Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VII

Titel: Shannara VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
die für ihn zu Kameraden geworden waren - Quentin, Ahren, Panax, der Große Rote und die Kleine Rote. Er war weiterhin freundlich und offen, aber zurückhaltender, da ihn verschiedene Fragen quälten. Er dachte mehr als einmal darüber nach, seine Geheimnisse mit jemandem zu teilen, entweder mit Quentin oder mit Ahren, dennoch konnte er sich nicht überwinden. Was würde es ihm schließlich nutzen? Damit erlegte er seine Bürde lediglich einer weiteren Person auf, ohne die eigene Last zu mindern. Niemand außer dem Druiden konnte ihm helfen. Aber auf Walker, das wusste er, musste er warten, vielleicht noch eine lange Zeit.
    Am Ende dieser ersten Woche nach Mephitic trat ein Wetterwechsel ein, als eine Warmfront von Süden heranzog. Der Wind drehte, eine Mauer dicker Wolken wälzte sich heran, und die Temperatur stieg. Die klare, kalte Luft machte dichtem Dunst und feuchtem Wind Platz, und die Farben der Welt verblassten. An dem Tag, an dem die Front eintraf, gab es des Nachts noch ausreichend Lücken in den Wolken, um die Sterne zu sehen und den Kurs zu korrigieren. Am zweiten Tag ließ sich der Himmel nur noch in winzigen Fetzen blicken. Am dritten Tag war das Luftschiff vollständig eingehüllt. Die Sonne war nur mehr ein heller Fleck am Himmel über ihnen, dann eine kaum zu erkennende Kugel und schließlich eine helle Stelle, die nicht mehr genau zu lokalisieren war.
    Am vierten Tag bestand zwischen Tag und Nacht lediglich ein gradueller Unterschied, und man konnte kaum ein Dutzend Meter weit sehen. Der Große Rote versuchte ohne Erfolg, dieser Suppe zu entkommen, und die Flugreiter waren gezwungen, auf den provisorischen Flößen zu warten, bis dieses Wetter weitergezogen war. Die Jerle Shannara war in wirbelnden Nebel und undurchdringliche Dämmerung eingehüllt, und nur der Schiffskompass zeigte noch ungefähr an, wo sie sich befanden.
    Schließlich befahl Redden Alt Mer, die Lichtsegel vollständig zu streichen. Da er nichts sehen konnte, fürchtete er, gegen eine Klippe zu fahren, ohne sie zu bemerken. Lieber sollte man abwarten, bis sich das Wetter besserte, verkündete er, als blind in eine Katastrophe zu steuern. Mannschaft und Passagiere nahmen diese Neuigkeit stoisch zur Kenntnis und kümmerten sich danach wieder um ihre eigenen Angelegenheiten. Man konnte nichts daran ändern. Es war zermürbend, nichts zu sehen - keinen Himmel, kein Meer, keine Farben. Nicht einmal Schreie von Seevögeln und das Platschen von Fischen durchdrangen die Dämmerung. Es war, als seien sie allein in einer Art Zwischenleben gestrandet. Männer versammelten sich schweigend an der Reling und starrten hinaus in das undurchdringliche Grau. Sogar den Fahrenden setzte dieser dichte Nebel zu. Vor der Küste der Blauen Spalte und am Wing Hove hielt Nebel meist nur einen Tag an, höchstens zwei, ehe der Wind ihn auseinander trieb. Hier schien er überhaupt nicht mehr verschwinden zu wollen.
    Dem vierten Tag folgten ein Fünfter und Sechster ohne Veränderung. Fast eine Woche lang hatten sie nur noch das Luftschiff und sich selbst gesehen. Die Stille wurde unerträglich. Wollte man die Stimmung durch Musik und Lieder beleben, machte es das lediglich noch schlimmer. Sobald die Musik und der Gesang aufhörten, kehrte die Stille zurück, undurchdringlich und unverändert. Die Mannschaft der Fahrenden hatte nichts zu tun, während das Schiff nicht weiterfuhr. Sogar die Waffenübungen der Elfen wurden abgekürzt, da jeder mehr und mehr Zeit damit verbrachte, in die Leere draußen zu starren.
    In der sechsten Nacht standen Bek und Quentin an der Heckreling und redeten gerade über den Nebel, der in regelmäßigen Abständen durch das Hochland zog, als Bek in der Stille ein ungewöhnliches Geräusch hörte. Er verstummte sofort und machte Quentin ein Zeichen, er möge ebenfalls schweigen. Gemeinsam lauschten sie. Da war das Geräusch wieder, eine Art Knarren, das in Beks Ohren so klang, als würde die Takelage an Spieren und Klampen zerren. Von der Jerle Shannara stammte es jedoch nicht; es kam von irgendwo hinter ihnen aus dem Nebel. Verblüfft starrten sich die Cousins an, dann spähten sie erneut in die Dunkelheit. Wieder hörten sie das Geräusch, und jetzt drehte sich Bek um und schaute nach, ob es noch jemand mitbekommen hatte. Spanner Frew stand in der Pilotenkanzel, und seine dunkle, stämmige Gestalt war deutlich zu erkennen, während er über die Schulter zu ihnen blickte. Redden Alt Mer war an Deck geeilt und stand in der Nähe

Weitere Kostenlose Bücher