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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Druide kannte sie. Und auch sein Vater, denn ansonsten hätte Walker Bek nicht als Kleinkind zu Coran gebracht.
    Jemand…
    Plötzlich erinnerte er sich an all jene Erzählungen über Druiden und die Geschichte der Rassen, die Bek so gern zum Besten gab. Die Leahs waren Teil dieser Geschichte, aber es gab noch ein Geschlecht, das stets eine wichtige Rolle gespielt hatte: die Ohmsfords. Bis vor gar nicht so langer Zeit hatten sie immer gute Beziehungen zu den Leahs gehabt. Es hieß sogar, sie seien mit der großen Elfenkönigin Wren Elessedil verwandt gewesen. Seit fünfzig Jahren hatte man weder in Leah, im Shady Vale noch sonstwo in der Welt etwas von einem Ohmsford gehört. Niemand hatte sie mehr erwähnt.
    Den Ohmsfords lag die Magie im Blut. Sie war zum Beispiel hervorgetreten, als ein Bruderpaar vor einem Jahrhundert mit Walker gegen die Schattenwesen in die Schlacht gezogen war. Jetzt erinnerte er sich an Teile dieser Geschichte. Die Magie der Brüder war angeblich durch ihre Stimmen zum Ausdruck gekommen, genau wie bei Bek. Wenn das Geschlecht nun am Ende gar nicht ausgestorben war? Wenn Bek zu dieser Familie gehörte? Falls irgendwo in der Welt noch Ohmsfords lebten, war Walker derjenige, der ganz sicher Kenntnis davon hatte. Das wiederum würde erklären, auf welche Weise er Bek aufgespürt hatte und aus welchem Grunde er so sehr darauf bestanden hatte, Bek mitzunehmen.
    Quentin spürte, wie sich seiner ein eigentümlicher Verdacht bemächtigte. Vielleicht hatte Walker eigentlich nur Bek mitnehmen wollen und Quentin dazu lediglich als Mittel zum Zweck benutzt.
    Gehörte sein Vetter Bek zu den Ohmsfords? War das seine wahre Identität?
    Der Hochländer kniff die Augen zusammen und versuchte auf diese Art, Müdigkeit und Verwirrung zu verscheuchen. Im Moment durfte er sich nicht auf solche Gedankengänge verlassen. Möglicherweise folgte er da einer vollkommen falschen Fährte. Schließlich stellte er bloß Vermutungen an. Er setzte Einzelteile eines Bildes zusammen, ohne eine Vorstellung davon zu haben, was am Ende herauskommen könnte. Durfte er sich auf solche Vermutungen verlassen?
    Truls Rohk hatte sie bei ihrer ersten Begegnung davor gewarnt, dem Druiden zu vertrauen. Spielchen treiben hatte er es genannt. Das war fast das erste Wort aus seinem Mund gewesen, ein deutlicher Hinweis darauf, was der Druide seiner Meinung nach mit ihnen vorhatte. Spielchen treiben. Es mochte Spielsteine geben, die auf dem Brett hin und her bewegt wurden. Diese Möglichkeit durfte er nicht außer Acht lassen.
    Während die Sonne an einem wolkenlosen Himmel aufging und die Nacht sich hinter dem Horizont verkroch, brachten sie den Rückweg durch die Stadt hinter sich. Innerhalb der Gebäuderuinen war die Luft stickig, bewegte sich nicht, und über Stein und Metall flimmerte sie vor Hitze. In der Stille regte sich nichts. Die Kriecher waren verschwunden, als hätten sie niemals existiert. Tamis schlug einen weiten Bogen um den Platz, wo sie den Ungeheuern zuerst begegnet waren, und am Vormittag schließlich erreichten sie den Wald, der an die Stadt grenzte.
    Ihre Führerin blieb stehen und lauschte.
    »Ich dachte, ich hätte etwas gehört«, sagte sie kurz darauf, während sie mit den scharfen grauen Augen die Umgebung absuchte. Die schlanke Hand beschrieb einen Kreis. »Allerdings weiß ich nicht genau, woher das Geräusch kam. Es klang wie eine Stimme.«
    Sie betraten den Wald und schlängelten sich zwischen den Bäumen hindurch. Vögel flatterten an ihnen vorbei durch die Schattenmuster, welche das Sonnenlicht hervorrief. Der Nebel, der die Ruinen am frühen Morgen eingehüllt hatte, lichtete sich, und die Kanten der Gebäude glitzerten grell, ehe sie hinter ihnen langsam dem Blick entschwanden. Im Wald gab es nichts außer Bäumen und Buschwerk, das die Gruppe wie ein dichter grüner Vorhang einhüllte. Die vertrauten und willkommenen Gerüche belebten Quentins Geister und halfen ihm, seine Müdigkeit zu überwinden. Wenigstens war Bek nichts zugestoßen. Was sich auch immer hinter seiner Magie und seiner Herkunft verbergen mochte, sie würden sich darüber unterhalten, wenn sie erst einmal wieder zusammen waren.
    Die Ruinen hatten sie bereits ein gutes Stück hinter sich gelassen, als Tamis sich zu ihnen umdrehte. »Die Lichtung liegt genau vor uns. Seid leise.«
    Vorsichtig näherten sie sich und hatten schon fast den Rand des freien Platzes erreicht, da beschleunigte die Fährtenleserin plötzlich ihren Schritt, rannte

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