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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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waren, und inzwischen wußten das auch die Föderation und die Schattenwesen. Mehr als ein Jahrhundert lang hatte die Föderation behauptet, die Elfen seien die Ursache für die Krankheit, die das Land befallen hatte, und hier war schließlich die Gelegenheit, die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Unabhängig davon, daß es die falsche Gruppe von Elfen war, sann sie. Die Föderation würde sich kaum die Mühe machen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Rottet sie alle aus, und das Problem war gelöst.
    Und das war der Grund dafür, daß sie mit Tiger Ty Richtung Süden flog. Die Bemühungen, mit dieser Ausrottung zu beginnen, waren bereits im Gange.
    Tiger Ty berührte Spirit leicht am Hals, und der Rock reagierte, indem er nach unten auf eine Klippe zu flog, die über den Fluß hinausragte. Der Vogel stieg leicht und anmutig abwärts, und innerhalb weniger Augenblicke waren sie auf einer grasbewachsenen Böschung am Rand eines Waldes mit breitblättrigen Bäumen gelandet. Wren löste sich aus den Gurten, kletterte herab und streckte ihre verkrampften Muskeln. Sie war noch immer nicht daran gewöhnt, auf den riesigen Rocks zu fliegen, obwohl sie dies seit ihrer Rückkehr schon mehrere Male getan hatte. Auch die Flugreiter hatten begonnen, ins Westland zurückzukehren und ließen sich wieder an dem alten Wing Hove südlich des Irrybis nieder. Wren war zu ihnen gegangen, um mit ihnen zu sprechen und sie um ihre Unterstützung zu bitten, indem sie von der Gefahr berichtete, der sie alle gegenüberstanden, wenn die Schattenwesen nicht aufgehalten wurden. Tiger Ty, ein angesehenes Mitglied der Gemeinschaft, hatte für sie gesprochen und seine eigene grobe Einschätzung ihres Charakters hinzugefügt. Ein Mädchen, das mehr Mut hat als ein Dutzend von uns, hatte er gesagt. Ein Mädchen mit scharfen Kanten, aber schnell im Denken und klug. Ein Mädchen, das Magie benutzen kann, sie aber vorsichtig und respektvoll einsetzt. Die Landelfen - und die Flugreiter - könnten Schlimmeres tun.
    Sie lächelte bei der Erinnerung. Die Flugreiter hatten zugestimmt, ihr zu helfen. Fast dreißig von ihnen hatten sich bereits in Arborlon niedergelassen und wurden zu einem Teil jener Truppen, die sie persönlich befehligte.
    »Möchtet Ihr etwas essen?« fragte Tiger Ty und schlenderte mit seinem typischen, rollenden Gang zu ihr heran. Er war krummbeinig und spindeldürr und dazu so grauhaarig und nußbraun wie eh und je, aber nicht mehr so mürrisch. Wenn er jetzt mit ihr sprach, war etwas Neues in seiner Stimme zu hören - etwas, was fast Achtung vermuten ließ.
    Sie nickte und setzte sich dann ihm gegenüber auf das Gras. Sie nahm ein Stück Käse, einen Apfel und einen Becher Bier entgegen, schlug ihre Beine übereinander und biß gerade ein Stück von dem Käse ab, als sie eine Bewegung an ihrer Brust spürte. Ein pelziges Gesicht kam aus ihrer Tunika hervor, und Faun erschien und schnupperte zögernd in die Luft.
    »Ha! Dem Baumschreier fehlt es an nichts, nicht wahr?« lachte Tiger Ty, schnitt ein Stück von seinem Käse ab und gab ihn dem kleinen Wesen. Faun nahm es vorsichtig entgegen, schlüpfte ganz aus Wrens Kleidung heraus, plumpste auf das Gras herab und begann zu essen.
    »Er mag Euch«, stellte Wren fest.
    Tiger Ty schnaubte. »Woran Ihr sehen könnt, daß Baumschreier nicht einmal den Verstand eines Baumstumpfs haben!«
    Sie aßen schweigend, beendeten ihre Mahlzeit und setzten sich dann zufrieden zurück und schauten von der Klippe über den Fluß hinaus dorthin, wo sich die Ebenen von Tirfing in einer ungebrochenen Woge staubiger Gräser in die Ferne erstreckten.
    »Wie weit noch?« fragte Wren nach kurzer Zeit.
    Tiger Ty zuckte die Achseln. »Höchstens noch eine Stunde. Sie sind ziemlich schnell vorangegangen, als ich sie erblickte.«
    Eine Föderationsarmee, die von einem patrouillierenden Flugreiter gesichtet worden war, hatte Wren dazu veranlaßt, trotz der Einwände von Triss und der Bürgerwehr, Arborlon zu verlassen. Es war ihrem Empfinden nach notwendig, sich den Feind genau anzusehen, bevor sie dem Hohen Konzil und seinen Skeptikern einen Plan darlegte.
    Sie nahm einen letzten Schluck aus ihrem Becher. Wenn die Dinge auch bis jetzt schon schwierig gewesen waren, so hatte sie doch das Gefühl, als wären sie gerade dabei, noch um einiges schwieriger zu werden.
    Sie kletterten wieder auf Spirit hinauf, gurteten sich an ihren Plätzen fest und wurden in das blendende Blau hinaufgehoben. Faun steckte bequem an

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