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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Bek - Bek, der größer und stärker wirkte als zuvor, und reifer. Er war plötzlich kein Junge mehr, erkannte der Kapitän der Fahrenden überrascht. Wann war das passiert? Er sah rasch seine Schwester an und betrachtete die Dinge nun in neuem Licht. Sie starrte ihn an, als wolle sie ihm im nächsten Moment an die Kehle gehen.
     Also wandte er den Blick rasch ab und schaute hinaus ins Tal, wo die Ursache für all seine Ängste lauerte. Erneut fragte er sich, warum er überhaupt hierher gekommen war. Geld? Ja, das war einer der Gründe. Aber vor allem war es ihm auch darum gegangen, der Prekkendorranischen Anhöhe und der Föderation zu entkommen. Er hatte ein anderes Land sehen und eine Reise zu einem Ort unternehmen wollen, an dem er nie zuvor gewesen war. Ein Bedürfnis nach Erneuerung hatte ihn getrieben.
     »Es sind nicht mehr viele von uns übrig«, sagte er, nun ruhiger. »Nur ein paar noch, und wir müssen gut aufeinander aufpassen. Mit Streit verschwendet man nur Zeit und Energie. Das Wichtigste ist im Moment, wieder in den Himmel aufzusteigen und von hier fortzufliegen.«
     Er wartete ihre Antwort nicht ab. »Kleine Rote, du bleibst hier. Wenn mir irgendetwas zustößt, bist du die Einzige, die die Jerle Shannara nach Hause fliegen kann. Bek könnte es wohl versuchen, aber er kennt sich nicht mit Navigation aus. Außerdem bist du noch längst nicht genesen. Gebrochene Rippen und ein gebrochener Arm - wenn du dort unten in eine Situation gerätst, in der du dich verteidigen musst, steckst du in argen Schwierigkeiten. Ich will mich nicht darum kümmern müssen, dich zu retten. Du bleibst also oben.«
     Sie war außer sich vor Wut. »Du machst dir Sorgen, dass du mich retten musst? Wer hat dich denn aus dem Föderationsgefängnis geholt? Wer hat die…«
     »Rue.«
     »… Schwarze Moclips den Rets abgenommen und hätte sie mit ein bisschen Hilfe auch halten können? Was ist mit Schwarzbart? Der steht nur mit hängendem Kopf schweigend da und hofft, dass sich niemand daran erinnert, wie gut er ein Luftschiff segeln kann! Nein, sag kein Wort, Spanner! Sag bloß nichts, womit du mir helfen könntest!«
     »Rue.«
     »Nein! Es ist einfach ungerecht! Er kann genauso gut navigieren wie ich! Erzähl mir nicht, ich dürfte nicht mitkommen, weil ich -«
     »Rue!« Seine Stimme hätte Eisen schmelzen können. »Vier Mann sind Risiko genug. Du bleibst hier.«
     »Dann bleibt Bek auch hier! Er ist ebenfalls verletzt!«
     Alt Mer starrte sie an. Was sagte sie da? Wegen Bek machte er sich keine Sorgen. »Nicht so schlimm wie du. Außerdem brauchen wir seine Magie.«
     Einen Moment lang blickte sie ihn böse an, und er sah, dass sie kurz davor war, die Fassung zu verlieren. In einem derartigen Zustand hatte er sie nie zuvor erlebt. Kurz überdachte er seine Entscheidung, denn irgendetwas an ihrem Benehmen machte ihn stutzig.
     Ehe er jedoch etwas sagen konnte, drehte sie sich um und stapfte wütend und verärgert in Richtung Luftschiff davon. »Schön!«, rief sie über die Schulter zurück. »Macht doch, was ihr wollt, ihr Dummköpfe!«
     Er schaute ihr hinterher, wie sie zwischen den Bäumen verschwand. So war das eben, und er konnte nichts daran ändern. Jedenfalls ging gleich die nächste Auseinandersetzung los. Wenn Rue Meridian wütend gewesen war, so war Quentin Leah fuchsteufelswild. »Ich habe dir gesagt, ich würde nicht mitkommen, wenn Bek mitgeht! Denkst du vielleicht, ich hätte das nicht ernst gemeint?« Er konnte vor Zorn kaum sprechen. »Sag ihm, dass er nicht mitkommen kann, Großer Roter. Sag es ihm, oder ich bleibe.«
     Bek setzte zu einer Erwiderung an, aber Alt Mer bremste ihn mit erhobener Hand. »Das kann ich nicht, Hochländer. Es tut mir Leid, aber diesmal läuft es nun einmal nicht so, wie du möchtest, und daran kann ich nichts ändern, deshalb sind Drohungen sinnlos. Bek hat das Recht, selbst zu entscheiden, was er machen will. Das Gleiche gilt für mich. Wenn du nicht mitgehen willst, zwingt dich niemand.«
     Langes Schweigen stellte sich ein, währenddessen sich der Fahrende und der Hochländer anstarrten. Quentin Leah benahm sich sehr bedenklich, so als könne er eigentlich nichts mehr einen wirklichen Wert zumessen. Alt Mer hatte keine Ahnung, was Quentin in Castledown erlebt hatte, doch musste es fürchterlich gewesen sein und hatte tiefe Narben in seiner Seele hinterlassen.
     »Tut mir Leid, Hochländer«, sagte er und fragte sich, was ihm eigentlich Leid tat, abgesehen von

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