Shaolin - Du musst nicht kämpfen, um zu siegen!: Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
Anzahlung. Ein energisches »Was, Sie vertrauen mir nicht?«, und die Anzahlungsidee ist auch schon wieder vom Tisch. Warum glauben Sie eigentlich, mir vertrauen zu müssen?
Eine der wichtigsten Ideen, von denen sich ein guter Kämpfer lösen können muss, ist der Drang, alles zu bewerten. Es gibt billige Dinge und teure, wichtige und unwichtige, gute und böse. Ein vermeintlich guter Mensch kann böse Seiten an sich haben und ein vermeintlich böser gute. Erinnern Sie sich an das Prinzip von Yin und Yang?
Ich erinnere mich noch gut an einen Freund meiner Kindheit, der seine teure Kamera immer einfach so in der Hand getragen hat. Ohne Tragegurt. Ich selbst war dazu unfähig, voller Angst, das wertvolle Ding könnte auf den Boden fallen. Als ich ihm meine Bedenken mitteilte, kam ein sehr überzeugender Rat: »Stell dir vor, du hast statt der Kamera einen Stein in der Hand. Ein Stein fällt dir ja auch nicht runter, oder? Vergiss einfach, wie teuer dieses Ding hier ist, dann vergisst du auch deine Angst, es fallen zu lassen!«
Eine wichtige Eigenschaft eines guten Kämpfers ist, zu verstehen, dass alles, was jemand tut, einen Grund hat. Keinen guten Grund und keinen bösen, aber einen Grund.
Die Kampfkunst des Shaolin Kung-Fu ist in den letzten 1500 Jahren so perfektioniert worden, dass sogar die Haltung des kleinen Fingers eine Bedeutung hat. Der Gegner weicht nicht zurück, weil er feig ist und sich fürchtet, sondern weil es ein Teil seiner Technik ist. Auch wenn Sie Ersteres so gerne sehen würden. Jeder noch so kleine Schritt, jede Bewegung, die jemand tut, hat ihre Begründung und ihren Zweck.
Auch ein Geschäftsmann, der Ihnen etwas billiger gibt oder gar etwas schenkt, tut das nicht, um Ihnen eine Freude zu machen. Treten Sie einen Schritt zurück, und lösen Sie sich von genau dieser Vorstellung. Auch wenn es anfänglich vielleicht schwierig scheint. Sie werden mit Erstaunen plötzlich die wahren Absichten erkennen.
Sich lösen zu können bedeutet auch, die Fähigkeit zu erlangen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. »Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwesentlichen Dinge«, sagt man in China. Und das sind in erster Linie jene Dinge, die wir ohnehin nicht ändern können. »Indem man loslässt«, hat Laotse gesagt, »geschieht alles wie von selbst. Die Welt wird gemeistert von jenen, die loslassen.« Das Shaolin-Prinzip lehrt uns, genau dieses Loslassen auch zu leben.
Übungen
Vorurteile abschütteln
Auch wenn die meisten das Gegenteil glauben: Jeder von uns hat Vorurteile, die ihn in vielen Situationen schwächen. Nachstehende Fragen sollen Ihnen helfen, diese zu erkennen und sich von ihnen zu lösen. Schreiben Sie die Antworten bitte in Ihr Heft.
Von welchen in der Kindheit übernommenen Ansichten möchten Sie sich lösen?
Was hätten Sie anstelle Ihrer Eltern bei Ihrer Erziehung anders gemacht?
Wem würden Sie im Ernstfall eher vertrauen: einem Richter oder einem Drogendealer?
Warum?
Wo sollten Sie sich lösen lernen?
Der Geist ist alles. Was du denkst, das bist du.
(Buddha)
12. Das Prinzip des Sich-selbst-Erkennens
Wer andere besiegen will, muss sich erst selbst besiegen; wer andere richten will, muss sich erst selbst richten; wer andere kennen will, muss sich erst selbst kennen.
(Lü Bu We)
Lerne, dass alles, was du bist und was du wirst, nur in dir selbst liegt
»Alle«, so hat der große italienische Staatsmann Niccolò Machiavelli einmal geschrieben, »sehen in dir den, als der du erscheinst. Wenige sind es, die dich als den fühlen, der du bist.«
Die meisten Menschen haben eine recht genaue Vorstellung davon, wie ihre Mitmenschen sie sehen sollen: groß, stark, geschickt, großzügig, gerecht, gutaussehend, sprachgewandt und von allen geliebt. Egal, wie sie wirklich sind, tun sie alles, um diesem Bild nachzukommen.
Selten jedoch entspricht diese nach außen getragene Erscheinung dem Wesen der dahinterstehenden Person. Jeder will irgendwie sein, nur nicht so, wie er oder sie eben ist. Dazu kommen noch die Erwartungen der Personen, die uns umgeben. Auch diese haben eine Idee davon, wie wir eigentlich sein müssten. Was in diese gewünschte Richtung geht, wird gefördert, was ihr widerspricht, wird ignoriert. Ist der Vater Handwerker, so wird er auch in seinem Kind genau diese Begabung entdecken. Ein Akademiker wird wiederum mehr den vermeintlichen Forschungsdrang fördern. Auch wenn die tatsächlichen Fähigkeiten der Kinder genau die entgegengesetzten
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