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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verwandelte alles Schwarze in Weiß. Es schrie vor Freude, daß es seine Freiheit erhalten hatte, und dann suchte es Wiedergutmachung für das, was ihm angetan worden war.
    Zuerst senkte es sich über Felsen-Dall und saugte dem Ersten Sucher das Leben aus, als ziehe es Rauch in seine Lungen. Felsen-Dall erbebte heftig, brach zu rieselnder Asche zusammen und hörte auf zu existieren. Das Licht folgte den anderen Schattenwesen, die bereits in hoffnungsloser Verzweiflung flohen, und verschluckte sie nacheinander. Schließlich erhob es sich, um die Südwache zu verschlingen, raste die dunklen Mauern hinauf und in das pulsierende Obsidiangestein hinein. Par wurde von Walker hochgezogen, der sich dann wieder herabbeugte, um auch das Schwert von Shannara aufzunehmen. Walker rief Morgan etwas zu, und innerhalb von Sekunden hatten sie auch die anderen versammelt, ihnen aufgeholfen und jene gestützt, die nicht stehen konnten. Ondit führte sie an, als sie auf einen Tunnel am anderen Ende des Raumes zustrebten. Sie mußten sich beeilen, um der Verheerung zu entkommen.
    Über ihnen explodierte die Südwache in einem Geysir aus Feuer und Asche in den Morgenhimmel.
     
    Stresa spürte die Erschütterungen als erster und zischte Wren eine Warnung zu. »Elfenkönigin. Phfftt! Spürst du das? Hsst! Hsst! Die Erde bebt!«
    Wren stand ein kleines Stück von Triss entfernt und hielt die Elfensteine mit der Hand umklammert, während sie das Herannahen der Föderationsarmee beobachtete und auf den Kampf mit den Kriechern wartete. Sie hatte den Eingang des Tales von Rhenn erreicht, und da die Frontlinien der Elfen und ihrer Verbündeten nur weniger als dreihundert Meter entfernt waren, würde der von ihr gefürchtete Zusammenprall bald stattfinden. Barsimmon Oridio, Padishar Creel, Chandos und Axhind hatten sich zu ihren verschiedenen Kommandos begeben. Tiger Ty war ebenfalls fortgegangen, um bei den Flugreitern zu sein. Die Bürgerwehr umringte die Königin auf allen Seiten, aber sie fühlte sich dennoch entsetzlich allein.
    Sie wandte sich bei den Worten des Stachelkaters um und spürte dann die Erschütterungen selbst. »Triss«, flüsterte sie.
    Denn die Erde erschauerte mit jeder Erschütterung mehr, als ob mit dem Aufgehen der Sonne, mit dem Herannahen des Lichts eine Bestie erwachte, die den Schlaf abschüttelte. Ihr Grollen erhob sich über die Schläge der Föderationstrommeln und das Marschgeräusch der Soldatenstiefel.
    Wren hielt entsetzt den Atem an.
    Was ging hier vor?
    Dann brachen Feuer und Rauch weit im Osten und Süden hervor, erhoben sich vor dem Sonnenlicht als wilde Feuersbrunst, und das Beben wurde zu verzweifeltem Aufbäumen. Die Männer der feindlichen Armee hielten in ihrem Vorrücken inne und wandten sich um. Ihre Augen suchten den Horizont ab, und die ersten Schreie erklangen. Das Feuer und der Rauch türmten sich zu einer Wolke schwarzer Asche auf, und dann erfolgte plötzlich ein gewaltiger Ausbruch weißen Lichts, das den Himmel mit seiner pulsierenden Helligkeit und Lebendigkeit erfüllte. Es erhob sich als wilder Strom, raste über die Sonne hinweg und wieder zurück und lief mit dem Wind und den Wolken mit.
    Als es wieder in die Erde hinabstieg, begannen die Erschütterungen erneut an- und abzuschwellen und erfüllten die Luft mit ihrem Klang.
    Dann brach das Licht auch in dem Tal hervor. Speere dieses Lichts durchbohrten die Erdkruste und stiegen zwischen den entsetzten Männern auf. Wren stöhnte unter der Helligkeit auf und spürte, wie sich die Elfensteine in ihre Handfläche gruben, während sie sie fest umklammert hielt.
    Das Licht eilte hierhin und dorthin, jedoch nicht ziellos, wie sie zunächst geglaubt hatte, sondern mit tödlicher Absicht. Es erwischte die Kriecher als erste, riß sie in Stücke und ließ ihre zerstörten Überreste rauchend und leblos zurück. Es erwischte die Sucher als nächste, hüllte sie in Leichentücher und entzog ihnen alles Leben. Lediglich Haufen rauchender Asche blieben zurück. Es raste durch die Föderationsarmee hindurch, befreite ihre Reihen von allen Schattenwesen und stahl ihr dabei ihren Zweck und ihren Mut, so daß die übriggebliebenen Soldaten sich umwandten und um ihr Leben rannten. Dabei warfen sie ihre Waffen ab, ließen ihre Befestigungsanlagen und Angriffsgeräte zurück und gaben alle Hoffnung auf außer derjenigen, am Leben zu bleiben. Innerhalb von Augenblicken war alles vorbei, waren Kriecher und die Schattenwesen vernichtet, die Soldaten der

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