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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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der Morgawr sie mit rauer Stimme zurückhielt. Keine Soldaten, zischte er, sodass nur sie es hören konnte. Das war eine unmissverständliche Erinnerung an seine frühere Warnung, als sie darauf bestanden hatte, Soldaten zu bekommen, um gegen die Elfen in die Schlacht zu ziehen. Ein Schiff, ein Kapitän und eine Mannschaft - mehr nicht. Frag mich nicht nach dem Grund. Sie erstarrte unter der Wucht seiner Stimme, die aus dem Schatten hinter Sen Dunsidan erscholl, wo der Morgawr sich versteckt hatte und wartete.
    »Meine Dame?«, fragte der Minister besorgt, da er ihr Zögern spürte.
    »Vorräte für eine lange Reise«, sagte sie und ging weiter, als habe nichts ihr Nachdenken gestört, und sie blickte direkt zu dem Morgawr, denn eigentlich war sie nicht bereit, ihm Zugeständnisse zu machen. Sie nahm ihm den Versuch übel, die ganze Sache zu kontrollieren, obwohl er keine Neigung zeigte, sich an der Expedition zu beteiligen. Er hielt sich für ihren Mentor, und der war er auch, doch inzwischen fühlte sie sich ihm ebenbürtig und war ihm nicht länger hörig. Immer schon hatte sie Magie besessen, sogar bevor er zu ihr gekommen war und ihr geholfen hatte, ihr in Scherben liegendes Leben neu zu gestalten. Hilflos oder unvorsichtig war sie nie gewesen, und er schien nur allzu schnell zu vergessen, welche Macht sie besaß.
    »Das Schiff wird Euch vollständig ausgerüstet und abfahrbereit überstellt.« Sen Dunsidan zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. »In einer Woche ist es fertig.«
    »In vier Tagen«, korrigierte die Ilse-Hexe leise und hielt seinem Blick stand. »Ich werde selbst herkommen. Schärft dem Kapitän und der Mannschaft ein, dass sie mir in jeder Hinsicht gehorchen müssen. In absolut jeder, Minister. Es darf keine Fragen, keine Widersprüche und kein Zögern geben. Alle Entscheidungen treffe ich ganz allein.«
    Der Minister der Föderation nickte wenig begeistert. »Der Kapitän und die Mannschaft werden die entsprechenden Anweisungen erhalten, Dunkle Dame.«
    »Jetzt geht zurück ins Bett«, befahl sie ihm, wandte sich ab und entließ ihn.
    Sie wartete, bis er gegangen war, und starrte lange aus dem Fenster in die Nacht, dann drehte sie sich zu dem Morgawr um, der groß, dunkel und geisterhaft aus seinem Versteck hervorgetreten war. Er war mit ihr in die Stadt gekommen, hatte sich aber während ihres Gesprächs im Verborgenen gehalten. Denn, so hatte er ihr gesagt, es sei am besten, wenn Sen Dunsidan glaube, sie habe das Kommando. Was ja im Prinzip auch stimmt, hätte sie am liebsten entgegnet, hatte sich jedoch zurückgehalten.
    »Das hast du gut gemacht«, sagte er und glitt geräuschlos in den schwachen Lichtschein.
    »Deine Einmischung gefällt mir nicht!«, fauchte sie ihn an. »Oder deine Ermahnungen, was du glaubst, was ich tun oder lassen sollte! Ich bin diejenige, die ihr Leben riskiert, um in den Besitz dieser Magie zu gelangen!«
    »Ich versuche nur zu helfen, wo Hilfe vonnöten ist«, erwiderte er ruhig.
    »Dann tue das auch!«, blaffte sie. Ihre Geduld war erschöpft. »Wir brauchen Soldaten! Erfahrene Krieger! Woher soll ich die nehmen, wenn nicht von der Föderation?«
    Er überging ihre Wut und Verärgerung mit einem abfälligen Winken seiner behandschuhten Hand. »Von mir«, antwortete er beiläufig. »Ich habe mich bereits darum gekümmert. Ein Dutzend Mwellrets, die von Cree Bega befehligt werden. Du wirst niemanden fürchten müssen.«
    Mwellrets. Innerlich krümmte sie sich angesichts dieses Gedankens. Er wusste, wie sehr sie Mwellrets hasste. Gewiss, es waren wilde und gnadenlose Kämpfer, doch genauso sehr musste man sich bei ihnen vor Betrug hüten. Sie vertraute ihnen nicht. Ihre Gedanken konnte sie nicht lesen. Sie widerstanden ihrer Magie und benutzten eigene Schliche und Listen. Deshalb mochte der Morgawr sie, deshalb benutzte er sie. Bestimmt würden sie tapfer für sie kämpfen, gleichzeitig jedoch auch ihre Aufpasser sein. Indem er ihr die Mwellrets mitgab, behielt er seinen Einfluss über sie.
    Sie könnte sein Angebot ablehnen, das wusste sie. Doch damit gestand sie nur ihre Schwäche ein. Außerdem würde der Hexenmeister einfach darauf bestehen, denn er war davon überzeugt, dass die Rets notwendig waren…
    Plötzlich wurde ihr klar, was es wirklich bedeutete, die Rets mitzuschicken. Der Morgawr traute ihr nicht länger und war nicht mehr sicher, ob sie seinen Befehlen gehorchte. Aber das war nicht alles…
    Er fürchtete sich vor ihr.
    Sie lächelte, als habe sie gerade

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