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Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke

Titel: Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Moestl
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frischer Selbstständiger meine ersten Aufträge abzurechnen hatte, war das jedes Mal ein großes Theater. Erst einmal musste der richtige Zeitpunkt gefunden werden. Lieber Kunde, dürfen wir bitte jetzt abrechnen? Ist der Auftrag denn überhaupt schon erfüllt? Möchte der Kunde vielleicht noch Änderungen, bevor wir abrechnen dürfen? Jeden Posten auf der Rechnung habe ich überprüft. Ist er gerechtfertigt? Nicht zu teuer?
    Bis ich schließlich begonnen habe, mich an jenen zu orientieren, die mir offensichtlich überlegen waren. »Drei Minuten telefonische Beratung? Gerne doch. Die Rechnung ist schon unterwegs. Wenn es Ihnen zu teuer ist, Sie müssen ja nicht mehr anrufen.«
    Wer überlegen sein will, muss bereit sein zu kämpfen. Er muss aufhören, daran zu glauben, dass seine Gegner moralisch handeln, und akzeptieren, dass es eben oft nicht so ist. Und er muss so gut kämpfen lernen, dass er irgendwann nicht mehr kämpfen muss.
    Überlegenheit braucht keine Bestätigung
    In den letzten Kapiteln haben Sie viel über menschliches Verhalten gelernt. Eine Eigenschaft, die besonders stark verwundbar macht, ist dabei immer wieder vorgekommen: der Stolz.
    Zur Erinnerung: Wenn ich Ihnen sage, es freut mich, dass Sie wohl als einer der wenigen mein Buch auch wirklich verstehen, macht Sie das sehr wahrscheinlich stolz. Sie stolz machen zu können freut mich und ist per se auch nichts Schlechtes. Wenn Sie aber in der Zukunft meine Bücher gegenüber den Büchern anderer Autoren bevorzugen, weil die Ihnen das nicht gesagt haben, ist es mir gelungen, Sie zu manipulieren. Das Shaolin-Prinzip lehrt, uns aus unserem tiefsten Innersten gut zu fühlen.
    Nehmen wir an, Sie finden es, warum auch immer, einfach toll, sich Ihre Haare grün-blau gestreift zu färben. Gesellschaftlich sind Sie in einer Position, dass Sie sich das erlauben können. Ihnen gefällt Ihre neue Frisur, aber die Menschen auf der Straße schauen Sie komisch an, Bekannte lassen verächtliche Bemerkungen fallen. Der Machtkampf beginnt. Die »Ist ja eigentlich auch verständlich. Es gehört sich ja doch wirklich nicht, oder? Das kann man vielleicht im Urlaub machen, aber nicht hier«-Gedanken beginnen. Darf ich Sie fragen, was Sie die Meinung der anderen interessieren muss?
    Wer von fremdem Lob abhängig ist, ist angreifbar. Ihm werden immer jene überlegen sein, denen er um jeden Preis gefallen möchte.
    Ihnen gefällt Ihr Haar, wie es ist. Weil Sie aber meinen, es sei wichtiger, jemand anderem zu entsprechen als sich selbst, färben Sie Ihre Haare wieder zurück. Und haben im selben Moment den Kampf verloren. Die anderen haben ihre Macht über Sie erfolgreich bewiesen.
    Was das mit Macht zu tun hat? Mal ganz ehrlich: Welchen Grund gibt es, sich über die Frisur eines anderen Menschen zu ärgern? In Wirklichkeit gar keinen. Aber sehr wohl gibt es Menschen, die sich daran stören, dass andere aus dem strengen Korsett der Gesellschaft auszubrechen versuchen. »Ich traue mich das nicht, obwohl ich es gerne tun würde, da darf es wer anderer auch nicht tun.« Wirken die »Ausbrecher« jetzt unterlegen, bricht bei den anderen der Kampfinstinkt aus. In Wirklichkeit geht es den Angreifern nämlich gar nicht um die Frisur. Tritt eine Woche später ein Popstar auf, der seine Haare exakt gleich gefärbt hat, jubelt man dem Genie zu und bewundert seine ausgefallene Haarpracht. »Natürlich darf er das! Er ist doch ein Popstar! Außerdem brauchen wir nicht einmal daran zu denken, ihn zu attackieren. Der ist uns überlegen.«
    Schreiben Sie in Ihr Heft, was Sie von diesem Popstar unterscheidet. Um Missverständnisse zu vermeiden: Wenn Sie um der Provokation willen provozieren, dann haben Sie etwas falsch verstanden. Lesen Sie noch einmal die vorderen Kapitel.
    Überlegenheit bedeutet, den Kampf zu gewinnen, bevor man überhaupt das Schlachtfeld betritt. Sie haben gesehen, dass Menschen Macht über uns bekommen, weil sie sich diese nehmen und wir sie ihnen geben.
    »Nicht der Wind«, sagt man in China, »sondern das Segel bestimmt die Richtung.« Eine interessante Sache, an der man diese Idee sehr gut erklären kann, sind Machtsymbole. Es gibt Tierarten, die sich, wenn sich ein vermeintlich übermächtiger Gegner nähert, einfach tot stellen. Sie liefern sich wehrlos der Gefahr aus und hoffen, dass sie vorbeigeht. Möchte man solche Tiere fangen, muss man ihnen nur auf eine Art drohen, die sie erkennen.
    So verhält es sich auch bei den Menschen. Sie lassen sich von der Maske

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