele Chancen gegeben, Junge.«
    Jetzt war kein Heucheln von Freundlichkeit oder Sorge mehr erkennbar. Abscheu schimmerte in Felsen-Dalls Augen, und sein Körper war vor Zorn verkrampft. »Du gehörst mir! Du hast mir immer gehört! Du hättest dich mir übergeben sollen, als du die Chance dazu hattest! So wäre es leichter gewesen!«
    Par starrte ihn mit geöffnetem Mund an.
    »Du gehörst mir!« fluchte Felsen-Dall wütend. »Du verstehst immer noch nicht, nicht wahr? Du gehörst mir, Par Ohmsford! Deine Magie gehört mir!«
    Er sprang vorwärts, und Par hatte kaum Zeit, aufzuschreien und die Magie des Wunschgesangs aufzuwerfen, um ihn langsamer werden zu lassen. Und das war auch alles, was sie vermochte. Der Erste Sucher kam durch den Schild hindurch, als bestünde er aus Papier, und seine Hände krallten sich um Pars Schultern wie Eisenklammern. Par war sich vage bewußt, daß er dachte, es sei dies gewesen, was Felsen-Dall die ganze Zeit über gewollt hatte - die Magie des Wunschgesangs und Pars Körper, in dem er sie führen konnte. All die Erklärungen, er wolle ihm helfen, die Magie zu kontrollieren, waren nur ein Vorwand gewesen, um sie in seinen Besitz zu bringen und sie zu verbergen. Wie alle Schattenwesen brauchte Felsen-Dall die Magie in anderen, und wenige hatten so eine Magie wie Par.
    Er wurde von dem Gewicht des anderen zurückgeworfen und auf die Knie gezwungen. Das Schwert von Shannara entglitt seinen kraftlosen Fingern. Er hob die Hände an, um den anderen abzuwehren, rief die Magie zu seiner Verteidigung herauf, aber es war, als sei all seine Kraft aus ihm herausgesaugt worden. Er konnte kaum atmen, während ihn der Schatten des anderen umhüllte. Felsen-Dall begann seinen Körper zu verlassen und in Par einzudringen. Der Talbewohner sah, wie es geschah, und spürte, daß es begann. Er schrie und kämpfte darum, freizukommen, aber er war hilflos.
    Nicht das! dachte er entsetzt. Laß es nicht geschehen!
    Er wand sich und trat um sich und zerrte an dem anderen, aber Felsen-Dalls Selbst drängte sich in ihn und drang durch seine Haut hindurch. Par fühlte Kälte und Düsterkeit, Abscheu vor sich selbst. Einst hätte er dies verhindern können, spürte er. Früher, als die Magie außer Kontrolle war und von seiner Angst und seinen Zweifeln getrieben wurde, wäre er stark genug gewesen, um den anderen fernzuhalten. Felsen-Dall hatte das gewußt. Die Gedanken des Ersten Suchers suchten seine eigenen zu verdrängen, und er wich vor dem zurück, was sie offenbarten. Jemand muß mir helfen! Er sah eine schnelle Bewegung zu seiner Linken, und Morgan Leah stürzte heulend vor. Aber Felsen-Dall schlug mit seiner behandschuhten Hand zu, und Morgan verschwand in einem Blitz roten Feuers und taumelte wieder in die Dunkelheit zurück. Die Hand kehrte zurück und schloß sich erneut um Par. Der Talbewohner hatte sich in sich selbst zurückgezogen, wo seine Magie am stärksten war, und sammelte sie in einem eisernen Kern. Aber Felsen-Dall schloß sich unerbittlich darum, drängte herein und preßte den Kern zusammen. Par konnte sogar spüren, daß ein Teil von ihm nachgab…
    Doch dann wurde der Erste Sucher plötzlich zurückgerissen, und sein

Weitere Kostenlose Bücher