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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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was, dennoch war kein Irrtum möglich. Seine Jägerinstinkte schlugen Alarm, dass ihm etwas sehr Offensichtliches entging.
     Sie erreichten den Pfad und begannen den Abstieg. Das Tal erstreckte sich unter ihnen, ein endloser Teppich aus Laub und Schlingpflanzen in einer Fülle von Braun- und Grautönen. Von oben betrachtet wirkte der Dschungel wie ein Sumpf ohne festen Grund, in dem der Unachtsame beim kleinsten Fehltritt unrettbar versank. Während sie nun dem Auf und Ab des Pfades folgten, hatte Quentin den Eindruck, verschluckt zu werden.
     Auf halbem Wege nach unten blieb Redden Alt Mer stehen und drehte sich um. »Wir haben noch ein ganz schönes Stück zu laufen«, sagte er leise. »Dieser Pfad führt uns eher von den Kristallen fort. Wenn wir die Talsohle erreichen, müssen wir eine Weile in die andere Richtung laufen. Wir halten uns dicht an der Felswand, bevor wir tiefer in den Wald eindringen.« Er zeigte auf einen Punkt in einiger Entfernung. »Dort drüben ungefähr haben die Kristalle gelegen, als ich zum ersten Mal hier unten war. Wir sollten also da abbiegen, wo sich dieser große Baum an die Felsen lehnt.«
     Niemand antwortete. Was sollte man darauf schon antworten?
     Danach zogen sie weiter, setzten auf dem schmalen Pfad vorsichtig einen Fuß vor den anderen, drängten sich an den Fels und hielten sich an Büschen und Gras fest. Für Quentin war es ein schwieriges Vorankommen, weil er sich das Schwert über den Rücken geschlungen hatte und die Spitze sich häufig in Zweigen und Wurzeln verfing. Alt Mer trug ein Kurzschwert, und Bek hatte gar keine Waffe. Nur Panax musste noch mehr Gewicht in Form seiner riesigen Keule schleppen, allerdings hatte er dank seines gedrungenen Körperbaus weniger Schwierigkeiten damit. Plötzlich wünschte sich Quentin, dass er Pfeil und Bogen mitgenommen hätte, eine Waffe, die man aus der Distanz einsetzen konnte. Leider war es jetzt zu spät.
     Auf der Talsohle angekommen, gingen sie an der Steilwand entlang in die andere Richtung zurück und marschierten schnell und schweigend durch das hohe Gras oder um die Bäume herum, die dicht an den Felsen wuchsen. Das Gelände war hier offen und nicht vom Regenwald überwuchert; Quentin konnte mehrere hundert Meter weit sehen. Wachsam hielt er nach allem Ausschau, was nicht hergehörte. Der Crake war eine gesprenkelte Mauer aus Dschungel, die ihr Inneres verbarg. Das Sonnenlicht schien auf Schlingpflanzen und Äste herab, konnte sie jedoch nicht durchdringen. Überall lagen Schatten, die sich mit den Bewegungen der Wolken oben verschoben. Man konnte unmöglich etwas Genaues erkennen. Falls sich dort ein Tier versteckte, würden sie es erst bemerken, wenn sie direkt davor standen.
     Wieder hatten sie ein Stück des Weges zurückgelegt, da hob der Große Rote die Hand und zeigte zwischen die Bäume. Hier würden sie den Schutz der Felswand verlassen. Vor ihnen wuchsen die Bäume in engen Gruppen, und die Ranken hingen von ihnen herab wie Seile. Gelegentlich gab es Lichtungen dazwischen, die auch großen Lebewesen genügend Platz boten. Bei näherem Hinsehen erkannte Quentin, dass die Bäume einfach zur Seite gedrückt worden waren.
     Alt Mer ging voran, Quentin folgte unmittelbar hinter ihm, Bek nahm den dritten Platz ein, und Panax bildete die Nachhut. In lockerer Reihe arbeiteten sie sich durch Erdgeruch und Grün, die feuchte Luft stieg warm vom sumpfigen Boden auf, und überall herrschte bedrückende Stille. Nirgends flog ein Vogel. Kein einziges Tier kroch durchs Unterholz. Insekten schwirrten summend umher, und das war schon alles. Der Weg vor und hinter ihnen lag im Dämmerlicht. Quentins Unbehagen wuchs und damit sein ungutes Gefühl bezüglich des Crakes. Sie hatten ihre Welt verlassen und waren nun Eindringlinge in einer fremden, in die sie nicht gehörten und für deren Bewohner sie leichte Beute darstellten.
     Kaum zehn Minuten später erreichten sie die Überreste eines der Fahrenden, die vor sechs Tagen mit Alt Mer heruntergestiegen waren. Seine Leiche lag zwischen zersplitterten Bäumen und plattgetretenem Gras. Außer dem Kopf, den Knochen und ein wenig Haut war fast nichts geblieben; das Fleisch war weitestgehend abgenagt.
     Die Kleidung fehlte zum großen Teil. Das Gesicht war zu einer Fratze verzerrt, in der sich unaussprechliches Entsetzen und Leid spiegelten, zu einer Maske, die alles Menschliche verloren hatte. Rasch gingen sie an dem Toten vorbei und wandten den Blick ab.
     Dann blieb der Große

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