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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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hervorbringen konnte und sofort seitlich wegkippte.
    »Raus auf die Lichtung!«, kommandierte Dread. »Nimm das Gewehr mit!«
    »Willst du jetzt schon losreiten?«, fragte sie im Gehen.
    Dread antwortete nicht, zurrte die Gurte der Satteltaschen fest, nahm Shannice die Winchester ab und schob sie in den Scabbard.
    »Was ist mit diesen lausigen Hunden?«, hakte die Frau nach. »Glaubst du, sie sind in der Nähe?«
    »Sicher. Sie suchen einen geeigneten Hinterhalt und wollen uns abknallen. Mich zumindest. Mit dir werden sie wohl etwas anderes anstellen.«
    »Und du willst ohne unsere Geisel weiter?«
    Dread hatte sich darüber bereits Gedanken gemacht. »Auf diese Weise dient er uns besser. Jede zusätzliche Last behindert uns und lenkt unsere Konzentration ab.« Er schwang sich auf den Rappen und reichte Shannice die Hand, um ihr hochzuhelfen. »Wenn er aufwacht, soll er machen, was er will. Von mir aus auch verbluten.« Zweimal schnalzte er mit der Zunge und zog die Zügel an. Das Pferd machte einen Ausfallschritt nach hinten und anschließend eine Linksdrehung.
    »Wäre es nicht klüger gewesen, noch ein paar Stunden zu warten?«, wollte Shannice Starr wissen.
    »Es macht keinen Unterschied«, murmelte Dread vieldeutig- »Bringen wir es hinter uns. Noch haben wir gute Chancen.«
     
     
    Es waren mehr als fünf Stunden, bis die Sonne aufgehen würde. Gemäßigten Schrittes lenkte Josh Dread sein Pferd durch die Waldschneise. An eine schnellere Gangart war nicht zu denken. Erstens lag der Schnee zu hoch, und zweitens wollte der Headhunter nicht riskieren, dass der Schwarze ausglitt und sich die Fesseln verstauchte oder die Knochen brach. So hatten sie in der vergangenen Stunde höchstens eine Meile zurückgelegt.
    Shannice saß schweigend hinter der Sattelkrone und hielt nach rechts und links Ausschau, ob etwas oder jemand Verdächtiges zu sehen war. Ab und zu schrak sie zusammen, wenn der Mond plötzlich hinter den dunklen Wolken hervorkam und schleichende Schatten zwischen die Fichtenstämme zauberte, die im ersten Moment wie düstere, drohende Gestalten erschienen.
    »Woher weißt du, an welcher Stelle sie uns erwarten?«, fragte Shannice. Der Frieden dieser unberührten Landschaft war ihr unheimlich.
    »Ich werde es wissen, wenn wir sie erreichen.«
    Schön, dachte die Shannice, dass wenigstens du dann weißt, wann unser letztes Stündlein geschlagen hat.
    Als hätte Dread ihre Gedanken erraten, fügte er dumpf hinzu: »Ich sage dir Bescheid.«
    Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, ritten sie weiter.
    Der Bergpfad verjüngte sich nun zusehends, während die felsigen Hänge zu beiden Seiten immer höher emporwuchsen.
    »Da ist es.« Dread wies voraus auf einen siebzig, achtzig Yards entfernten Durchlass, der von nahezu senkrecht aufragenden Gesteinswänden gesäumt wurde. Dort gab es keine Möglichkeit, sich zu verstecken oder Schutz zu suchen. Ideal für einen Hinterhalt. Allerdings auch sehr offensichtlich. Wenigstens für einen Mann, der es gewohnt war, seinen Lebensunterhalt mit dem Colt zu verdienen.
    Shannices Finger krallten sich in die Unterlage des Sattelbaums.
    »Bestimmt haben sie uns schon gesehen!«
    »Bestimmt …«
    Schlagartig wurde es dunkel, als der hell strahlende Mond erneut hinter tintenschwarzen Wolken Zuflucht suchte.
    »Verdammt!« Der Gunman stieß das Wort aus wie einen bösen Fluch. Er wollte sich aus dem Sattel fallen lassen und das Mädchen einfach mit sich reißen, doch es war längst zu spät!
    Ein grellweißer Blitz zerriss den Vorhang der Nacht, den Bruchteil eines Lidschlags später gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnern. Pferd und Reiter wurden von einer Druckwelle erfasst, die sie wie der Schlag mit einem Schmiedehammer erwischte.
    Shannice, die an Dreads Umhang Halt suchte, jedoch abglitt, wurde zu Boden geschleudert, überschlug sich mehrmals und versank im Schnee.
    Der Kopfgeldjäger lag geduckt über dem Hals seines Tieres, die Fäuste in dessen Mähne gekrallt. Der Rappen war in den Vorderläufen eingeknickt, hatte sich jedoch augenblicklich wieder hochgestemmt und preschte panikerfüllt durch den nur noch wenige Inches hohen Schnee genau auf den Hohlweg zu. Und dort, das wusste Josh Dread genau, lagen die Gewehre bereits im Anschlag.
    Unverhofft brach das Mondlicht durch die Wolkendecke – und Dread wurde zur lebenden Zielscheibe!
     
     
    »… vollkommen verrückt …«, sagte Spike noch einmal.
    Zachary Crane hielt seinen Mantel immer noch geöffnet. In das

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