Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
Diese ungezogenen XY -Kinder! Läuten einfach an und rennen dann weg!« Natürlich waren es Kinder. Wieso sollten Erwachsene so etwas auch tun?
Ja, wieso denn nicht? Weil sie hoffentlich eine Erziehung erhalten haben, die Kindern einfach noch fehlt? Oder weil sie selbst als Kind gelernt haben, dass Erwachsene unfehlbar sind und nur das Wahre und das Gute tun?
Erwarten Sie das Unerwartete
Stellen Sie sich vor, Sie wären Drogenfahnder. Kämen an Ihnen ein Jugendlicher mit langen, ungewaschenen Haaren, zerrissenen Jeans, nach Rauch und Alkohol stinkend vorbei und dahinter ein Geschäftsmann im Maßanzug, perfekter Frisur, glänzenden Schuhen, der nach teurem Aftershave riecht, wen würden Sie kontrollieren?
Ich fürchte, den Jugendlichen. Pech nur, wenn die beiden zusammengehören und genau das provozieren wollten. Die Drogen transportiert der Businessman. Die »Warum nicht?«-Frage dürfen Sie sich jetzt selbst stellen. In all den angeführten Beispielen waren die Gegner stärker, weil sie die Waffe des Sich-Lösens eingesetzt und darauf vertraut haben, dass Sie genau diese nicht besitzen.
Wie unreflektiert wir manches von unseren Vorbildern übernehmen, zeigt auch die Idee, dass ein »Indianer keinen Schmerz kennt«.
Ein richtiger Erwachsener ist tapfer, stark und weint nicht. Viele lernen bereits als Kinder, Gefühle zu unterdrücken, und finden das natürlich auch später richtig. »Du kannst doch da nicht vor allen weinen! Komm, ich geb dir ein Taschentuch. Ist doch schon wieder gut.«
Vielleicht sollten wir das einmal umkehren. Lassen wir unserer Traurigkeit freien Lauf, verbergen wir aber total unsere Freude. Wenn etwas eintritt, auf das wir seit Jahren gewartet haben, wenn wir ein ganz tolles Geschenk bekommen, nehmen wir es ohne irgendeine Gefühlsregung entgegen.
Eine unendliche Geschichte
Das wirklich Perfide am Prinzip der Erziehung ist, dass sich unsere Gegner darauf verlassen können, dass sie unverändert immer weitergegeben wird.
Selbst wenn uns manches im Laufe unseres Lebens ganz offensichtlich im Weg ist, wenn wir auch fühlen, dass es ganz einfach falsch ist, wir geben es genauso an die nächste Generation weiter. Nicht unbedingt, weil wir es so toll finden. Aber wir können uns nicht von dem Gedanken lösen, dass jene, die es uns gesagt haben, einfach nicht irren können. Außerdem hat es uns ja auch nicht geschadet, oder? Eine weitere oft hinderliche Programmierung ist der Glaube, bestimmten Menschen oder Institutionen vertrauen zu müssen. Natürlich könnten sie es mit uns gut meinen, vielleicht tun sie es sogar, aber müssen sie es deshalb?
Schreiben Sie bitte fünf Sachen in Ihr Heft, die Sie als falsch erkannt haben und der nächsten Generation nicht weitergeben möchten.
In Japan geht dieser Irrglaube so weit, dass es als extrem unhöflich gilt, Retourgelder zu kontrollieren. Wieder einmal ist Lösen-Können angesagt. »Vertrauen ist gut«, hat Lenin gesagt, »Kontrolle ist besser.«
Versuchen Sie, allen Gegnern gleich zu begegnen. Nicht mit besonderem Misstrauen, aber auch nicht mit ungerechtfertigtem Vertrauen. Der Anbieter einer Dienstleistung, der seine Preistabelle mit vielen extra kleingedruckten Fußnoten versieht, in denen sich die Bedingungen für die Bedingungen verstecken, möchte eines definitiv nicht: sie über die wahren Kosten informieren.
Wäre seine Absicht eine ehrliche, er müsste nur schreiben: »Meine Dienstleistung kostet soundsoviel.« Auch wenn Sie hier oder dort etwas »gratis« oder »geschenkt!« bekommen, wissen Sie, dass Sie selbstverständlich für diese Sache vorher bezahlt haben.
Warum sollte Ihnen jemand etwas schenken? Notieren Sie bitte, warum Sie einen Anbieter, der Ihnen angeblich ein Geschenk macht, bevorzugen würden.
Wer unbewusst Dingen verhaftet ist, wird zum leicht manipulierbaren Gegner. Interessanterweise nimmt nämlich die Distanz im Denken mit der persönlichen Distanz zum Angreifer ab. In der Politik und bei großen Konzernen, das akzeptiert jeder, ist nicht immer alles, wie es sein sollte. Da vergreift sich der Staat oder das Unternehmen das eine oder andere Mal an fremden Geldern. Aber ein einzelner Beamter oder Angestellter, der würde das doch nie machen. Wer war es aber dann?
Auch positive Vorurteile trüben den Blick
Vertrauen zu müssen ist für viele eine Art Lebenspflicht geworden. Angenommen, ich möchte bei Ihnen eine Leistung beziehen, diese aber nicht bezahlen. Sie riechen den Braten und verlangen von mir eine
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