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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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entgegnete der Angesprochene und erhob sich. »Nehmt die Schießprügel runter. Ich will euch nichts tun.«
    Leichtfüßig sprang er in mehreren Sätzen ohne auszurutschen herab und fügte mit ironischem Unterton hinzu: »Wenn ich es auf euch abgesehen hätte, wärt ihr lange tot …«
    »Wir alle fünf, he?«, konnte Spike sein überhebliches Lästermaul nicht halten.
    Der Fremde, dessen markante Züge in dem stoppelbärtigen Gesicht nun deutlich zu sehen waren, tat einigermaßen verblüfft.
    »Nun«, sagte er, »ich habe hier einen Sechsschüsser und mindestens eine Sekunde Zeit, bevor ihr merkt, dass man auf euch schießt und aus welcher Richtung man auf euch schießt …« Er nahm den Hut ab und streifte sich die Kapuze seines Mantels in den Nacken. »Zu siebt hätte ich euch eine kleine Chance eingeräumt.«
    »Echt beeindruckend«, höhnte Spike weiter und ärgerte sich über die anzüglichen Spitzen, die er zu schmecken bekam.
    »Mein Name ist Crane«, stellte sich der blonde Mann übergangslos vor, ohne den frechen Ton seines Gegenübers zu kommentieren. »Zachary Crane.«
    »Schon Schlimmeres gehört«, bemerkte Spike trocken. Danach stellte er sich und seinen Tross vor. Irgendetwas sagte ihm, dass in diesem Mann wesentlich mehr steckte, als der äußere Anschein vermuten ließ. Möglich, dass er eine wertvolle Hilfe in ihrem bevorstehenden Kampf sein konnte. Außerdem hatte Spike ihm die entscheidende Frage noch nicht gestellt. Das wollte er jedoch schnellstens nachholen. Freundlichkeiten hatten sie ja nun zur Genüge ausgetauscht.
    »Was treibst du hier in der Gegend? Siehst nicht aus, als wenn du aus den Bergen kommst.« Er überlegte einen Moment. »Und warum hast du uns beobachtet?«
    Die Augen aller Trapper richteten sich raubtierhaft funkelnd auf Crane. Beinahe, als warteten sie auf eine verdächtige Bewegung oder ein unbedachtes Wort. Eine knisternde Spannung lag mit einem Mal in der kalten Winterluft, die sich unversehens in einem Bleigewitter entladen konnte.
    Zachary Crane kannte derartige Situationen und blieb dennoch gelassen. Aus dieser Entfernung würde er nicht mal drei der Kerle erwischen, bevor deren Kugeln ihn zersiebt hätten.
    »Der Bastard, der euren Anführer hat« – Crane ließ seine Worte wirken – »nun, der hat bei mir noch eine Rechnung offen …!« Die grauen Augen des Mannes mit dem schulterlangen, blonden Haar musterten die Gesichter der Männer eindringlich.
    »Mit wem haben wir es zu tun?«, fragte Spike.
    Crane verzog das Gesicht in tiefer Abscheu.
    »Mit einem der übelsten Hurensöhne, die das Land unserer Väter durchstreifen.«
    »Rede Klartext, Mann!«
    Das war Norman Ferguson gewesen. Ihm juckte der Finger am Abzugshahn.
    »Er ist ’n Kopfgeldjäger. Rüder Geselle. Kaum einer weiß was über ihn. Liegt daran, dass er immer alle umlegt.«
    »Jetzt hab ich aber Angst«, witzelte Spike. Beifall heischend drehte er sich zu seinen Jungs um. Von übertrieben lautem Lachen bis zu unterdrücktem Kichern war alles dabei. Naturgemäß blieb Ferguson still und verdrehte nur gelangweilt die Augäpfel. Doch in derselben Sekunde wurde er von zwei kräftigen Fäusten am Kragen gepackt. Automatisch ruckten alle Waffenläufe hoch.
    »Das ist keine Zirkusvorstellung!«, schrie Zachary Crane den verdutzten Trapper an. »Josh Dread ist eine gottverdammte Killermaschine! Und ihr verblödeten Hinterwäldler macht genau das, was ein solcher Mann instinktiv erwartet: Ihr stellt einen derart offensichtlichen Hinterhalt, dass er euch einzig aus dem Grund verfehlen würde, weil er vor Lachen nicht richtig zielen kann!«
    In beginnender Raserei stieß Crane Ferguson von sich. Der schüttelte schnaubend den Kopf und stellte sich zu den anderen.
    »Was sollen wir tun …?« In Spikes Frage lag ein stilles Bitten. Irgendwie hatte er wohl eingesehen, dass ihr bisheriges Vorgehen reichlich plump gewesen war.
    »Ich verfolge den Killer bereits seit Wochen«, begann Crane eine Erklärung. »Er hat meine Frau bei einer wilden Schießerei getroffen. Aus Zufall …« Zachary ließ seine Handflächen über das Gesicht gleiten, als müsse er bei der Schilderung der Ereignisse um seine Fassung ringen. »Ich will den Dreckskerl zur Strecke bringen!« Sein glasiger Blick saugte sich an dem von Spike fest, und er packte dessen Schultern. Nicht im Zorn, nein, sondern wie ein Freund. Dann sagte er: »Wir haben ein gemeinsames Ziel! Nur deshalb habe ich euch beobachtet!« Crane redete sich in Rage.

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