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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Erinnerung zu versinken. Ihr Schlaf wurde noch immer von Träumen dessen, was gewesen war, heimgesucht - von Monstern, die die kleine Gesellschaft die aufgebrochenen Berghänge des Killeshan hinab bis zu den Stränden verfolgt hatten, von den Gesichtern jener, die dabei gestorben waren, von der Angst und der Qual, die sie empfunden hatte, und von dem furchtbaren Gefühl des Verlusts, das sie, wie sie glaubte, niemals wieder verlassen würde. Sie erwachte noch immer zitternd und frierend trotz der Sommerhitze aus jenen Träumen und verließ ihr Bett, um allein durch die Gänge des Palastes zu wandern, wie ein umherirrender Geist. Sogar jetzt flüsterte ihr Morrowindl, das in einer lodernden Feuersbrunst wieder ins Meer zurückgekehrt war, aus der Vergangenheit zu, aus seinem Wassergrab, und seine Stimme war eine ständige Erinnerung daran, wie sie hierher gekommen war und was es sie gekostet hatte.
    Aber es war wenig Zeit, bei dem zu verweilen, was gewesen war, denn die Anforderungen der Gegenwart überschatteten alles. Sie war Königin der Elfen, und ihr war die Sicherheit und das Wohlergehen ihres Volkes anvertraut. Es war die Aufgabe, die Ellenroh ihr übertragen hatte, es war eine Aufgabe, die sie angenommen hatte. Aber nicht alle jene, für die ihr die Verantwortung auferlegt worden war, glaubten an sie. Es war nicht leicht, die Elfen davon zu überzeugen, daß sie diejenige war, die sie anführen sollte. Nachdem der erste Überschwang der Begeisterung, von Morrowindl freigekommen und wieder ins Westland zurückgebracht worden zu sein, verblaßt war, begannen sie, Fragen zu stellen. Wer war dieses kaum erwachsene Mädchen, das sich zu ihrer Königin erklärt hatte - dieses Mädchen, das nicht einmal eine reinrassige Elfin war, sondern eine Mischung aus Elf und Mensch? Wer hatte entschieden, daß sie sie anführen sollte, sie regieren und Entscheidungen treffen sollte, die ihr Leben betreffen würden? Es wurde behauptet, sie sei die Enkelin von Ellenroh, die Tochter von Alleyne, ein Kind der Elessedils und die letzte dieser Familie, die noch regieren konnte. Aber sie war auch eine Fremde, die aus dem Nirgendwo gekommen und unbekannt und ungeprüft war. Wer war sie, daß sie Königin sein sollte?
    Eton Shart und Barsimmon Oridio waren unter jenen, die weiterhin zweifelten - ihr Erster Verwalter und der Befehlshaber ihrer Armeen, Männer, die zu verlieren sie sich nicht leisten konnte. Sie sagten es ihr nicht ins Gesicht, aber ihre Reserviertheit war offensichtlich. Sie hatten Ellenroh lange Zeit treu gedient, und sie hatten nicht erwartet, daß sie sie verlieren würden. Schlimmer noch, sie hatten nicht erwartet, daß plötzlich jemand, den sie kaum kannten, ihren Platz einnehmen würde. Sicherlich nicht eine Außenseiterin, und noch dazu ein Mädchen. Wren verstand ihre Zurückhaltung. Sie erkannte auch, daß sie sie nicht unerwidert bestehen lassen konnte.
    Triss und die Bürgerwehr waren ihre wahre Unterstützung. Triss war mit ihr aus Morrowindl herausgelangt, hatte ihren Kampf mit der Macht der Elfensteine miterlebt, mit den Dämonen, die sie verfolgt hatten, und mit der Verantwortung, die ihr übertragen worden war. Er akzeptierte sie als Königin, weil er dort gewesen war, als Ellenroh sie dazu ernannt und sein Treuegelöbnis gefordert hatte. Triss hatte sie dem Hochkonzil, dem Heer und besonders der Bürgerwehr, die mit ihrem Schutz beauftragt war, gegenüber zur Königin erklärt. Die Bürgerwehr hatte sie, anders als die anderen Bereiche des Elfenstaates, sofort und ohne Vorbehalte akzeptiert. Nachdem sie Ellenroh verloren hatten, setzten sie sich jetzt voll und ganz für sie ein. Nichts würde dieser Königin Schaden zufügen können, schworen sie. Diese Königin würde ihren vollen Schutz genießen. Es war die Art Unterstützung, die sie verzweifelt brauchte, und Triss stellte als Hauptmann der Bürgerwehr sicher, daß sie sie hatte.
    Dennoch würde die Unterstützung der Bürgerwehr allein auf lange Sicht nicht ausreichen. Sie mußte sowohl das Hohe Konzil als auch die Armee für sich gewinnen, wenn sie als Königin akzeptiert werden wollte. Das bedeutete, daß sie Eton Shart und Barsimmon Oridio für sich gewinnen mußte, und sie wußte nicht, wie sie das bewerkstelligen sollte. Trotz ihrer Bemühungen, sie davon zu überzeugen, welche Vorteile es mit sich brächte, wenn sie sie anerkannten, blieben sie auf Distanz. Die Zeit wurde knapp. Zehn Tage war es her, seit die Elfen ins Westland zurückgekehrt

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