Shannara VIII
Mwellrets unter ihnen zurück und verschwand in der Dunkelheit.
Sie schloss die Trennröhren und holte sich die Energie vom Ambientlicht. Das Schiff war ihr von früher her vertraut und reagierte gehorsam auf ihre Befehle. Allerdings barg es durchaus Gefahren, ein so großes Schiff allein zu steuern. Ohne Hilfe würde Rue Meridian es nicht lange handhaben können. Auch um das Dutzend Föderationssoldaten im Mannschaftsquartier unter Kontrolle zu halten, brauchte sie Unterstützung. Denn, so viel war ihr klar, über kurz oder lang würden Aden Kett und seine Männer sich aus ihrem Gefängnis befreien.
Sie bremste das Luftschiff ab, wendete es und steuerte landeinwärts in Richtung Castledown. Irgendwo vor ihnen jagte die Ilse-Hexe nach Walker, irgendwo dort lief Bek um sein Leben, und diejenigen von der Jerle Shannara, die bis jetzt durchgehalten hatten, warteten darauf, gerettet zu werden.
Und sie war momentan als Einzige in der Lage, ihnen zu helfen.
Sie sah, wie Hunter Predd auf sie zutrat, las die Frage von seinen dunklen Augen ab und schüttelte den Kopf.
Gern hätte sie ihm eine angenehmere Antwort gegeben. Auf jeden Fall setzte sie alles daran, diese möglichst schnell zu finden.
Kapitel 24
Quentin Leah lauschte so angespannt, dass er vor Schreck zusammenzuckte, als Tamis ihn warnend am Arm berührte.
»Er kommt«, flüsterte sie.
Da Ard Patrinell noch immer in diesem Wesen lebte, betrachtete sie den Wronk als Menschen - die mechanischen Teile spielten eine untergeordnete Rolle für sie, die Rüstung, die Drähte und das kalte, gefühllose Metall. Wichtig für sie war allein die Seele, die noch heil und ganz war, Ard Patrinells Gedanken dachte, Ard Patrinells Fähigkeiten gebrauchte und sie mit unerschütterlicher Entschlossenheit hetzte.
Auf ihre Warnung hin lauschte Quentin noch intensiver. Sosehr er sich allerdings auch Mühe gab, er konnte den Wronk nicht hören.
Im Dämmerlicht blickte er sie an. Ihr rundes Elfengesicht war verschwitzt, in ihrem kurzen braunen Haar hatten sich Schuttreste verfangen. Ihre Kleidung war zerrissen und blutig und verschmutzt. So, wie sie aussah, wirkte sie wie jemand, der gnadenlos gejagt wird, und das von einem Wesen, vor dem man so wenig davonlaufen kann wie vor dem Einbruch der Nacht.
Ein Spiegelbild von mir, dachte Quentin. Genauso stellte er sich sich selbst vor. So passten sie sicherlich hervorragend zusammen - zwei Flüchtlinge, die vor einem Schicksal davonliefen, dem sie nicht entkommen konnten und dem sich beide gezwungenermaßen stellen mussten.
Sie waren den ganzen Tag gelaufen, seit sie sich in der Dämmerung überlegt hatten, dass es einen Weg geben müsse, den Wronk zu töten. Im ganzen Wald um die Ruinen von Castledown hatten sie ihr Katz-und-Maus-Spiel getrieben, um dieser Kreatur ein Ende zu bereiten. Die Jagd führte einmal in diese, einmal in jene Richtung, sie war geprägt von Listen und Täuschungen, deren Umsetzung einerseits die richtigen Fähigkeiten, andererseits eine gute Prise reinen Glücks erforderte. Der Wronk war ein fürchterlicher Widersacher, der noch gefährlicher war, weil er von Ard Patrinells Denken gelenkt wurde. Manchmal verfolgte er sie in aller Offenheit und setzte seine Kraft und Ausdauer gegen sie ein. Dann wieder umrundete er sie, legte sich auf die Lauer und stürzte sich wie ein Raubvogel auf sie. Manchmal brach er die Verfolgung sogar ab und wartete, bis sie eine Pause einlegten und sich fragten, ob sie ihn abgeschüttelt hatten, während er sich in der Zwischenzeit von einer unerwarteten Seite anschlich. Oft stand er kurz davor, sie zu erwischen, doch jedes Mal gelang es ihnen mit Hilfe ihrer kombinierten Erfahrung und Gewandtheit, sich zu retten, wobei häufig auch jene Art von Glück mitspielte, die sich jeder logischen Erklärung entzieht.
Wobei es eher, so befand Quentin, dem Glück als der Erfahrung zu verdanken war, dass sie noch lebten.
Die Suche nach einer Fallgrube für den Wronk dauerte länger, als sie gehofft hatten. Sie dachten, die Rindge hätten viele dieser Fallen ausgehoben, um sich vor Antrax’ Kreaturen zu schützen. Quentin und Tamis waren am Morgen aufgebrochen, um eine zu finden, und dabei hatten sie sich auf das Dorf von Obat zu bewegt, weil sie dort Gruben zu entdecken hofften, die der Sicherheit des Dorfes dienten. Aber der Wronk hatte zu rasch aufgeholt, weshalb sie ihre Suche in aller Eile durchführen mussten und aus diesem Grunde keinen Erfolg damit hatten. Der Wronk war nicht zu
Weitere Kostenlose Bücher