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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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einen Augenblick verwirrt und zögerten, während ihre Anführer die Situation überdachten. Jetzt waren die Zwerge bereit zum Angriff. Risca zündete mit Hilfe seiner Magie die Scheiterhaufen an, die die Abhänge und den Boden des Passes spickten, und plötzlich sahen die Nordländer sich von einem dicken Vorhang aus Rauch umhüllt, der sie zum Keuchen brachte und ihnen die Sicht nahm. Mit tränenden Augen und kratzenden Rachen kamen sie dennoch beharrlich näher.
    Dann sandte Risca die Geister. Einige erschuf er mit seiner Magie, andere lockte er aus dem Nebel und schickte sie zum Spielen in den Qualm. Es waren Wesen mit Reißzähnen und Klauen, mit roten Mäulern und schwarzen Augen, Ausgeburten der wirklichen und eingebildeten Ängste der Nordländer, die sich jetzt den keuchenden, halbblinden Kriegern zuwandten. Die Gnome wurden wahnsinnig vor Angst und schrien gellend ihr Entsetzen hinaus. Nichts konnte sie zwingen, sich diesen Gespenstern zu stellen. Sie brachen aus den Reihen aus und rannten davon. Jetzt schlugen die Zwerge zu, und die Schleuderer, Werfer und Bogenschützen sandten ihre tödlichen Wurfgeschosse mitten in das Herz der angreifenden Streitmacht. Immer weiter drängten sie die Feinde zurück, deren Angriff zum Erliegen kam und schließlich völlig zusammenbrach, als bei jedem Ansturm weitere Männer starben. Als der Morgen anbrach, gehörte der Paß wieder den Zwergen.
    Am darauffolgenden Tag griffen die Nordländer wieder an; sie weigerten sich, aufzugeben, und waren fest entschlossen, die Linie der Zwerge zu durchbrechen. Ihre Verluste waren erschreckend, aber auch die Zwerge verloren Männer - und sie hatten weniger Möglichkeiten, die Gefallenen zu ersetzen. Am Nachmittag begann Raybur, Vorbereitungen für den Rückzug zu treffen. Zwei Tage hatten sie dieser Armee widerstanden, und das genügte. Jetzt war es an der Zeit, sich ein wenig zurückzuziehen und den Feind hinter sich herzulocken. Sie warteten, bis die Nacht hereinbrach und die Dunkelheit um sie herum erneut alles verhüllte. Dann zündeten sie einen letzten Graben mit trockenem Holz, Blättern und grünen, jungen Bäumen an, damit ihre Bewegungen vom Rauch verdeckt würden, und traten den Rückzug an.
    Risca blieb zurück, um sicherzugehen, daß der Feind ihnen nicht zu schnell folgte. Mit einer kleinen Gruppe von Zwergenjägern verteidigte er die engste Stelle des tiefen Passes gegen einen zaghaften Angriff, bevor auch sie sich zurückzogen und den anderen folgten. Einmal tauchte ein Schädelträger auf und versuchte, unter der Schicht aus Nebel und Qualm durchzutauchen, aber Risca antwortete mit seinem Druidenfeuer und verjagte ihn.
    Sie marschierten die ganze Nacht hindurch, bis tief ins Innere der Berge. Geften führte sie an, er war ein Veteran zahlreicher Expeditionen und vertraut mit den Schluchten und Hohlwegen, den Kämmen und Abhängen; er kannte das Ziel ihres Weges und wußte, wie er dorthin gelangen würde. Sie vermieden die finsteren, engen Stellen, wo Ungeheuer hausten, jene Wesen, die seit uralten Zeiten überlebt und dem Aberglauben der Gnome Gestalt verliehen hatten. Wenn möglich, hielten sie sich an das weiter oben gelegene, offenere Gelände, und vertrauten auf den Schutz durch die Dunkelheit und den Nebel, die sie vor den Verfolgern verbargen. Auch die Nordlandarmee hatte ihre Späher, aber es waren Gnome, und die Gnome würden vorsichtig sein. Rayburs Streitmacht bewegte sich rasch und wohlüberlegt voran. Wenn die Armee des Dämonenlords wieder auf sie stoßen würde, sollte es erneut auf einem Gelände ihrer Wahl sein.
    Am nächsten Tag, als die Zwerge nach einer Ruhepause von einigen Stunden wieder unterwegs waren, stieß ein Bote der kleineren Gruppe zu ihnen, die am südlichen Ende des Gebirges den Noosepaß verteidigte. Der Rest der Armee des Dämonenlords war eingetroffen und drängte vom unteren Ende der Rabbebene ins Innere, um dort ein Lager aufzuschlagen. Die Zwerge würden den Paß mindestens einen Tag halten können, bevor sie der Übermacht nachgeben müßten. Raybur sah Risca an und lächelte. Ein Tag würde genügen.
    An diesem Nachmittag, als die Sonne bereits hinter den Gipfeln verschwunden war und der Nebel aus den höheren Lagen hinabkroch wie Kletterpflanzen auf der Suche nach Licht, ließen sie es zu, daß die vom Jadepaß herabkommende Nordlandarmee sie einholte. Sie warteten in einer Schlucht, in der der Weg durch ein Gewirr von riesigen Felsen und trügerischen Abhängen führte, und

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