Shannara VII
Armee gibt, wenn sie zwischen diesen beiden gefangen wird.«
Raybur nickte und strich sich sorgenvoll über den Schnurrbart. »Aber wenn sie zu früh oder zu spät auf uns stoßen…«
»Das werden sie nicht«, schnitt Risca ihm das Wort ab. »Wir werden es nicht zulassen. Abgesehen davon werden sie das Risiko nicht eingehen. Sie werden vorsichtig sein und befürchten, daß wir einen Weg finden, der um sie herum führt, falls sie zu schnell sind.
Es ist einfacher für sie, uns auf sich zukommen zu lassen. Sie werden warten, bis sie uns sehen, und dann zuschlagen.«
Sie setzten sich nebeneinander auf einen flachen Felsen und starten auf das Gebirge. Es war ein schöner, sonniger Tag, aber die abseits des Paßeingangs tiefer liegenden, kreuz und quer verlaufenden Kämme und Täler des Wolfsktaag waren bereits von Nebelschleiern umhüllt.
»Ein guter Plan«, entschied Raybur schließlich.
»Einen besseren haben wir nicht«, wandte Risca ein. »Bremen würde vielleicht etwas Besseres einfallen, wenn er hier wäre.«
»Er wird früh genug kommen«, erklärte Raybur leise. »Und auch die Elfen. Dann werden wir dem Eindringling etwas zeigen, das ihm nicht sehr gefallen wird.«
Risca nickte wortlos, aber er dachte an seine Begegnung mit Brona wenige Tage zuvor, erinnerte sich an seine Gefühle, als er das Ausmaß der Macht des Dämonenlords zu spüren bekam, erinnerte sich, wie der andere ihn gelähmt, ihn beinahe fest in seinem Griff gehabt hatte. Ein solches Ungeheuer würde nicht einfach zu besiegen sein, ganz gleich, welche Größe oder Stärke die Armee besaß, die gegen ihn antrat. Dies war mehr als ein Kampf mit Waffen und Männern, es war ein Kampf der Magie. Und in einem solchen Kampf waren die Zwerge in einem entschiedenen Nachteil, solange Bremens Vision von einem Talisman sich nicht erfüllte.
Er fragte sich, wo der alte Mann jetzt wohl war. Er fragte sich, wie viele seiner Visionen bereits Gestalt angenommen haben mochten.
»Die Schädelträger werden versuchen, uns ausfindig zu machen«, überlegte Raybur.
Risca runzelte die Stirn und sann darüber nach. »Sie werden es versuchen, aber der Wolfsktaag wird ihnen nicht freundlich gesonnen sein. Und es wird auch keinen Unterschied machen, was sie sehen. Wenn sie erkennen, was wir getan haben, wird es bereits zu spät für sie sein.«
»Sie werden dich suchen«, sagte Raybur plötzlich und sah den Druiden an. »Sie wissen, daß du ihre größte Bedrohung bist - ihre einzige Bedrohung außer Bremen und Tay Trefenwyd. Wenn sie dich töten, haben wir keine Magie, um uns zu schützen.«
Risca zuckte die Schultern und lächelte. »Dann solltet Ihr wohl gut auf mich aufpassen, mein König.«
Die Nordländer brauchten länger, als Geften angenommen hatte, um sich zum Angriff zu formieren, der dann jedoch um so stürmischer erfolgte. Der Jadepaß war breit, wo er sich zum östlichen Anar hin öffnete, verengte sich dann aber abrupt bei den Zwillingsgipfeln, die den Eingang zum Wolfsktaag bildeten. Aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen mußte der Dämonenlord wissen, daß die Zwerge starken Widerstand leisten würden, und deshalb warf er die gesamte Kraft seiner Armee in die Bresche und versuchte, gleich beim ersten Angriff durchzubrechen. Gegenüber einem weniger gut vorbereiteten Feind wären sie auch erfolgreich gewesen, aber die Zwerge hatten die Pässe des Wolfsktaags seit Jahren gegen räuberische Gnomenbanden verteidigt und dabei den einen oder anderen Trick gelernt. Die Größe der Nordlandarmee würde bereits durch die Enge des Passes und das zerklüftete Gebiet in hohem Maß an Bedeutung verlieren. Die Zwerge versuchten nicht, sich dem Angriff der Nordländer in den Weg zu stellen, sondern griffen aus dem Schutz der Abhänge an. Zuvor hatten sie Fallgruben ausgehoben, und jetzt ließen sie gewaltige Felsblöcke herabdonnern. Mit Spitzen versehene Barrikaden schoben sich an ihren Platz. Es regnete Pfeile und Speere. Hunderte von Angreifern starben in diesem ersten Gefecht. Die Trolle waren besonders zäh, gewaltig und stark und geschützt gegen die Wurfgeschosse, die sie töten sollten. Aber sie waren auch schwerfällig und langsam, und viele von ihnen fielen in die Gruben oder wurden von Felsblöcken zermalmt. Dennoch kämpften sie sich weiter vor.
Schließlich wurden sie am Eingang des Passes aufgehalten. Raybur hatte an der Rückseite eines mit trockenem Holz aufgefüllten Grabens eine Mauer aus Baumstämmen errichten lassen, und beim ersten
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