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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Cane
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und erkannte auf Anhieb, um wen es sich handelte. Es war Billy-Bob, der älteste Sohn der Gilliams. Er lag auf dem Bauch, die Gliedmaßen in einer Weise verrenkt, als hätte er kurz vor seinem Tod noch zum Sprung angesetzt. Unter seinem Kopf und der Brust hatten sich Blutlachen gebildet, die zu einer einzigen großen Pfütze zusammengelaufen waren. Nur zwei Meter entfernt von der Leiche saß Gwendoline Gilliam zusammengesunken am Boden, mit dem Rücken gegen den gusseisernen Ofen gelehnt. Ihr Kopf war zur Seite auf die Schulter gefallen. Die Kleider waren ihr vom Oberkörper gerissen worden, die nackten Brüste blutbespritzt. Fünf Einschusslöcher hatten hässliche Wunden gerissen.
    Der Anblick traf Shannice wie ein Faustschlag. Für einen Moment nur war sie abgelenkt und ließ den Remington sinken. Ein Moment, der ausreichte, um die Hölle losbrechen zu lassen!
    Fensterscheiben zerbarsten unter dem Tosen schwerer Colts. Ein Scherbenregen ging auf Shannice nieder, als sie sich instinktiv fallen ließ und wie durch ein Wunder von den sengenden Geschossen verfehlt wurde. Sie rollte sich auf dem Boden zur Seite und gab einige ungezielte Schüsse ab. Am Fenster tauchte eine Gestalt auf, die im Pulverdampf lediglich schattenhaft zu erkennen war. Ein Mündungsblitz blendete Shannice, und knapp neben ihrem Kopf hackte ein Projektil in die Holzdielen der Küche.
    Die Cheyenne brauchte nur einen Sekundenbruchteil, um das Feuer zu erwidern. Die letzten beiden Kugeln aus der Trommel ihres Remington fegten den schemenhaften Gegner von den Beinen. Mit einem erstickten Aufschrei schlug er draußen auf den gefrorenen Erdboden. Fast gleichzeitig brandeten Schritte auf, die sich eilig entfernten. Kurz darauf wurde Hufgetrappel laut.
    Shannice sprang mit einem Panthersatz durch das zerschossene Fenster. Den rauchenden Colt in der Hand sah sie zwei Reiter davonpreschen. Doch bis sie nachgeladen hatte, wären die Flüchtenden bereits so weit entfernt gewesen, dass ein gezielter Schuss nicht mehr möglich gewesen wäre. So nahm Shannice sich Zeit, die Patronenkammern ihres Trommelrevolvers aufzufüllen, und wandte sich schließlich dem am Boden Liegenden zu. Der Mann lebte noch, war aber schwer verletzt. Er hatte eine Hand gegen seinen Bauch gepresst. Sein zweiter Arm lag schlaff vom Körper fortgestreckt gleich einem Fremdkörper da. Shannices Kugeln hatten dem Kerl das Schultergelenk zertrümmert und ein hässliches Loch in den Bauch gerissen.
    »Hat’s euch Spaß gemacht?« Shannice stellte sich lässig neben den Mann, dessen Gesicht schmerzverzerrt war. Ein leises Stöhnen drang über seine Lippen.
    »Verdammte Hure!«, presste der Verwundete mühsam hervor.
    »Ihr steht drauf, Frauen und Kinder niederzumetzeln, was?« Die Halbindianerin drehte die Trommel ihres Revolvers zwischen den Fingern. Die Bewegung verursachte ein feines, metallisches Klicken.
    »Mach schon ein Ende!«, keuchte der Mann. Er verzog das Gesicht, als ein scharfer Schmerz durch seine Eingeweide fuhr. »Ich krepiere sowieso.«
    Shannice ließ die Trommel in den Revolver schnappen.
    »Das wirst du«, sagte sie leidenschaftslos. »Es liegt an dir, ob es schnell geht oder elend lange dauert …«
    »Knall mich doch endlich ab!« Der Ausruf endete in einem Röcheln, dem ein Hustenanfall folgte.
    »Wart ihr auch so gnädig zu dem Jungen und seiner Mutter?« Shannice rief sich die geschändete Leiche von Gwendoline Gilliam ins Gedächtnis. Wahrscheinlich waren die Hundesöhne wie notgeile Straßenköter über die wehrlose Frau hergefallen.
    »Was hat das mit mir zu tun?«, antwortete der Niedergestreckte. Blut hatte sich in seinem Mund gesammelt und troff über die Lippen. »Es war ein Job wie jeder andere.«
    »Bist ’n harter Kerl.« Shannice verzog den Mund zu einem undefinierbaren Lächeln. »Ich könnte dich für viele Stunden am Leben erhalten und dir Schmerzen zufügen, die du dir nicht einmal entfernt vorzustellen vermagst. Von den Cheyenne habe ich eine Menge gelernt.«
    »Abschaum!«, spie der Sterbende blutigen Speichel aus. »Dreckiger, roter Bastard!«
    »Ihr arbeitet für den Mayor, nicht wahr?« Der Lauf von Shannices Remington bohrte sich langsam in die Schulterwunde des Mannes. Ein lang gezogener Schrei, der in einem Gurgeln endete, entrang sich seiner Kehle. Sein Unterkörper bäumte sich auf; der leblose Arm zuckte unkontrolliert.
    »Tut weh, nicht?«, fragte Shannice sarkastisch und beobachtete die Muskelkrämpfe im Gesicht des Mannes. »Das

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