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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sein Wissen preisgeben müssen. Alles hing davon ab. Doch falls er es dem Jungen zu bald erzählte, falls Bek zu viel Zeit hatte, darüber nachzudenken, würde er vielleicht vor Angst oder Zweifel erstarren, wenn die Zeit zum Handeln gekommen war. Deshalb war es besser, ihm diese Bürde so lange wie möglich zu ersparen, sogar, wenn sich Walker dadurch seinen Ärger zuzog.
    Dennoch sehnte er sich selbst danach, dem Jungen zu berichten, was er über seine Geburt wusste und all die Jahre in sich verborgen hatte.
    Er betrachtete den Schlüssel in seiner Hand, die miteinander verbundenen Metalllinien und das blinkende rote Licht in der Kraftquelle. Jetzt hatte er sie alle zusammen, alle drei Schlüssel, und nichts konnte ihn mehr daran hindern, Castledown zu betreten.
    Nichts.
    Das Wort hallte in seinem Kopf wider, diese bittere und erschreckende Lüge. Von den Lügen, die er nährte, indem er die ganze Wahrheit verschwieg, war dies die heimtückischste. Er schloss die Augen. Wie konnte er es möglicherweise verhindern, sie alle zu vernichten?
    Er verließ die Kabine, stieg zum Deck hinauf und rief sie zusammen. Nachdem sie sich um ihn versammelt hatten, hielt er den Schlüssel in die Höhe und verkündete, dass er ihn mit der unschätzbaren Hilfe von Bek Rowe während der Nacht gefunden und an Bord gebracht hatte. Es sei an der Zeit, aufzubrechen und die Reise nach Ice Henge und zum Schatz fortzusetzen.
    Jubel erhob sich, und Bek wurde auf Furl Hawkens breite Schultern gehievt und wie ein Held herumgetragen. Die Elfenjäger salutierten ihm mit ihren Schwertern, Panax schlug ihm so heftig auf die Schulter, dass Bek beinahe von seinem unsicheren Sitz gefallen wäre. Und Rue Meridian packte ihn bei den Schultern und küsste ihn auf den Mund. Der Junge grinste und winkte und freute sich über die unerwartete Aufmerksamkeit. Trotzdem vermied er es, Walker anzusehen.
    Das geht schon in Ordnung, dachte der Druide. Sie sind es schließlich, die dich am meisten brauchen werden und deren Vertrauen und Respekt du dir verdienen musst.
    Er schob den dritten Schlüssel zu den beiden anderen in die Robe und wandte sich ab.
     
    Das Wetter blieb in der folgenden Woche kalt und rau, während sie weiter nach Ice Henge zogen und gegen den Nordwind kreuzten. Mäntel und Handschuhe nahmen dem Wind die Schärfe, aber trotzdem nagte die Kälte an ihren Knochen und ließ das Blut dicker werden, wodurch alle schwerfällig wurden und schlechte Laune bekamen. Niemand wusste genau, wie weit dieses letzte Ziel der Reise entfernt war, doch der Karte zufolge hatten sie noch ein ganz schönes Stück zurückzulegen.
    Nach Mephitic stießen sie auf keine weiteren Inseln, und die Rocks waren gezwungen, auf provisorischen Plattformen zu hocken, die man aus überzähligem Holz gezimmert hatte. Tagsüber wurden diese Plattformen an die Pontons der Jerle Shannara gebunden, bei Nacht auf das Wasser hinuntergelassen und am Schiff vertäut. Durch diese Maßnahme verlangsamte sich ihr Vorankommen deutlich.
    Bek wurde weiterhin von Redden Alt Mer unterrichtet und fühlte sich inzwischen am Ruder fast wie zu Hause, da er ohne Hilfe navigieren und steuern konnte und darüber Bescheid wusste, wie er in den meisten Situationen zu reagieren hatte. Seine freie Zeit verbrachte er mit Ahren Elessedil, wenn Quentin mit den Elfenjägern übte, und die beiden tauschten Geschichten und Lebensphilosophien aus. Alle hatten sich unübersehbar verändert, seit sie aufgebrochen waren, doch keiner mehr als Ahren Elessedil. Bek schien es, er sei körperlich gewachsen, sein Körper sei durch die Übungen wesentlich zäher und stärker geworden, und was die Kampfkünste anging, so konnte Ahren inzwischen jedem an Bord das Wasser reichen. Offensichtlich lernte er schnell, trotzdem hatte Ard Patrinell bei ihm ein Wunder vollbracht. Noch immer war er ein Heranwachsender wie Bek, doch jetzt war er fröhlicher und hatte bessere Laune, wollte mit jedem Freundschaft schließen, trug eine neu gewonnene Zuversicht zur Schau und fühlte sich weniger als Außenseiter.
    Über Bek konnte man das Gleiche leider nicht sagen. Nach der Auseinandersetzung mit Walker hatte er sich stärker in sich selbst zurückgezogen, Mauern um sich herum errichtet und sich eingeredet, je weniger zugänglich er sei, desto besser. Diese Entscheidung war vor allem auf Grund seines Entschlusses gefallen, nichts zu tun, durch das er wieder unter Walkers Einfluss geriet. Er mied den Druiden und hielt sich an diejenigen,

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