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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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mischst du dich ein, Norman?«, bellte Spike und unterdrückte die Übelkeit, die ihn beim Anblick seiner Hand befiel. »Hast du neuerdings auch was zu melden?«
    Norman Ferguson ließ die Mundwinkel fallen, zog die Nase geräuschvoll hoch und spuckte aus. Beinahe lässig stützte er sich gegen einen Fichtenstamm. Er hatte bei der Schießerei nicht den kleinsten Kratzer abbekommen. »Wenn Shawn hier wäre, würdest du nicht so große Töne spucken.«
    Spike richtete sich auf. Am liebsten hätte er diesem selbstgefälligen Arschloch die Visage poliert. Doch erstens war er nicht in der körperlichen Verfassung für eine Schlägerei, und zweitens fürchtete er insgeheim Normans Fausthiebe, die er bereits einmal zu schmecken bekommen hatte und die ihm in der Erinnerung geblieben waren wie die Tritte eines Maultiers.
    »Wir holen Eliah Parker da raus«, erwiderte er sachlich und mit scharfer Betonung. Er bediente sich dabei absichtlich des Geburtsnamens ihres Anführers. Noch lange nicht jeder durfte ihn mit › Shawn ‹ anreden, und Norman Ferguson ganz sicher nicht. »Wir gehen nicht zurück ins Dorf. Das würde viel zu lange dauern.« Er biss sich auf die Unterlippe. Die Wunde an der Hand brannte höllisch.
    »Ist sonst noch jemand verletzt?«
    »Streifschuss an der Hüfte, Fleischwunde am Oberarm«, antwortete Dan Sheppard seelenruhig, als säße er beim Pokerspiel.
    »Derek? Jim?«
    »Nichts Wildes«, entgegneten beide fast im Chor.
    »Kontrolliert Waffen und Munition. Nur, damit’s im Ernstfall keine Überraschungen gibt.«
    Spike übernahm wie selbstverständlich das Kommando. Sein Übereifer aber war genau der Punkt, weswegen Eliah ihn auch sonst zusammenstauchte. Doch nun, da dessen Bruder Hank tot war, würde Shawn ihn, Spike, endlich akzeptieren. Obwohl das unter den gegebenen Umständen gar nicht mehr nötig war.
    »Mir gehts auch gut«, blaffte Norman Ferguson angriffslustig. »Danke der Nachfrage.«
    »Keine Ursache«, knirschte Spike und stapfte voran.
    »Was hast du vor?«, fragte Jim Chancey verhalten. Er war mit neunzehn Jahren der Jüngste in der Truppe.
    »Wir schneiden ihnen den Weg ab«, deutete Spike voraus, ohne dass die Männer es in der Dunkelheit hätten sehen können. »Wahrscheinlich rechnen sie mit einem weiteren Angriff. Aber irgendwann werden sie doch losreiten.«
    »Und wenn nicht?« Derek Brown, der sich bisher zurückgehalten hatte, hatte die Frage gestellt.
    »Wir zermürben sie. Irgendwann reißen die besten Nerven. Dann laufen sie uns direkt in die Arme.«
    Das schien den Umstehenden plausibel. Zumindest folgte keinerlei Kritik.
    Und bei der Gelegenheit, sponn Spike seinen wackeligen Plan weiter, wird eine verirrte Kugel Eliah Parkers Leben auslöschen …
     
     
    Sie waren im Dunkel der Nacht etwa anderthalb Meilen durchs Unterholz geschlichen, bis sie eine Stelle gefunden hatten, die sich für einen Überfall geradezu anbot. Der schneebedeckte Pfad verengte sich zwischen den steil aufragenden Felsen zu einem schmalen Durchlass. Und jeder Reiter musste dieses Nadelöhr passieren oder wieder ein ganzes Stück zurück. Ein Ausweichen über die Hänge war von dieser Stelle aus nicht möglich.
    Spike setzte eine geradezu schadenfrohe Miene auf, als er mit seinen teils lädierten Kumpanen unter den weißen Baumwipfeln ins Licht des Vollmonds trat. Bis auf einige wenige dunkle Wolken war der Nachthimmel sternenklar.
    Verschwörerisch sahen die Männer sich an. Selbst der noch jugendliche Jim Chancey, der mit seinem glatt rasierten Gesicht eher hinter einen Banktresen als in diesen illustren Kreis zwielichtiger Schlitzohren gehörte, nickte nach einer längeren Begutachtung der Örtlichkeiten ihrem selbst ernannten Gruppenführer mit lausbübischem Grinsen zu.
    Alle dachten dasselbe. Allerdings gab es nur einen einzigen, der diese Gedanken laut aussprach. Der jedoch gehörte nicht zu ihnen.
    »Genau an dieser Stelle wollt ihr ihn fertigmachen, ja?«
    Spike stieg die Schreckensbleiche ins Gesicht. Fast gleichzeitig zogen er und die anderen vier ihre Revolver oder legten die Gewehre an.
    Über ihnen, auf einem steilen Vorsprung, hockte eine dunkel gekleidete Gestalt. Sie saß vor der Scheibe des Mondes, sodass man ihr Gesicht nicht sehen und durch die Blendwirkung auch nicht richtig zielen konnte.
    »Kommen Sie da runter, Mister!«, herrschte Spike den Fremden an, mehr allerdings aus Ärger, dass er sich wie ein Schuljunge hatte übertölpeln lassen.
    »Nur nicht unhöflich werden«,

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