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Shantaram

Shantaram

Titel: Shantaram Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory David Roberts
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Kippe an. Das war das Zeichen. Es sind die Typen, die hinter Abdullah her sind. Jetzt sind sie alle auf einem Haufen, und wir sind nur zwei Minuten entfernt. Ich weiß, dass es früh ist, aber wir müssen los. Wir müssen es jetzt anpacken, in den nächsten fünf Minuten.«
    »Wie viele sind es insgesamt?«, fragte Salman.
    »Chuha und seine Kumpane«, antwortete Amir gelassen. Er hatte eine ruhige, fast träge Art zu sprechen, die beruhigend wirkte; er schien nicht annähernd so nervös zu sein wie wir. »Sechs. Einer von denen, Manu, ist ein guter Mann. Du kennst ihn. Er hat die drei Harshan-Brüder im Alleingang erledigt. Sein Cousin Binchu ist auch ein starker Kämpfer – sie nennen ihn nicht umsonst den Skorpion. Die anderen, Chuha eingeschlossen, taugen nicht viel. Dann sind da die Sapnas, drei Typen, und noch zwei aus dem Iran. Macht elf. Vielleicht noch einer oder zwei mehr, allerhöchstens. Hussein beobachtet das Haus. Er sagt uns, wenn noch mehr gekommen sind.«
    »Elf«, murmelte Salman und blickte zu Boden, während er überlegte. »Und wir sind … elf – zwölf, wenn wir Little Tony mitrechnen. Aber wir müssen zwei abziehen, die müssen auf der Straße vor Chuhas Haus bleiben, jeder auf einer Seite, um die Bullen aufzuhalten, falls die kommen, während wir drin sind. Ich werd vorher einen Anruf bei der Polizei machen, um sie abzulenken, aber man kann nie wissen. Vielleicht kommen auch noch weitere Typen von Chuha. Zwei unserer Männer müssen auf jeden Fall draußen bleiben. Ich hab nichts dagegen, mir den Weg nach drinnen freizukämpfen, aber wenn es nicht sein muss, will ich das beim Rückzug nicht nochmal machen. Hussein ist schon dort. Faisal, du bist der zweite draußen, okay? Keiner außer uns geht rein oder raus.«
    »Geht klar«, bestätigte der junge Kämpfer.
    »Geh jetzt mit Raj die Waffen durch. Macht sie einsatzbereit.«
    »Schon dabei«, antwortete Faisal, sammelte die Waffen ein und lief damit zu Raj und Mahmud, die an den Autos warteten.
    »Und zwei müssen mit Tariq zu Khaders Haus zurückfahren«, fuhr Salman fort.
    »Es war Nasirs Idee, ihn mitzubringen«, warf Andrew ein. »Er wollte ihn nicht dort zurücklassen, als Faisal und Amir uns die Nachricht brachten. Ich hab ihm gesagt, er soll den Jungen nicht mitschleifen, aber du weißt ja, wie Nasir ist, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat.«
    »Nasir kann den Jungen zu Sobhan Mahmuds Haus in Versova bringen und dort auf ihn aufpassen«, entschied Salman. »Und du begleitest ihn.«
    »Ach, komm schon, Mann!«, ereiferte sich Andrew. »Warum muss ich das machen? Wieso soll ich die ganze Action verpassen?«
    »Der alte Sobhan und der Junge müssen von zwei Männern bewacht werden. Vor allem der Junge – es war eine richtige Entscheidung von Nasir, ihn nicht allein zurückzulassen. Tariq ist ein Ziel. Solange er lebt, ist der Klan noch immer Khaders Klan. Wenn sie ihn töten, wird Chuha daraus viel Macht gewinnen. Dasselbe gilt für den alten Sobhan. Bringt den Jungen aus der Stadt weg und sorgt dafür, dass er und Sobhan Mahmud in Sicherheit sind.«
    »Aber warum muss ich auf die Action verzichten, Mann? Wieso ausgerechnet ich ? Schick jemand anderen, Salman. Lass mich mitkommen zu Chuha.«
    »Willst du mit mir herumstreiten?«, versetzte Salman aufgebracht.
    »Nein, Mann«, knurrte Andrew trotzig. »Ich mach es ja schon. Ich nehm den Jungen mit.«
    »Dann sind wir noch zu acht«, konstatierte Salman. »Sanjay und ich, Abdullah und Amir, Raj und Little Tony, Farid und Mahmud –«
    »Neun«, warf ich ein. »Wir sind zu neunt.«
    »Du solltest dich absetzen, Lin«, sagte Salman ruhig und sah mich an. »Ich wollte dich grade bitten, dir ein Taxi zu nehmen und Rajubhai und den Jungs in der Passwerkstatt Bescheid zu geben.«
    »Ich gehe mit Abdullah«, erwiderte ich knapp.
    »Vielleicht kannst du ja Nasir begleiten«, schlug Amir vor, der ein enger Freund von Andrew war.
    »Ich habe Abdullah schon einmal alleine gelassen, und ich werde es nicht noch einmal tun«, erklärte ich. »Das ist wie Schicksal oder so. Ich habe einfach so ein Gefühl, Salman. Ich habe das Gefühl, dass ich Abdullah nicht verlassen sollte. Und auch Mahmud Melbaaf nicht. Ich bleibe bei ihnen. Ich bleibe bei euch.«
    Salman sah mich prüfend an und runzelte nachdenklich die Stirn. Müßig sann ich darüber nach, dass sein leicht schiefes Gesicht – das tiefer sitzende Auge, die gebrochene Nase, die Narbe am Mund – ausgeglichen und harmonisch wirkte, wenn er

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