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Shannara VI

Titel: Shannara VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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den Spinnweben der schwarzen Magie, die ihn gefangenhielt, errettet.
    Muß handeln, etwas tun, was den anderen wissen lassen wird! Muß mir etwas nehmen! Ich muß!
     
    Par war eingeschlafen, als er das Ziehen an seinem Hals spürte. Er schrak hoch und schlug in dem Versuch, diesem Ziehen Einhalt zu gebieten, wild um sich, ohne zu wissen, was es war oder wer es verursachte. Etwas würgte ihn, drückte seine Kehle zu, so daß er nicht atmen konnte. Ein Gewicht lag auf ihm, kletterte auf ihn hinauf und wickelte ihn ein.
    Ein Schattenwesen.
    Doch der Wunschgesang hatte ihn nicht gewarnt, also konnte es das nicht sein. In dem verzweifelten Bemühen, sich zu retten, beschwor er die Magie jetzt herauf. Er spürte, wie sie sich in betäubender Langsamkeit in ihm aufbaute. Irgend etwas atmete auf sein Gesicht und seinen Hals. Ein Aufblitzen von Zähnen war zu sehen, und er spürte grobes Haar, das an seiner Haut rieb. Er streckte seine Hand aus, um sich abzustützen, damit er sich seinem Angreifer entgegenstemmen könnte. Seine Hand streifte das Heft des Schwertes von Shannara, und das Metall verbrannte sie.
    Dann ließ der Druck auf seiner Kehle abrupt nach, das Gewicht gab seinen Körper wieder frei, und durch einen Nebel aus farbigem Licht und Düsterkeit sah er eine zusammengeschrumpfte, gebeugte Gestalt in die Nacht davoneilen.
    Coll! Es war Coll gewesen!
    Erschreckt und ängstlich sprang er auf und kämpfte um Haltung und Gleichgewicht. Was ging hier vor? War Coll gesandt worden, um ihn nun doch zu töten? Hatte er versucht, ihn zu ersticken? Er beobachtete, wie die dunkle Gestalt in den Schatten verschwand und in den Felsen und Bäumen fast augenblicklich verloren war. Da war kein Irrtum möglich. Es war Coll gewesen. Dessen war er sich sicher.
    Aber was hatte sein Bruder tun wollen?
    Er dachte plötzlich an das Schwert, schaute schnell hinab und sah es unberührt neben sich auf dem Boden liegen. Nicht das Schwert, dachte er. Was dann?
    Er griff sich an den Hals und wurde sich plötzlich eines neuen Schmerzes bewußt. Seine Hand war naß von Blut. Er tastete noch einmal seinen Hals ab. Er fand einen Streifen gequetschter, aufgerissener Haut und berührte ihn, ohne jede Vorsicht, weil er der Sache auf den Grund gehen wollte.
    Und dann erkannte er, daß das Skree fort war.
    Sein Bruder hatte es gestohlen. Offenbar hatte er, während er sich dort draußen in der Dunkelheit versteckt gehalten hatte, gesehen, wie Par es hervorgeholt hatte. Sicherlich war er herabgekommen, nachdem Par eingeschlafen war, auf ihn zugekrochen und hatte ihn am Boden festgehalten. Dann hatte er offenbar an dem Lederband um seinen Hals gezogen, so daß Par würgen mußte, hatte es durchgebissen, als nichts anderes funktionierte, und Damsons Talisman davongetragen.
    Warum?
    Natürlich damit Par ihm folgen würde. Damit Par gezwungen war, ihm nachzujagen.
    Der Talbewohner stand da und schaute wie betäubt seinem Bruder hinterher, dem Wesen, zu dem sein Bruder geworden war. In der Stille seines Geistes schien es, als könnte er den anderen etwas rufen hören.
    Hilf mir, sagte Coll.
    Hilf mir.

Kapitel 15
    Als es so hell wurde, daß er sehen konnte, folgte Par seinem Bruder. Die Sonne ging früh auf, der Tag war klar und strahlend, und die Spur, die Coll hinterließ, war wieder leicht zu erkennen. Par verdoppelte seine Bemühungen und strengte sich stärker an als zuvor. Er war entschlossen, Coll dieses Mal nicht entkommen zu lassen.
    Sie befanden sich jetzt tief im Runnegebirge, waren von den Wänden seiner Schluchten umgeben, während sie dem Mermidon in südlicher Richtung folgten, und es war wenig Raum zum Ausweichen. Dennoch wich Coll immer wieder vom Ufer des Flusses ab, als suche er nach einem Weg hinaus. Manchmal kam er fast eine halbe Meile weit, bevor die Berge ihm wieder den Weg versperrten. Einmal gelang es ihm, einen niedrigen Grat zu erklettern und ihm mehrere Meilen weit zu folgen, bevor er an einer Klippe endete und Coll erneut seitwärts ausweichen mußte. Par war jedesmal gezwungen, ihm zu folgen, damit er seine Spur nicht verlor, denn er befürchtete, daß Coll vielleicht kehrtmache, während er einfach weiter am Ufer entlangwanderte. Die Anstrengung dieser Verfolgung kostete ihn alle Kraft, und die schwüle, windstille Luft machte ihn benommen. Der Tag verging, die Sonne begann unterzugehen, und er hatte Coll noch immer nicht gefunden.
    Für seine Abendmahlzeit ging er fischen. Er benutzte den Haken und die Angelleine aus dem

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