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Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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bemerkte in den Augen des Druiden allerdings keinen Hinweis auf Dankbarkeit, während er nun vor ihm stand.
    Erst an Bord des Schiffes war ihm aufgefallen, dass er den Plan, Walker den Schlüssel vor den anderen Expeditionsteilnehmern zu übergeben, um sich in ihrem Lob zu aalen, nicht durchführen konnte, weil er dann erklären musste, wie er in den Besitz des guten Stücks gelangt war. Das bedeutete, allen von Truls Rohk zu erzählen, was Walker sicherlich nicht gefiele, oder auch von seiner eigenen Magie, wovor der Gestaltwandler ihn gewarnt hatte. Deshalb würde er den Schlüssel dem Druiden unter vier Augen übergeben und sich damit bescheiden müssen, dass lediglich der Anführer nun seinen Wert bei dieser Reise kannte.
    Bloß schien solcherlei Anerkennung nicht besonders wahrscheinlich zu sein. Walker hatte sich nicht einmal die Mühe gegeben zu fragen, auf welche Weise der Schlüssel in seine Hände gekommen war.
    In dem Augenblick, in dem er ihn gesehen hatte, war er rot vor Zorn geworden.
    Er nahm Bek den Schlüssel aus der Hand und wandte den harten, bohrenden Blick nicht von dem Jungen ab. Über ihnen bereiteten sich die anderen auf einen weiteren Tag der Suche vor, da sie noch nicht wussten, dass keine Notwendigkeit mehr bestand, nach unten zu gehen.
    »Es tut mir Leid«, brachte Bek schließlich heraus und ließ den Kopf hängen. »Ich habe nicht daran gedacht…«
    »Truls Rohk hat dir das eingeredet, nicht wahr?«, unterbrach ihn Walker, und neue Wut verzerrte sein Gesicht. Bek nickte. »Dann erzähl es mir. Erzähl mir alles, eins nach dem anderen.«
    Zu seiner eigenen Überraschung tat Bek das nicht. Er erzählte ihm fast alles. Er berichtete davon, wie der Gestaltwandler zu ihm gekommen war und ihn gedrängt hatte, mit ihm in die Burgruine zu gehen und den Schlüssel zu holen. Dann fuhr er damit fort, dass Truls Rohk ständig behauptet habe, sie seien sich ähnlich, und er wiederholte die seltsame Geschichte über seine Geburt und seine Eltern. Er berichtete dem Druiden, wie sie sich der Burg genähert und sie betreten, den Schlüssel entdeckt hatten und geflüchtet waren. Alles über die Magie, die Bek dem Gestaltwandler zufolge besaß, ließ er aus. Er erwähnte nicht, wie seine Stimme diese Magie zu erzeugen schien. Er entschied, dieser Augenblick sei nicht der rechte Zeitpunkt, um sich über das Thema auszulassen.
    Walker schien mit dieser Erklärung zufrieden zu sein, und ein wenig erlosch das Feuer in seinen Augen, und das Eis in der Stimme schmolz zum Teil, als er wieder sprach. »Truls Rohk hätte es besser wissen sollen und dich nie in diese Sache verwickeln dürfen. Er müsste wissen, dass er dein Leben nicht so unnötig riskieren darf. Aber er ist ungestüm und unberechenbar, daher überrascht mich sein Handeln nicht. Du hättest in dieser Situation deinen Verstand einschalten sollen, Bek. Auf diese Weise kannst du dich doch nicht an der Nase herumführen lassen. Wenn dir nun etwas zugestoßen wäre?«
    »Ja, und wenn schon?«
    Die Worte waren heraus, ehe er sie zurückhalten konnte. Er hatte sie nicht aussprechen und den Druiden in dieser Art herausfordern wollen. Aber der Junge fühlte sich um den Lohn seiner Bemühungen betrogen und wurde nun selbst langsam wütend. Schließlich hatte Truls Rohk ihn lange nicht so sehr an der Nase herumgeführt wie Walker.
    »Wenn ich nicht zurückgekehrt wäre, welchen Unterschied hätte es gemacht?«, fragte er.
    Der Druide starrte ihn verblüfft an.
    »Sag mir die Wahrheit, Walker. Ich bin nicht nur hier, weil du an Bord ein weiteres Paar Augen und Ohren brauchst. Und auch nicht nur, weil ich Quentins Cousin bin.« Für einen Rückzieher war es jetzt zu spät, daher musste er sich weiter vorwagen. »Eigentlich bin ich gar nicht wirklich sein Cousin, oder? Coran hat mir vor unserem Aufbruch erzählt, Holm Rowe habe mich gar nicht zu ihm gebracht. Du warst es. Du hast Coran erzählt, sein Cousin habe mich dir übergeben, aber Truls Rohk hat mir erzählt, er habe mich aus den Ruinen meines Zuhauses geholt und mich vor dem düsteren Schicksal meiner Familie bewahrt. Das waren seine Worte. Wer sagt die Wahrheit über mich, Walker?«
    Es folgte eine längere Pause. »Alle«, erwiderte Walker schließlich. »Bis zu dem Punkt, bis zu dem sie dazu in der Lage sind.«
    »Aber ich bin weder ein Leah noch ein Rowe, oder?«
    Der Druide schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wer bin ich dann?«
    Walker schüttelte abermals den Kopf. »Ich bin noch nicht so weit, es

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