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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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soll ich da einen sich rasch nähernden Angreifer erwischen? In seiner Einbildung sah er bereits schwer bewaffnete Revolverschwinger aus dem Unterholz hervorbrechen, die Mündungen ihrer Colts drohend auf ihn gerichtet.
    Ein verzweifelter Plan formte sich in Gilliams Kopf. Wahllos gab er drei Schüsse ab und preschte vor zu seinem Schecken. Er hoffte, das Gesindel damit wenigstens einige Herzschläge lang in Schach halten zu können. Mitten im Lauf vollführte der Farmer mit dem Oberkörper eine Vierteldrehung nach hinten und verfeuerte auch die letzten drei Patronen.
    Atemlos vor Anstrengung und Furcht erreichte er sein Pferd, sprang auf, riss die Stute zur Seite und trieb sie zwischen die Bäume. In seinem Rücken hörte Gilliam das Brüllen mehrerer Colts und das Splittern von Rinde. Ohne zurückzuschauen preschte er in vollem Galopp zwischen Tannen und Kiefern hindurch, wirbelte Unmengen Schnee auf und hatte nur noch den Gedanken, sicheres Terrain zu erreichen. Die Angst saß ihm wie ein hungriger Berglöwe im Nacken. Nicht einen Augenblick lang dachte er daran, dass sein Schecke auf dem unebenen Untergrund stolpern oder ausrutschen könnte. Alle Vorsicht, die Gilliam auf dem Hinweg hatte walten lassen, war vergessen. Bis er sah, dass es nicht weiterging! Der Wald wurde dichter. Zu dicht, um hindurchzureiten. Auch der Boden war nun derart zerklüftet, dass sein Pferd bei jedem weiteren Hufschlag straucheln konnte.
    Kalter Schweiß lief Frank Gilliam über die Stirn.
    Es gab nur einen Weg. Den auf jenen ausgetretenen Trail, der zurück zur Farm und vorbei am Dead Man’s Peak führte. Schaffte Gilliam es aus dem Wald hinaus, bevor seine Häscher ihn erwischten, mochte es ihm gelingen zu entkommen. Zu Hause würde er sein Hab und Gut zusammenpacken und mit seiner kleinen Familie das Land verlassen. Er würde seine Rache vergessen müssen. Aber schließlich hatte er sich nichts vorzuwerfen, denn er hatte alles unternommen, was in seiner Macht stand. Gegenwärtig galt es bloß, sein Leben zu retten und auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.
    Knackendes Geäst ließ Gilliam aufschrecken.
    »Er ist hier ganz in der Nähe!«, hörte er dumpf die Stimme eines Gunman.
    »Wir kriegen ihn!«, erwiderte ein zweiter.
    Nur fort zum Trail!, pochte es in Frank Gilliams Verstand.
    Er hoffte inständig, dass das Schicksal wenigstens dieses Mal auf seiner Seite stand.
     
     
    Das brodelnde Gefühl der Gefahr war fast wie ein körperlicher Schmerz. Der weite Ritt hatte Shannices Sinne träge werden lassen, doch als sie das Farmgebäude der Gilliams als verwaschenen Tupfer in der diesigen Schneelandschaft ausmachte, stieß ihr Instinkt einen alarmierenden Schrei aus.
    Mit wachem Blick folgte sie den Spuren der Reiter, die sich von der Gruppe der Schießermeute getrennt hatten. Praktisch mit jeder Sekunde verstärkte sich ihr Eindruck einer schwelenden Bedrohung.
    Sie sind noch beim Haus, deutete Shannice die Hufabdrücke. Zumindest auf diesem Weg sind sie nicht fortgeritten.
    Wachsam lenkte sie den Rappen der Farm entgegen, die Rechte durch ein Loch in der Manteltasche auf dem Remington liegend.
    Einen Steinwurf vom Haus entfernt konnte sie weder Reiter noch Pferde ausmachen. Alles war friedlich und ruhig. Zu ruhig. Die Kerle konnten ihr hinter dem Gebäude auflauern und nur auf den richtigen Moment warten, sie aus dem Sattel zu schießen.
    Shannice stieg ab und führte den schwarzen Hengst am Zaumzeug neben sich her. Den Revolver hatte sie durch die Tasche herausgezogen und hielt ihn im Hüftanschlag.
    Als sie die Stufen zur Veranda hochstieg, glaubte sie, einen Friedhof zu betreten. Die Eingangstür war angelehnt und knirschte in den Angeln, wenn ein Windstoß sie erfasste. Shannice drückte die Tür auf und trat ins Haus. Trotz der Kälte, die ins Gebäude eingedrungen war und jede Wahrnehmung zu ersticken versuchte, nahm Shannice einen Geruch wahr, den sie nur zu gut kannte.
    Pulverdampf! Die Erkenntnis versetzte ihr einen Stich. Unwillkürlich suchte sie in einer Nische Deckung. Aber nur für wenige Lidschläge. Sie trat hervor und machte sich daran, die Räume zu durchsuchen. Den Colt hielt sie auf Augenhöhe vorausgerichtet. Wer den Fehler machte, ihr in die Quere zu kommen, würde ein hübsches Loch in der Stirn davontragen.
    Auf den Anblick, der sie in der Küche erwartete, war Shannice allerdings nicht vorbereitet. Schon beim Eintreten sah sie die Beine einer reglos daliegenden Gestalt. Beherzt trat sie einen Schritt vor

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